Hol Di jo nich op!

Hol Di jo nich op!

(Melodie des Parodieliedes aus: Hunderttausend Thaler.)


Wenn Einer uns beleidigt,
Vertheidigt man sich wohl,
Und wenn man sich vertheidigt,
Dann ist man ohne Groll.
Und that man Einen „machen",
Wird schließlich man nicht grob,
Man sagt mit feinem Lachen:
Hol Di man jo nich op!

In einem deutschen Lande
Regiert ein strenger Herr,
Der Liebe süße Bande
Zum Voll kennt er nicht mehr.
Und fährt, das Land zu plagen
Er fort, so wird man grob,
Und wird ihm schleunigst sagen:
Hol Di man jo nich op!

Ein Stutzer kommt gegangen,
Im Aug' ein Stückchen Glas,
Er weiß Nichts anzufangen,
Und ennuyirt sich baß.
'ner fixen Köksch die Wange
Kneift zärtlich er darob,
Sie aber ruft, nicht bange:
Hol Di man jo nich op!

Ein frommer Vater führet
Sein Söhnchen durch die Stadt,
Wobei ihn sehr geniret
Die Schwiegerstraße hat.
Der Jüngling lächelt heiter
Und freut sich sehr darob,
Doch Vater schubst ihn weiter:
Hol Di man jo nich op!

Wetteifernd mit 'ner Robbe
Zur See ein Schiff schwimmt da,
Die Herr'n Putzki und Sobbe
Trägt's nach Amerika.
Wo sie sich lassen sehen,
Bringt man sie auf den Schub,
Und die Amerikaner
Schrei'n: Hol Jü jo nich Up!

Hammonia mit dem Zopfe
Zu kämpfen hat noch schwer,
Und jedem klugen Kopfe
Bedenklich scheint das sehr.
Doch lange wird's nicht dauern,
So ruft man zu dem Zopp:
Woraus willst Du noch lauern?
Hol Di man jo nich op!


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburger Leierkasten