Gute Lehre

Gute Lehre

(Volksmelodie.)


Es hatt' ein Wirth ein Mägdelein
Mit wunderlieblichen Augen sein,
Das hielt er im Zimmer gefangen,
Dieweil sie viel Anbeter hat.
Die hielten zusammen einen Rath,
Um zu ihr zu gelangen.

Da kriegte der Alte einen Brief,
Der ihn aus seinem Hause rief,
Wohl eine Meile von dannen.
Und als er fortgegangen war,
Da kam in's Haus ein frohe Schaar —
Da kamen sie alle Mannen.

Des Nachts kam der Herr Wirth nach Haus
Und freut' sich, daß die Lichter als
Und daß die Thür verschlossen.
Da hilft sein Rufen nicht und Schrei'n:
Nachts läßt das Mädchen Keinen 'rein —
Das hat ihn sehr verdrossen.

Beim Nachbar bleibt er nun die Nacht,
Und als er sie dort zugebracht,
Thut er nach Hause wallen.
Drum merk' er sich, so lang' er lebt:
Wer Andern eine Grube gräbt —
Pflegt selbst hineinzufallen.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburger Leierkasten