Echolied

Echolied

Das Mädchen, dem ich Liebe schwur
Ein Engel ist sie von Natur,
Geschmückt am Tage wie bei Nacht,
Mit aller Schönheit holder Pracht,
Vom Fuße bis zum Scheitel —
Eitel, Eitel, Eitel!


Kreuzritter hat man längst erkannt,
Verabscheut sie in Stadt und Land,
Sie möchten freilich bleiben Herrn,
Doch will man sie vertreiben gern
Als Straf' ist ihnen oft gewor’n
Orden, Orden, Orden!

In Hamburg, wo man Freiheit kennt,
Sie hoch beglückt sein eigen nennt
Bezeichnet man die frommen Herr’n
Die öffentlich noch immer gern
Mit ihrer Frömmigkeit thun prunken:
Unken, Unken, Unken!

Der Kern in uns'rer Nation,
Das Voll fürwahr erkennt das schon.
Es weiß, daß Alles eitel Lug,
Nur abgesehen auf Betrug,
Was jetzt noch preisen mag die Pfaffen?
Affen. Affen. Affen!

Der Herr der Schöpfung hat die Welt
Für wenig Reiche nicht bestellt;
Die Schätze, die entsprossen ihr,
Die sollen Allen, glaubt' es mir,
Gleichmäßig auch zufallen —
Allen, Allen, Allen!

Die Welt ist mit sich selbst versöhnt,
Seitdem der Rückschritt ist verpönt.
Man weiß, Reaktionäre, Kind,
Wo solche noch zu finden — sind
Von Dresden bis nach Wesel —
Esel, Esel, Esel!

*)Das Echo muß von einer zweiten Person aus dem Hintergrunde gesprochen werden


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburger Leierkasten