HASSFURT. UFranken BAmtsstadt.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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HASSFURT. UFranken BAmtsstadt.

Stadt-K. Gegr. 1390 (Inschr.) durch Gerhard von Schwarzburg, in manchen Beziehungen verwandt der von demselben Würzburger Bischof erb. K. in Königsberg i. Fr. — Breiträumige Hallenkirche, das Msch.Gwb. stark überhöht. Steinerne WEmpore. Reich behandelter 5/8 Chor (Statuen nicht ausgeführt), flankiert von 2 Türmen (der in SO aus älterer Anlage). — Die bar. Ausstattung bei der Rest. 1888 entfernt. — Am Chorbg. unbemalte Holzstatue Joh. d. Täufers, sehr vorzüglich, die Zuschreibung an Riemenschneider für mich nicht einwandfrei. Aus dessen Werkstatt Madonna (durch moderne Bemalung beeinträchtigt) und auf dem (neuen) Hochaltar die 3 irischen Heiligen, S. Kilian durch das Schwert als Würzburger Bischof charakterisiert. Gute Augsburger Altargeräte 17. und 18. Jh.

Ritterkapelle. Die Bedeutung der Adelsfraternität, durch und für die sie gebaut wurde, ist noch nicht aufgeklärt. Chor beg. 1390, Lhs. 1431, Abschluß (Inschr.) 1455. Eingreifend rest. unter Fürstb. Julius von Würzburg 1603-05 und (sehr willkürlich) M. 19. Jh. durch Heideloff. — 1sch. Lhs. 14 : 26,5 m; Chor 9 : 20 m mit 3seit. Schluß. Sehr eigentümlich und schwerlich dem ersten Plan entsprechend ist die Verbindung zwischen Chor und Lhs.: ersterer nämlich geht mit schrägen Mauerstücken in die Lhs.Wände über und der Chorbg. wird 3teilig. Das Lhs. wird ursprünglich 3sch. geplant gewesen sein, es wurde dann 1sch. mit Flachdecke ausgeführt; erst 1603 erhielt es die vorhandenen 3 großen Kreuzgwbb. und die zugehörigen Strebepfll.; das z. T. renss. Detail durch Heideloff neugot. umgearbeitet. Unverfälschter in der Bauweise des fr. 15. Jh. zeigt sich der Chor, trefflich im Aufbau, reich und originell dekoriert. Mit dem unter dem Dach hinlaufenden Bogenfries (Balustrade und Fialen von Heideloff hinzugefügt) sind 3 Reihen Wappenschilder verbunden, andere im Innern an den Schlußsteinen der Netzgwbb., zusammen 226. Früher noch mehr, da der Wappenfries auch über die WWand des Chors sich hinzog (jetzt unter dem erhöhten Dach von 1603 versteckt). Ferner war außen an den Fenstern und Strebepfll. ein ganzes Heer von Statuen in Aussicht genommen; zählt man die durch Konsolen und Baldachine bezeichneten, schließlich leer gebliebenen Plätze für sie zusammen, so hätten sie sich auf 52 belaufen müssen. Zur Ausführung kamen die Bogenfelder am S- und WPortal, bewegte, gemäldemäßige Kompositionen, in der plastischen Ausführung stümperhaft (Zug der hll. drei Könige vor 1438, Kreuzigung bez. 1455). Von den einst noch zahlreicheren Grabdenkmälern sind 15 innen und [pg 175] 11 außen erhalten; mehrere urspr. von guter Qualität, aber durch. Ölfarbkrusten entstellt. Ausstattung neugot.

Spital-Kap. z. Hl. Geist. 2. H. 15. Jh. Schnitzaltar mit interessanten bemalten Flügeln, E. 15. Jh. (Kirchenväter, Aposteltrennung in reicher Landschaft). — Das Spitalgebäude einfacher Bau des B. Julius 1614.

Bischöfl. Amtshaus (jetzt Bez.A.). Guter Bar.Bau der Würzburger Schule um 1725. — Stattliche Zehntscheuer 15. Jh., rest. 1617.

Von der Stadtbefestigung 3 Tore, einfach, 16. Jh., erhalten.