Abschnitt 13
Da aber leider die Sache so ist, wie sie ist, so bleibt mir nichts übrig als Ew. Excellenz aus das allerangelegenste zu bitten, Dero Hof von dem wahren Zusammenhang der Lage getreulich zu unterrichten.
Des Herrn Erb-Prinzen von S[achsen]-W[eimar] Durchl. sind von Caßel aus über Mainz würcklich nach Carlsruh abgegangen, ohne Darmstadt zu berühren; so daß bey diesen Umständen die Entschließung der Prinzeßin sich nun so gar lange nicht verzögern wird. Die nahe Theilnehmung zwo großer Höfe an dem Schicksal der Prinzeßin und die ehrerbietige Rücksicht, welche Sie aus Selbige nehmen müßen, hat ganz und gar unmöglich gemacht, diesen von Weimar angetragenen Besuch abzulehnen.
Wir wollen nicht aufhören zu wünschen, daß der Ausgang so seyn möge, wie er vor das zeitliche und ewige Glück beeder hoher Personen von der Göttlichen Vorsehung am zuträglichsten ersehen und geordnet wird.“
Der angelegte, schon am 9. Dezember geschriebene Brief der Frau v. Pretlack lautet:
„Den 30. kam der Prinz von M[ecklenburg]. Ich habe Ihm ehe Er die Princeß gesehen, gleich mit ganz deutlichen Worten gesagt, daß Seine Sache (: wie Er mir zu glauben schien :) noch gar nicht gewiß seye und anjetzo nicht entschieden werden könnte, weilen die Prinzeß fest entschloßen seye den P[rinzen] v. W[eimar] auch zu sehen, daß ich alles mögliche anwenden würde, Sie in der Meynung zu bestätigen. Ich müste Ihm also ganz offenherzig bekennen, daß ich in diesem Augenblick gar nicht vor Ihm sondern nach meinem Gewißen handeln würde und der Prinzeß alles, was ich gegen Ihm fände, suchen würde für die Augen zu legen. Ich bäte Ihm also sehr behutsam zu Werke zu gehen, und Sich nicht zu compromittiren. Dieses habe Ihm täglich 2mal wiederholet, auch den Herrn von Edelsheim gebeten, Ihn solches zu sagen, welcher gleichfalls mit dem Herrn v. Krrackvitz darüber gesprochen, indem außer dem ersten Abend solcher niemalen zu mir gekommen und ich also keine Gelegenheit gehabt es Ihm zu sagen. Was die Prinzeßinn Selbst dem Prinzen gesagt, kommt hiemit vollkommen überein. Der Prinz hat mich hierinn so wohl verstanden, daß er dem Herrn v. Edelsheim und mir ja andern, das ihm gesagte mit Benennung des Pr[inzen] v. W[eimar] wiederholete und mehrmalen gesagt, daß Er den Ausschlag der Prinzeßinn in Röhmhild erwarten wollte. Den Sonntag habe den Prinz noch sehr angelegen, die andern Prinzeßinnen, so man Ihm in Vorschlag gebracht auch zu sehen, indem Er sich auf die Prinzeß nicht verlaßen könnte. Dieses ist ein wahrer recit meiner Handlungen. Wie ich anders gegen den P[rinz] v. M[ecklenburg] hätte handeln sollen, weis ich nicht. Ihm anjetzo gänzlich alle Hofnung zu nehmen, kan ich nicht, weiln die Prinzeß sich gar nicht entschloßen und nicht entschließen will, bis Sie W[eimar] gesehen. Noch muß ich hinzusetzen, daß da der P[rinz] v. M[ecklenburg] einige Worte gesagt, als ob Er glaube, daß die Prinzeß Sich vielleicht wegen Ihrer Gesundheit nicht entscheiden wolle, ich Ihm solches wiederleget, 18) und Ihm sehr versichert, daß dieses nicht die Ursache seye, und ich Ihm inständig bäte, die Sache nicht auf diese Art, sondern nach dem so ich Ihm deutlich gesagt, Ihro Durchl. dem Herzog zu schreiben. Finden es Ew. Hochwohlgeboren nöthig, so thun Sie mir eine Freundschaft, wenn Sie einen Auszug von diesem Brief an den P[rinz] v. M[ecklenburg] schicken.“
Mosers Brief nebst der Beilage sandte Schröder, „um unsern Durchlauchtigsten Printzen Fr. Fr. nicht zu exponiren“, unverzüglich durch Estafette nach Schwerin, „damit alle weitere Vorkehrungen wenigstens so lange suspendiret bleiben, bis wir wissen, wie des Erb-Printzen von Sacnsen-Weimar Durchl. der Prinzeß Louise gefallen habe. Recht angelegentlichst aber bitte ich um gracieuse Remittirung der angeschlossenen Originalien.“ Am 21. Dezember traf die Sendung in Schwerin ein und wurde citissime dem Herzoge übersandt. Die Geheimen Räte bemerkten dabei: das Mosersche Schreiben harmoniere so schlecht zu dem früher „von diesem Ministre communicirten angeblichen Extract aus einem eigenhändigen Briefe der Durchlauchtigsten Prinzessinn, daß Unterschriebene ihr Urtheil über solche erst gemachten fast zu großen Avances und die jetzige ganz andere Aufklärung zu äußern, nur Bedenken tragen“. Glücklicherweise habe Graf Bassewitz bei Übersendung des herzoglichen Anwerbungsschreibens in Ur- und Abschrift an Moser sich ausdrücklich ausbedungen, derselbe solle es nur dann dem Landgrafen überreichen, „wenn er sich einer günftigen Antwort versichert hielte“. Sollte also das Anwerbungsschreiben wirklich schon in Mosers Händen sein und nicht etwa Schröder „bey den so veränderten Nachrichten vermuthlich noch Anstand nehmen, dasselbe nach Darmstadt abzuschicken“, so werde doch ohne Zweifel Moser „im Fall der nicht eintreffenden ausdrücklichen Bedingung das Herzogl. Schreiben originaliter und unerbrochen remittiren“. Indessen möge der Herzog genehmigen, daß Schröder par Estaffette aufgegeben werde, Moser „an jene ausdrückliche Bedingung noch zum Überfluß zu erinnern, und im Fall einer von der Durchl. Prinzeßinn getroffenen andern Wahl das Herzogl. Schreiben zurück zu erbitten“.
Umgehend erfolgte ein Pro Memoria: der Herzog sei mit allem einverstanden und werde der Estafette einen Brief an den Prinzen mitgeben, was aber erst folgenden Tages geschehen könne. „Die Sache selbst betreffend“ - heißt es weiter - „so scheinet Serenissimus die jetzige ganz unerwartete und ungünstige, den ersten Nachrichten ganz entgegenstehende Wendung eine natürliche Folge aus den erhitzten Gesinnungen der hiesiger Seits zu wenig geschmeichelten und daher für Mecklenburg weniger als für Weimar eingenommenen Frau Generalin Frei-Frau von Pretlack zu seyn. Ew. Excellence Erachten erwarten demnach Serenissimus darüber, ob es nicht vielleicht gerathen seyn mögte, durch Hinhaltung eines angemeßenen, nach erfolgtem günstigem Ausgang aber erst zu hebenden Geschenckes der beregten Frau Generalin Frei-Frau von Pretlack auf beßeren Gesinnungen zu leiten.“
Am 23. Dezember unterbreiteten demgemäß die Geheimen Räte dem Herzoge den Entwurf eines Schreibens an Schröder und bemerkten dabei: „Was derselbe, da er so nahe bey Carlsruhe und Darmstadt ist, in der Welt nur möglich findet, das wird er, wie die Unterzeichneten ihm sicherlich zutrauen, zuverläßig thun. Einen näheren Weg an die Frau von Pretlack wißen sie nicht und so muß man das weitere wohl der göttlichen Direction überlaßen. Bey der Ungewißheit und Unruhe aber, worin der Durchlauchtigste Prinz Sich jetzo natürlicher Weise befinden werden, mögten Unterzeichnete wohl unterthänigst wünschen, daß HöchstSelbige, während der ganz kurzen Zeit, binnen welcher sich die Sache wahrscheinlich aufklären muß, Sich mit Briefen nach Carlsruh und Darmstadt nicht zu exponiren sondern still in Römhildt zu bleiben, von dortaus allenfalls eine Beschreibung der Coburgschen Prinzeßinn anhero zu machen und nur in dem Fall wenn die Entschließung der Prinzeßinn Louise Durchl. widrig ausfiele und die Coburgsche Durchlauchtigste Prinzeßinn Ihro selber nicht convenirte, die Durchlauchtigste Prinzeßinnen aus den Häusern Sachsen-Meynungen und Sachsen-Gotha zu besuchen geruhen mögten. Unterschriebene geben submißest anheim: Ob Ihro Herzogl. Durchl. dieses allenfalls dem Durchlauchtigsten Prinzen HöchstSelbst unmittelbar an Hand zu legen geruhen wollen, wiederholen aber auch die Bemerkung, daß die Frau Mutter der Sachsen-Gothaischen Prinzeßinnen nur eine gebohrne Gräfin von Reuss sey.“ Unterm 27. fügten dann die Geheimen Räte „noch einige geringe Anmerkungen“ hinzu: „Die Durchl. Prinzeßinn Von Sachsen-Coburg, auf welche der Prinzeßinn Charlotte Durchl. Selbft nicht eben zu reflectiren scheinen, gehet schon ins zwey- und zwanzigste Jahr, und mögte daher für des Prinzen Friederich Franz Durchl. beynahe zu alt seyn. Ein gleiches findet sich bey der [älteren der] beiden Durchl. Prinzeßinnen von Sachsen-Meynungen, die gar schon ins drey- und zwanzigste Jahr gehet: So wie hingegen die jüngere dortige Prinzeßinn erst im 13 ten Jahr und allso noch gar zu jung ist. Außer der siebenzehnjährigen Durchl. Prinzeßinn Louise von Darmstadt und außer der ins sechszehende Jahr gehenden Prinzeßinn zu Würtenberg Durchl. mögte also in Ansehung des Alters eine Durchl. Prinzeßinn von Sachsen- Hildburghausen zur Zeit Attention verdienen, die im künftigen Februar jedoch erst fünfzehn Jahr alt wird. Zu wünschen stehet es nur, daß der Durchl. Prinz noch in Römhildt befindlich, und nicht vielleicht in der Ihrem Alter gewöhnlichen Geschwindigkeit schon von dort vor Einlangung der jüngsten widrigen Nachrichten weggereiset, mithin auf dem Rückwege hieher befindlich seyn mögen. Sollte dieses, nach den zuletzt von Ihroselben eingegangenen Briefen, besorglich seyn, so wäre, nach der Unterschriebenen ganz unzielsetzlichen Ermeßen es vielleicht nothwendig, Ihnen nach Leipzig entgegen zu schreiben.“
18) Erheblich anders als diese Darstellung lautet die, die der Prinz selbst in einem Briefe an Moser vom 16. Dezember gibt: „Daß ich mir nach der Gesundheit erkundigt, ist mir nicht zu verdenken gewesen, in dem mich die Frau Generalin von Bretlach die ersten Tage sehr bange gemacht hatte . . . . . Doch ich war schon auf meiner retour darüber beruhigt, weil meine eigne Augen mich davon am besten überzeugt hatten.“ In einem Bericht an den Herzog vom 22. Dezember bestätigt Krackewitz, die Frau v. Pretlack habe aus freien Stücken, um den Prinzen abzuschrecken, diesem erzählt, die Prinzessin sei von schwacher Gesundheit und leide an Blutspeien
Des Herrn Erb-Prinzen von S[achsen]-W[eimar] Durchl. sind von Caßel aus über Mainz würcklich nach Carlsruh abgegangen, ohne Darmstadt zu berühren; so daß bey diesen Umständen die Entschließung der Prinzeßin sich nun so gar lange nicht verzögern wird. Die nahe Theilnehmung zwo großer Höfe an dem Schicksal der Prinzeßin und die ehrerbietige Rücksicht, welche Sie aus Selbige nehmen müßen, hat ganz und gar unmöglich gemacht, diesen von Weimar angetragenen Besuch abzulehnen.
Wir wollen nicht aufhören zu wünschen, daß der Ausgang so seyn möge, wie er vor das zeitliche und ewige Glück beeder hoher Personen von der Göttlichen Vorsehung am zuträglichsten ersehen und geordnet wird.“
Der angelegte, schon am 9. Dezember geschriebene Brief der Frau v. Pretlack lautet:
„Den 30. kam der Prinz von M[ecklenburg]. Ich habe Ihm ehe Er die Princeß gesehen, gleich mit ganz deutlichen Worten gesagt, daß Seine Sache (: wie Er mir zu glauben schien :) noch gar nicht gewiß seye und anjetzo nicht entschieden werden könnte, weilen die Prinzeß fest entschloßen seye den P[rinzen] v. W[eimar] auch zu sehen, daß ich alles mögliche anwenden würde, Sie in der Meynung zu bestätigen. Ich müste Ihm also ganz offenherzig bekennen, daß ich in diesem Augenblick gar nicht vor Ihm sondern nach meinem Gewißen handeln würde und der Prinzeß alles, was ich gegen Ihm fände, suchen würde für die Augen zu legen. Ich bäte Ihm also sehr behutsam zu Werke zu gehen, und Sich nicht zu compromittiren. Dieses habe Ihm täglich 2mal wiederholet, auch den Herrn von Edelsheim gebeten, Ihn solches zu sagen, welcher gleichfalls mit dem Herrn v. Krrackvitz darüber gesprochen, indem außer dem ersten Abend solcher niemalen zu mir gekommen und ich also keine Gelegenheit gehabt es Ihm zu sagen. Was die Prinzeßinn Selbst dem Prinzen gesagt, kommt hiemit vollkommen überein. Der Prinz hat mich hierinn so wohl verstanden, daß er dem Herrn v. Edelsheim und mir ja andern, das ihm gesagte mit Benennung des Pr[inzen] v. W[eimar] wiederholete und mehrmalen gesagt, daß Er den Ausschlag der Prinzeßinn in Röhmhild erwarten wollte. Den Sonntag habe den Prinz noch sehr angelegen, die andern Prinzeßinnen, so man Ihm in Vorschlag gebracht auch zu sehen, indem Er sich auf die Prinzeß nicht verlaßen könnte. Dieses ist ein wahrer recit meiner Handlungen. Wie ich anders gegen den P[rinz] v. M[ecklenburg] hätte handeln sollen, weis ich nicht. Ihm anjetzo gänzlich alle Hofnung zu nehmen, kan ich nicht, weiln die Prinzeß sich gar nicht entschloßen und nicht entschließen will, bis Sie W[eimar] gesehen. Noch muß ich hinzusetzen, daß da der P[rinz] v. M[ecklenburg] einige Worte gesagt, als ob Er glaube, daß die Prinzeß Sich vielleicht wegen Ihrer Gesundheit nicht entscheiden wolle, ich Ihm solches wiederleget, 18) und Ihm sehr versichert, daß dieses nicht die Ursache seye, und ich Ihm inständig bäte, die Sache nicht auf diese Art, sondern nach dem so ich Ihm deutlich gesagt, Ihro Durchl. dem Herzog zu schreiben. Finden es Ew. Hochwohlgeboren nöthig, so thun Sie mir eine Freundschaft, wenn Sie einen Auszug von diesem Brief an den P[rinz] v. M[ecklenburg] schicken.“
Mosers Brief nebst der Beilage sandte Schröder, „um unsern Durchlauchtigsten Printzen Fr. Fr. nicht zu exponiren“, unverzüglich durch Estafette nach Schwerin, „damit alle weitere Vorkehrungen wenigstens so lange suspendiret bleiben, bis wir wissen, wie des Erb-Printzen von Sacnsen-Weimar Durchl. der Prinzeß Louise gefallen habe. Recht angelegentlichst aber bitte ich um gracieuse Remittirung der angeschlossenen Originalien.“ Am 21. Dezember traf die Sendung in Schwerin ein und wurde citissime dem Herzoge übersandt. Die Geheimen Räte bemerkten dabei: das Mosersche Schreiben harmoniere so schlecht zu dem früher „von diesem Ministre communicirten angeblichen Extract aus einem eigenhändigen Briefe der Durchlauchtigsten Prinzessinn, daß Unterschriebene ihr Urtheil über solche erst gemachten fast zu großen Avances und die jetzige ganz andere Aufklärung zu äußern, nur Bedenken tragen“. Glücklicherweise habe Graf Bassewitz bei Übersendung des herzoglichen Anwerbungsschreibens in Ur- und Abschrift an Moser sich ausdrücklich ausbedungen, derselbe solle es nur dann dem Landgrafen überreichen, „wenn er sich einer günftigen Antwort versichert hielte“. Sollte also das Anwerbungsschreiben wirklich schon in Mosers Händen sein und nicht etwa Schröder „bey den so veränderten Nachrichten vermuthlich noch Anstand nehmen, dasselbe nach Darmstadt abzuschicken“, so werde doch ohne Zweifel Moser „im Fall der nicht eintreffenden ausdrücklichen Bedingung das Herzogl. Schreiben originaliter und unerbrochen remittiren“. Indessen möge der Herzog genehmigen, daß Schröder par Estaffette aufgegeben werde, Moser „an jene ausdrückliche Bedingung noch zum Überfluß zu erinnern, und im Fall einer von der Durchl. Prinzeßinn getroffenen andern Wahl das Herzogl. Schreiben zurück zu erbitten“.
Umgehend erfolgte ein Pro Memoria: der Herzog sei mit allem einverstanden und werde der Estafette einen Brief an den Prinzen mitgeben, was aber erst folgenden Tages geschehen könne. „Die Sache selbst betreffend“ - heißt es weiter - „so scheinet Serenissimus die jetzige ganz unerwartete und ungünstige, den ersten Nachrichten ganz entgegenstehende Wendung eine natürliche Folge aus den erhitzten Gesinnungen der hiesiger Seits zu wenig geschmeichelten und daher für Mecklenburg weniger als für Weimar eingenommenen Frau Generalin Frei-Frau von Pretlack zu seyn. Ew. Excellence Erachten erwarten demnach Serenissimus darüber, ob es nicht vielleicht gerathen seyn mögte, durch Hinhaltung eines angemeßenen, nach erfolgtem günstigem Ausgang aber erst zu hebenden Geschenckes der beregten Frau Generalin Frei-Frau von Pretlack auf beßeren Gesinnungen zu leiten.“
Am 23. Dezember unterbreiteten demgemäß die Geheimen Räte dem Herzoge den Entwurf eines Schreibens an Schröder und bemerkten dabei: „Was derselbe, da er so nahe bey Carlsruhe und Darmstadt ist, in der Welt nur möglich findet, das wird er, wie die Unterzeichneten ihm sicherlich zutrauen, zuverläßig thun. Einen näheren Weg an die Frau von Pretlack wißen sie nicht und so muß man das weitere wohl der göttlichen Direction überlaßen. Bey der Ungewißheit und Unruhe aber, worin der Durchlauchtigste Prinz Sich jetzo natürlicher Weise befinden werden, mögten Unterzeichnete wohl unterthänigst wünschen, daß HöchstSelbige, während der ganz kurzen Zeit, binnen welcher sich die Sache wahrscheinlich aufklären muß, Sich mit Briefen nach Carlsruh und Darmstadt nicht zu exponiren sondern still in Römhildt zu bleiben, von dortaus allenfalls eine Beschreibung der Coburgschen Prinzeßinn anhero zu machen und nur in dem Fall wenn die Entschließung der Prinzeßinn Louise Durchl. widrig ausfiele und die Coburgsche Durchlauchtigste Prinzeßinn Ihro selber nicht convenirte, die Durchlauchtigste Prinzeßinnen aus den Häusern Sachsen-Meynungen und Sachsen-Gotha zu besuchen geruhen mögten. Unterschriebene geben submißest anheim: Ob Ihro Herzogl. Durchl. dieses allenfalls dem Durchlauchtigsten Prinzen HöchstSelbst unmittelbar an Hand zu legen geruhen wollen, wiederholen aber auch die Bemerkung, daß die Frau Mutter der Sachsen-Gothaischen Prinzeßinnen nur eine gebohrne Gräfin von Reuss sey.“ Unterm 27. fügten dann die Geheimen Räte „noch einige geringe Anmerkungen“ hinzu: „Die Durchl. Prinzeßinn Von Sachsen-Coburg, auf welche der Prinzeßinn Charlotte Durchl. Selbft nicht eben zu reflectiren scheinen, gehet schon ins zwey- und zwanzigste Jahr, und mögte daher für des Prinzen Friederich Franz Durchl. beynahe zu alt seyn. Ein gleiches findet sich bey der [älteren der] beiden Durchl. Prinzeßinnen von Sachsen-Meynungen, die gar schon ins drey- und zwanzigste Jahr gehet: So wie hingegen die jüngere dortige Prinzeßinn erst im 13 ten Jahr und allso noch gar zu jung ist. Außer der siebenzehnjährigen Durchl. Prinzeßinn Louise von Darmstadt und außer der ins sechszehende Jahr gehenden Prinzeßinn zu Würtenberg Durchl. mögte also in Ansehung des Alters eine Durchl. Prinzeßinn von Sachsen- Hildburghausen zur Zeit Attention verdienen, die im künftigen Februar jedoch erst fünfzehn Jahr alt wird. Zu wünschen stehet es nur, daß der Durchl. Prinz noch in Römhildt befindlich, und nicht vielleicht in der Ihrem Alter gewöhnlichen Geschwindigkeit schon von dort vor Einlangung der jüngsten widrigen Nachrichten weggereiset, mithin auf dem Rückwege hieher befindlich seyn mögen. Sollte dieses, nach den zuletzt von Ihroselben eingegangenen Briefen, besorglich seyn, so wäre, nach der Unterschriebenen ganz unzielsetzlichen Ermeßen es vielleicht nothwendig, Ihnen nach Leipzig entgegen zu schreiben.“
18) Erheblich anders als diese Darstellung lautet die, die der Prinz selbst in einem Briefe an Moser vom 16. Dezember gibt: „Daß ich mir nach der Gesundheit erkundigt, ist mir nicht zu verdenken gewesen, in dem mich die Frau Generalin von Bretlach die ersten Tage sehr bange gemacht hatte . . . . . Doch ich war schon auf meiner retour darüber beruhigt, weil meine eigne Augen mich davon am besten überzeugt hatten.“ In einem Bericht an den Herzog vom 22. Dezember bestätigt Krackewitz, die Frau v. Pretlack habe aus freien Stücken, um den Prinzen abzuschrecken, diesem erzählt, die Prinzessin sei von schwacher Gesundheit und leide an Blutspeien
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Beiträge zur Erziehungs- und Jugendgeschichte des Großherzogs Friedrich Franz I.