Gotische Rosetten altdeutscher Baukunst aus der Kirche zu Doberan nebst deren Ansicht und geschichtlicher Beschreibung.
Auf Veranlassung des Herrn Oberlandbaumeisters Severin zu Doberan gezeichnet vom Maler Nipperdey zu Potsdam
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Bad Doberan, Kirche, Münster, Bauwerk, Kloster, Zisterzienser, Obotriten, Wenden, Birwin I., Pribislav II., Sage von der Hirschjagd, Heiliger Damm, Heilige Blut Kapelle, Wallfahrtsort, Baumeister, Klosterbrüder, Kunstwerke, Altare,
An der Stätte eines heidnischen Heiligtums gründete Pribislav II., letzter König der Obotriten, 1171 ein Zisterzienser Kloster auf der Stelle wo jetzt Althof liegt. Aus jener Zeit sind außer der restaurierten Kapelle an altes Gemäuer übrig geblieben, welches zu einer Scheune dient. Im siebenten Jahre nach der Erbauung war jenes Kloster von den Wenden wieder zerstört und Heinrich Borwin I. legte den Grund zum Wiederaufbau des Klosters zu Doberan im Jahre 1186 an der Stelle, wo noch einige alte Gebäude und Ruinen das frühere Dasein verkünden. Die sumpfige Lage der Kirche soll der Sage nach durch ein Gelübde aus dem frommen Aberglauben der damaligen Zeit zu erklären sein, nämlich der Stifter der Kirche ging mit dem Vorsatz auf die Jagd gerade auf der Stelle, wo er das erste Wild erlegen würde, eine Kirche zu erbauen. Er erlegte einen großen Hirsch und wo dieser gefallen erbaute er die jetzige Kirche die im Jahr 1180, die im Jahr 1232 eingeweiht wurde.
So abenteuerlich diese Erzählung klingt, so ist sie doch in dem Geiste der Zeit, und um so wahrscheinlicher, weil sonst gar kein Grund vorhanden wäre, warum der Stifter gerade diese Stelle wählte. Denn die See, sagt man, ging in allen Zeiten bis nach Doberan und hat auch kurz vor der Erbauung des Klosters noch häufig über, so dass die Gegend überschwemmt wurde. In der Folge erst, als man das Kloster hier zu gründen beschlossen habe, auf anhaltendes Beten der Mönche ein heftiger Sturm einen Damm von Steinen in einer Nacht ausgeworfen und dadurch sei das innere Übertreten des Wassers verhindert worden und hierdurch der heilige Damm entstanden. Das Kloster erlangte ums Jahr 1201 einen ausgezeichneten Ruf durch das Heilige Blut, eines von einem Hirten zu Steffenshagen entwandten überall leuchtenden und demnach in Blut verwandelten Hostie und ward ein aus allen Ländern besuchter Wallfahrtsort.
Die Kirche zu Doberan ist unstreitig eine der ältesten und auch der schönsten in Mecklenburg, und wenn auch einige Kirchen wie der Dom in Schwerin einige Fuß an Größe mehr hat, so behauptet doch die Kirche zu Doberan durch ihre inner- und äußeren Schönheit, durch die Kühnheit ihrer schlanken Pfeiler und durch die Menge ihrer anderweitigen Merkwürdigkeiten, vor jenem bei weitem den Vorzug. Ihre ganze Anlage ist sehr geschmackvoll und die einzelnen Teile sind in ihren Verhältnissen zum Ganzen übereinstimmend, alles im schönsten Ebenmaße und nirgends Überladung. Das Mauerwerk ist von vortrefflichen Ziegeln mit der musterhaftesten Genauigkeit, Festigkeit und Kühnheit aufgeführt. Das Schiff der Kirche wird von den Seitennarvaten durch 22 Pfeiler, welche gotische Spitzbogen einschließen getrennt, und zwischen welchen gotische halbe Säulen hinaufgehen, welche die Rippen des vortrefflichen Gewölbes tragen. Ein Frieß wie auch die Kapitäler der halben Säulen und die Kragsteine, worauf die Säulen im Schiffe der Kirche ruhen, sind aus künstlicher ausgehauener Masse verfertigt.
Sie ist im Kreuz gebaut, 200 Fuß lang, 88 Fuß breit, 90 ½ Fuß hoch; das Schiff ist 36 Fuß breit und jede der Seitennaraten 17 Fuß, im Kreuz ist sie 118 Fuß lang und 37 Fuß breit. Die zwei achteckigen Pfeiler in dem Kreuz zeichnen sich durch Kühnheit und Höhe besonders aus. Ihre überall so vollkommene Erhaltung preiset noch nach 600 Jahren den geschickten Baumeister und macht sie zu einem ehrenvollen Denkmale des hohen Muts und Geschmacks unserer achtungsgebietenden Vorfahren!
Im Schiff der Kirche zählt man gegen Norden bis zur Kanzel 20 Stühle (4 nimmt die Kanzel ein) diesen gegenüber sind im Süden 21 Stühle der Chorherren; alle von zierlichem Schnitzwerk und feinen Rosetten, von welchen aber 13 dieses Kunstwerks durch ein in späteren Zeiten erbautes fürstliches Chor und durch die unter dem selben angebrachten Glasstühle, beraubt sind.
Weiter unten sind in der zweiten Abteilung in zwei Reihen 41 Stühle der Klosterbrüder, jedoch ohne Verzierung und ohne Rosetten.
Im Chor steht der Hauptaltar mit Türen. Seine Tafel besteht aus einer oberen und unteren Abteilung, in welchen Gemälde sich befinden. Von der alten Bildhauerarbeit ist nur noch die Krönung der Maria übrig. Die Türen zeigen auf der inneren Seite 42 Heilige und auf der äußeren gleichfalls in 18 Abbildungen Heiligenbilder in Holz geschnitten, bemalt und vergoldet. Die feinen Rosetten und die drei gotischen künstlich ausgearbeiteten Türmchen, welche auf diesem Altare stehen, verdienen alles Lob.
Neben diesem Hauptaltar stehet das Sakrament-Häuschen in Form eines Obelisken, durchbrochen mit Rosetten und Verzierungen in Holz vortrefflich gearbeitet.
Am westlichen Ende gerade in der Mitte des Schiffs stehet noch eine doppelte mit vielen geschnitzten, gemalten und vergoldeten Bildern und Rosetten verzierte Altartafel und enthält eine reichhaltige Reliquiensammlung.
Die übrigen 12 vorhandenen Altäre haben vom Zahn der Zeit sehr gelitten.
Außer diesem Angeführten ist diese Kirche reich an Gemälden, Statuen und Grabmälern.
So abenteuerlich diese Erzählung klingt, so ist sie doch in dem Geiste der Zeit, und um so wahrscheinlicher, weil sonst gar kein Grund vorhanden wäre, warum der Stifter gerade diese Stelle wählte. Denn die See, sagt man, ging in allen Zeiten bis nach Doberan und hat auch kurz vor der Erbauung des Klosters noch häufig über, so dass die Gegend überschwemmt wurde. In der Folge erst, als man das Kloster hier zu gründen beschlossen habe, auf anhaltendes Beten der Mönche ein heftiger Sturm einen Damm von Steinen in einer Nacht ausgeworfen und dadurch sei das innere Übertreten des Wassers verhindert worden und hierdurch der heilige Damm entstanden. Das Kloster erlangte ums Jahr 1201 einen ausgezeichneten Ruf durch das Heilige Blut, eines von einem Hirten zu Steffenshagen entwandten überall leuchtenden und demnach in Blut verwandelten Hostie und ward ein aus allen Ländern besuchter Wallfahrtsort.
Die Kirche zu Doberan ist unstreitig eine der ältesten und auch der schönsten in Mecklenburg, und wenn auch einige Kirchen wie der Dom in Schwerin einige Fuß an Größe mehr hat, so behauptet doch die Kirche zu Doberan durch ihre inner- und äußeren Schönheit, durch die Kühnheit ihrer schlanken Pfeiler und durch die Menge ihrer anderweitigen Merkwürdigkeiten, vor jenem bei weitem den Vorzug. Ihre ganze Anlage ist sehr geschmackvoll und die einzelnen Teile sind in ihren Verhältnissen zum Ganzen übereinstimmend, alles im schönsten Ebenmaße und nirgends Überladung. Das Mauerwerk ist von vortrefflichen Ziegeln mit der musterhaftesten Genauigkeit, Festigkeit und Kühnheit aufgeführt. Das Schiff der Kirche wird von den Seitennarvaten durch 22 Pfeiler, welche gotische Spitzbogen einschließen getrennt, und zwischen welchen gotische halbe Säulen hinaufgehen, welche die Rippen des vortrefflichen Gewölbes tragen. Ein Frieß wie auch die Kapitäler der halben Säulen und die Kragsteine, worauf die Säulen im Schiffe der Kirche ruhen, sind aus künstlicher ausgehauener Masse verfertigt.
Sie ist im Kreuz gebaut, 200 Fuß lang, 88 Fuß breit, 90 ½ Fuß hoch; das Schiff ist 36 Fuß breit und jede der Seitennaraten 17 Fuß, im Kreuz ist sie 118 Fuß lang und 37 Fuß breit. Die zwei achteckigen Pfeiler in dem Kreuz zeichnen sich durch Kühnheit und Höhe besonders aus. Ihre überall so vollkommene Erhaltung preiset noch nach 600 Jahren den geschickten Baumeister und macht sie zu einem ehrenvollen Denkmale des hohen Muts und Geschmacks unserer achtungsgebietenden Vorfahren!
Im Schiff der Kirche zählt man gegen Norden bis zur Kanzel 20 Stühle (4 nimmt die Kanzel ein) diesen gegenüber sind im Süden 21 Stühle der Chorherren; alle von zierlichem Schnitzwerk und feinen Rosetten, von welchen aber 13 dieses Kunstwerks durch ein in späteren Zeiten erbautes fürstliches Chor und durch die unter dem selben angebrachten Glasstühle, beraubt sind.
Weiter unten sind in der zweiten Abteilung in zwei Reihen 41 Stühle der Klosterbrüder, jedoch ohne Verzierung und ohne Rosetten.
Im Chor steht der Hauptaltar mit Türen. Seine Tafel besteht aus einer oberen und unteren Abteilung, in welchen Gemälde sich befinden. Von der alten Bildhauerarbeit ist nur noch die Krönung der Maria übrig. Die Türen zeigen auf der inneren Seite 42 Heilige und auf der äußeren gleichfalls in 18 Abbildungen Heiligenbilder in Holz geschnitten, bemalt und vergoldet. Die feinen Rosetten und die drei gotischen künstlich ausgearbeiteten Türmchen, welche auf diesem Altare stehen, verdienen alles Lob.
Neben diesem Hauptaltar stehet das Sakrament-Häuschen in Form eines Obelisken, durchbrochen mit Rosetten und Verzierungen in Holz vortrefflich gearbeitet.
Am westlichen Ende gerade in der Mitte des Schiffs stehet noch eine doppelte mit vielen geschnitzten, gemalten und vergoldeten Bildern und Rosetten verzierte Altartafel und enthält eine reichhaltige Reliquiensammlung.
Die übrigen 12 vorhandenen Altäre haben vom Zahn der Zeit sehr gelitten.
Außer diesem Angeführten ist diese Kirche reich an Gemälden, Statuen und Grabmälern.
Das Innere der Kirche zu Doberan.
Bad Doberan Seite 2 Münster Ansicht aus SW
Bad Doberan Seite 2 Münster und Klosteranlage
Bad Doberan Seite 2 Kloster-Ruine
Bad Doberan Seite 4 Im Inneren des Münsters
Bad Doberan Seite 5 Kapelle im Münster
00 Gotische Rosetten
00 Die Kirche zu Doberan , Ansicht
00 Rosetten Handschrift
03 Kirche Doberan Rosetten III
07 Kirche Doberan Rosetten VII