Yankee's. Yankee-Doodle

Yankee's. Yankee-Doodle

Der Engländer nennt spottweise den Amerikaner einen Yankee. Dieser Spott fällt aber auf ihn selbst zurück; denn Yankee ist nichts Anderes als das von den Indianern von Massachussets in Yenghis, Yanglus verderbte — English, d. h. ein Engländer.


Der berühmte und beliebte Yankee Doodle soll aus dem Jahre 1755 herrühren und von einem Doktor Shuckburg für englische Rekruten komponiert worden sein, welche nach Albany gegen die Franzosen gesendet wurden und in ihrem ganzen Auftreten Stoff zu allerlei witzigen Bemerkungen gaben. Sie hatten nämlich alles sehr altmodisch, da sie eben erst aus den nördlichen Kolonien gekommen waren und marschierten unter anderem auch nach einer sehr veralteten Melodie. Shuckburg nun machte sich den Spaß und komponierte ihnen eine eigene Melodie, von der er sagte, sie sei die berühmteste in der britischen Armee:

Melodie siehe rechts

Zur Belustigung der Britten nahmen die Provinzler das Geschenk dankbar an, und hielten
Yankee-Doodle fortan in Ehren.

Indes finden sich Spuren dieser Melodie schon zu Carl's I. Zeit in England. Während der Regierung seines Sohnes war sie das Accompagnement zu einem Liedchen auf eine damals bekannte „leichte“ Dame, das sich als Ammenlied fortgeerbt hat.

Vielleicht stammt die Yankee Doodle aus Holland. Zur Erntezeit singen dort nämlich die deutschen nach den Niederlanden wandernden Arbeiter, wenn sie ihre Buttermilch und ihren Getreidezehend erhalten haben:

„Yanker didel, dodel down,
Didel, dudel lanter,
Yanke viver, voover vown,
Botermilk and tather.“


Andere wollen ihn gar aus dem Persischen ableiten, da — mit Bezug auf Amerika — das persische Wort Yanki-Dooniah die Bewohner einer neuen Welt bedeutet*).


*) The illustrates London Newes 1856, S. 187. Von Eduard F. Rimbault.— Frankfurter Conservationsblatt 1859, Nr. 172
Hamburger Lesefrüchte von J. J. Pappe 1850, Band 4, Stück 2, S. 32

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1