Wer kommt nach Giebichenstein, kommt selten wieder heim

Wer kommt nach Giebichenstein kommt selten wieder heim

ist ein trauriger und schlechter Reim. Aber wir haben des Scherzes so viel schon zum Besten gegeben, dass auch etwas recht Ernstes seine Stelle finden mag.


Giebichenstein ist ein uraltes, an der Saale, unweit Halle im preußischen Regierungsbezirk Merseburg gelegenes Bergschloss, berühmt durch die Gefangenschaft Ludwigs II., Landgrafen von Thüringen, welcher daselbst vom Kaiser in Haft gehalten wurde und sich durch einen kühnen Sprung in die Saale 1079 frei gemacht; woher er den Beinamen „der Springer“ erhalten hat. Das Schloß selbst wurde später zum Staatsgefängnis, meist auf Lebenszeit, daher obige Redensart stammt. Es ist damit so wie mit Munkacs, von welchem auch der Wiener Spaziergänger singt:

Munkacs ist ein schönes Schlößlein, Luft und
Aussicht schön und rein!





Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1