Sie machen's wie San Crispin und Crispinian

Sie machen's wie San Crispin und Crispinian

So viel als: „Wohltaten mit fremder Leute Gut üben.“ Diese beiden Heiligen stahlen nämlich das Leder, um armen Leuten Schuhe daraus zu machen. Ähnliches wird ja auch von einem wohltätigen Muselmann, einem Pascha erzählt, der aus dem Garten eines seiner Untergebenen das überflüssige Wasser ableiten und in jenen des Nachbars laufen hat lassen. Noch einen Schritt weiter und man kömmt dazu, aus fremder Haut Riemen zu schneiden. Der Franzose wieder gebraucht den heiligen Crispin in anderem Sinne, wenn er sagt: „Porter tout son saint Crispin“ seinen heiligen Crispin ganz mit sich tragen, was so viel bedeutet, als das klassische omnia mea, mecum porto; doch nicht in der Bedeutung, dass mit Wissen und echten Kenntnissen Einem die ganze Welt gehört, sondern in der rein materiellen auf die armen Handwerksleute angewendeten, welche wenn sie von Ort zu Ort auf Arbeit wandern, ihr Handwerkszeug, also ihr ganzes Hab und Gut, ihren Crispin mit Ahle und dem übrigen kleinen Schusterzeug mit sich tragen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1