L'année de Corbie

L’année de Corbie

Mehr der Vergangenheit angehörend, als noch heut zu Tage im Gebrauch ist aber die Erinnerung an das Schreckensjahr von Corbie. L’année de Corbie, dieser Ausruf flößte seiner Zeit nicht geringen Schrecken ein. Die Franzosen riefen sich damit selbst eine geschichtliche Demütigung ins Gedächtniß zurück, während es für uns eine glorreiche Erinnerung ist an die Tapferkeit eines Habsburgischen Prinzen, u. z. des Kardinals Ferdinand von Österreich (geb. 1609 † 1641), eines Vetters Kaiser Ferdinand III. In jenem Kriege nämlich, den die mit den Holländern vereinigten Franzosen im J. 1635 gegen Österreich begonnen hatten, war es dem Prinzen vorbehalten, den Ruhm deutscher Kraft und österreichischer Tapferkeit zu zeigen. Er brachte dem Feinde eine Schlappe um die andere bei. In 14 Tagen hatte er Limburg eingenommen, bald darauf La Capelle, die Vormauer der Picardie, und so auch La Chatelet. Vor Corbie besonders ging den Franzosen der Schreck des deutschen Namens auf. Die deutschen Landsknechte, geführt von Johann von Werth, waren bereits Herren des rechten Oiseufers und streiften sogar unfern von Paris, so dass dessen Bewohner sich zu fürchten begannen. Die gute Erinnerung an diesen Schreck lehrte sie von da ab jedes ähnliche Entsetzen als „L’année de Corbie“ bezeichnen.


Sie haben auch noch, denken wir, ihr Roßbach im Munde.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1