Ins Lerchenfeld geraten

Ins Lerchenfeld geraten

Bei Luther in einem seiner kernigen Sprüche, in welchem er einen weitschweifigen, winkelzügigen Schwätzer charakterisiert, kommt das Wort Lerchenfeld*), und zwar in einer Stellung vor, die einen ruhig und harmlos vor sich hinlesenden „Lerchenfeld-Kundigen“ vom Sitze aufschnellen machen könnte. Luthers Satz lautet wörtlich: „Er sucht allerlei Winkelhölzer und kommt mit seinem Wischiwaschi ins Lerchenfeld“.


Mit diesem „ins Lerchenfeld geraten“, will Luther nichts Anderes sagen, als „ins Blaue hinein gehen“. Blauer Himmel! freies Feld! Ist das nicht der Lerchen Element?

Das Bild, welches ein humoristischer Maler mit kecker Hand entwarf, eine herrliche, üppige, staffagelose Landschaft, in deren Vordergrund man ein Getreidefeld und vor demselben einen Stock aufgepflanzt erblickt, über welchem ein Männerhut und über diesem ein Frauenhut hängen, verratend, dass Adam und Eva tief im Getreidefelde, wo sonst Lerchen stecken, sich befinden, gibt auch eine erklärende Illustration zu der Redensart „ins Lerchenfeld geraten“.

*)Lerchenfeld ist auch der Name einer Vorstadt in Wien, Alt-Lerchenfeld, und eines außer den Linien Wiens gelegenen, vielbesuchten Ortes, Neu-Lerchenfeld.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1
Martin Luther, (1483-1546) dt.Reformator schrieb Tischreden

Martin Luther, (1483-1546) dt.Reformator schrieb Tischreden

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