Der Gemeindetag zu Gebsweiler

Der Gemeindetag zu Gebsweiler

Das endet wie der Gemeindetag von Gebsweiler, sagen wir, wenn etwas ganz gut und friedlich endet, nachdem man, wie die Sache etwa angelegt war, schon auf große Verlegenheiten und eine stürmische Entwicklung gefasst war. "Parturiunt montes, nascitur, ridiculus mus“. In der nachfolgenden Geschichte, die dem Sprichworte zu Grunde liegt, sehen wir übrigens außerdem noch das Beispiel einer feinen diplomatischen Wendung, wobei durch Beobachtung der Form das Wesen der Sache gerettet ward.


Also zu Gebsweiler ließ der Pfarrer die Fahnenstangen neu fassen und bemalen, ohne den Schulzen und Kirchenpfleger zu befragen. Das ging ihnen gewaltig in die Nase. Als die Arbeit fertig war, lud der Pfarrer die beiden Männer zu sich auf einen Imbiss und tat sehr freundlich mit ihnen. Im Laufe des Gespräches erwähnte er auch so nebenbei, dass die Fahnenstangen neu müssten gefasst werden, und frug, was denselben für ein Anstrich sollte werden? Da sprach der Schulze: „Ich denke, man ließ' es bei der Farbe, die sie jezo haben. Was meinst Du, Nachbar?“ — Worauf der Kirchenpfleger sagte: „Ja wohl“ — und die Versammlung ging ruhig auseinander; war ja doch nichts aus der Form gegangen.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1