Der Dresdener Auswischer

Der Dresdener Auswischer

Wer nach Dresden geht, muss sich in Acht nehmen, nicht einen sogenannten „Auswischer“ zu bekommen. Man kann sich ihn auf den drei schönsten Punkten, nämlich auf der Brücke, der Brühl'schen Terrasse und an den Elbeufern holen, wenn man etwas erhitzt sich dorthin wagt und unvorsichtig dem Strome der an diesen Punkten besonders scharfen Luft aussetzt. Um sich über das Wesen des Auswischers zu informieren, darf man hierauf nur seiner Nase nachgehen; denn an dieser geht es aus. Es entwickelt sich nämlich eine rosenartige Entzündung der Nasenspitze, verbunden mit heftigem Schmerze in den Vorderzähnen, und man hat mehrere Tage zu tun, ehe man dieses Angedenkens einer „schönen Gegend“ wieder los wird. Komisch ist es, dass das eigentümliche Aussehen der Nase stets zu Gelächter und Heiterkeit auffordert. Der, diesmal nicht nach der Schule riechende Name dieses Zustandes, Dresdener Auswischer, ward von den dortigen Ärzten erfunden. — Ein historisches Seitenstück zum naturhistorischen Dresdener Auswischer bildet die „Camenzer Nase“.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1