Der Atem des heiligen Columban

Der Atem des heiligen Columban

Leute mit starken Lungen haben, sagt man, den Atem des h. Columban, also Nachtwächter, Warenausrufer, überhaupt Leute, die in ihren Geschäften ein gutes Stimmwerk brauchen. Diese Bezeichnung verdankt einem Wunder des h. Columban seinen Ursprung. Der h. Columban, der um 560 geboren war, predigte eines Tages am Gestade des Züricher Sees; denn er hatte sich, nachdem er zu Anegray und Luxueil den Orden der Mönche und Klosterfrauen, die seinen Namen tragen, gestiftet und darob von König Theodorich vertrieben worden war, in diese Gegenden geflüchtet. Während er in frommem Eifer das Wort Gottes verkündete, gewahrte er, wie ein ansehnlicher Teil seiner Zuhörer um eine andere Stelle sich drängte, wo nämlich dem Gotte Mars ein Bierfass zum Opfer dargebracht werden sollte. Columbanus machte mit diesem für ein Heidenopfer bestimmten Bierfasse wenig Umstände. Er blies mit seinem Munde nach der Richtung, wo das corpus delicti stand, und blies das Fass entzwei, so dass der Inhalt des geborstenen Fasses auf die Erde rann. Wie die Züricher diesen Gewaltstreich aufgenommen, verschweigt die Legende.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1