Curanzen

Curanzen

Die Kriegsgeschichte liefert auch manchen wertvollen Beitrag zum Volks- und Städteglimpf, und gewiß wird es den Wenigsten einfallen, dass, wenn sie einen Vater zum Sohne, einen Lehrer zu seinem Zöglinge sagen hören: ich werde dich schon curanzen, was soviel bedeutet, als: ich werde dich Mores lehren, der Ursprung dieses Drohwortes in Frankreich zu suchen sei.


Zur Zeit des Hugenotten-Krieges in Frankreich war die Festung Curance das Objekt hartnäckiger Kämpfe. Bald war sie in den Händen der Hugenotten, bald wieder in denen der Katholischen und des Königs. Das Schicksal dieser so hart hergenommenen Stadt ward nun in dem seit dieser Zeit sprichwörtlich gewordenen Ausdrucke Curanzen verewiget *).

Während das Drohwort Curanzen in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen, ist das Folgende ein Schimpf, der in der englischen Armee übel vermerkt wird, obgleich dessen Anwendung nicht gerade immer in schimpflicher Weise Statt findet.

*)Jurendes vaterländischer Pilger, 1825, S. 283


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 1