Über die Hausarbeiten an den Mittelschulen

Über die Hausarbeiten an den Mittelschulen berichtete nach „Die Zeit“ Prof. A. Stanzl in einer Versammlung von Realschullehrern namentlich auch mit Bezug auf die Entlastung der Lehrer von Korrekturen. Er teilte mit, dass nach Versuchen mit 1.200 Heften, in denen Hausarbeiten der Schüler eingetragen waren, die Korrekturen der Lehrer sich als lange nicht so ersprießlich gezeigt haben, wie man gewöhnlich annehme. Trotz der Korrekturen haben die Schüler bei einem neuerlichen Versuch über ein Drittel der Fehler wiederholt und neue hinzugefügt. Wenn aber die Schüler selbst mit der Korrektur der Hefte unter der Aufsicht des Lehrers betraut werden, dann hat es sich gezeigt, dass die Schüler dies mit großer Aufmerksamkeit tun, dass sie sich daran gewöhnen, zu arbeiten und zu lernen nicht der Noten wegen, dass ferner der Betrug und der Schwindel mit den Hausarbeiten der Schüler, die zum großen Teil von Hauslehrern, Eltern oder Mitschülern gemacht werden, beseitigt werden, und die Schüler selbständiger und sicherer in ihrer Arbeit werden. Falls die Korrekturen der Hausarbeiten für den Lehrer wegfallen würden, die von der gesamten Lehrerschaft als große und nutzlose Plage empfunden werden, dann bliebe Zeit übrig, französische und englische nützliche Zeitschriften und Zeitungen zu lesen, deren Wert ein unverkennbarer ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gesundheit und Erziehung 1908