Eine Kürzung der Lektionen

Eine Kürzung der Lektionen befürwortet A. B. Michelson in der „Pädag. Reform“ (Nr. 49). Er macht darauf aufmerksam, dass bei intensivem Unterricht er seinen Schülern schon nach 25 — 30 Minuten eine Erschlaffung anmerkt und behauptet, dass wenige, körperlich und geistig gut entwickelte Kinder Lektionen von 45 Minuten ohne sichtliche Nachteile ertragen können, während sie für die meisten eine Überanstrengung bedeuten. M. schlägt demgemäß für die beiden ersten Schuljahre Lektionen von 30 und für die übrigen solche von 35 Minuten vor. Würden in der achtstufigen Volksschule dann die achte und siebente Klasse täglich je vier Lektionen, die sechste Klasse fünf Lektionen und jede der höheren Klassen täglich sechs Lektionen erhalten, so gewönne man 24 Lektionen, und die allgemein als lästig und schädlich empfundene sechste Stunde könnte wegfallen. M. glaubt behaupten zu dürfen, dass man in der Unterklasse im Rechnen in 6 x 30 Minuten mehr erreicht als in 4 x 45 Minuten. Ja, er macht sich anheischig, in 5 x 30 Minuten so viel zu erreichen wie in 4 x 45 Minuten, da man im ersten Falle mit Schülern arbeitet, die der Sache Lust und Liebe entgegenbringen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gesundheit und Erziehung 1908