Das tägliche Zehnminutenturnen

Das tägliche Zehnminutenturnen, das nach der Verfügung des preußischen Kultusministeriums auch an den Tagen eintreten soll, an denen stundenplanmäßiger Unterricht nicht stattfindet, kann nach der Ansicht Züllchners („Körper u. Geist“ Nr. 12/13) nur dann als ein Fortschritt betrachtet werden, wenn die Übungen im Freien ausgeführt werden. Gegen das Zimmerturnen spricht, dass die Schulzimmer, zumal bei der zurzeit bestehenden Klassenfülle, in bezug auf Raum und Einrichtung gar nicht dazu geeignet sind, gymnastische Übungen irgendwelcher Art mit wirklichem Erfolge vornehmen zu lassen. Die Bewegungsfreiheit der Kinder ist durch die Schulbänke zu sehr eingeschränkt und infolgedessen die Übungsmöglichkeit zu eng begrenzt. Vor allen Dingen wandelt das Zimmerturnen sofort seinen an und für sich schon geringeren Wert in einen Unwert um, wenn es nicht bei vollständig geöffneten Fenstern und nach ganz gründlicher Lüftung geschieht. Darum — ruft der Referent aus — „hinaus ins Freie mit den täglichen Übungen“.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gesundheit und Erziehung 1908