Die Tiefbohrung auf Finkenwärder bei Hamburg

Nach langen erfolglosen Bohrversuchen am Kanalstack auf Finkenwärder, welche schon die Befürchtung aufkommen ließen, dass ein brauchbares Wasser überhaupt dort nicht mehr zu erwarten sei, gelang es in der Nacht vom 20./21. Februar in 338 Meter Tiefe springendes Wasser zu erbohren, zur allgemeinen Befriedigung sowohl der Anwohner der Insel, die so sehr ein gutes Wasser entbehren, als der Behörde, die unentwegt ihr Ziel im Auge behalten hat. Die wasserführende Schicht ist zunächst kaum angeschnitten, doch hob sich die Wassersäule sofort im Bohrrohr auf 53/4 m über Terrain. Es ist darin ein Triumph geologischer Voraussicht nicht zu verkennen, wie sie der bekannte Sachverständige Herr Professor Dr. Gottsche im Auge hatte, als er unter dem dort überaus mächtigen Diluvium die oberste tertiäre Tondecke zu durchbohren riet. Die Bohrungen wurden von der Firma Deseniss & Jakobi, Aktiengesellschaft, ausgeführt, welche bei dem herrschenden Frost gerade keine leichte Aufgabe zufiel. N. H. Ztg.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gesundheit 26. Jahrgang 1901