Geschichten vom Doktor Faust

Autor: Ueberlieferung
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Eine Stunde von Maulbronn, in dem Städtchen Knittlingen, ist der berühmte Zauberer Johannes Faust geboren. Nachdem er viel studiert und spekuliert und mit Hilfe des Teufels, dem er dafür seine Seele verschreiben mußte, manchen höllischen Spuk allerorten angestiftet und ein ruch- und gottloses Leben geführt hatte, holte ihn endlich der Teufel zur bestimmten Stunde, als sich Faust gerade in Maulbronn aufhielt.

Dort kann man heute noch ein Gemach sehen, in dem der Zauberer hauste. An der Wand befindet sich noch ein unabwaschbarer Blutfleck. Hier schlug ihm der Teufel den Schädel ein, als er mit der Seele des Zauberers davonging.

Man erzählt vielerlei Geschichten von Dr. Faustus. Der Teufel mußte ihm in allem gefällig sein und ihm alles beibringen, was er nur haben wollte. So mußte er ihm mitten im Winter etwa reife Erdbeeren auftischen oder mitten im Hochsommer eine Schneebahn herrichten, damit sich Faust mit Schlittenfahren vergnügen konnte. Ferner befahl er oftmals dem Teufel, wenn Faust durch eine Stadt fuhr, das Straßenpflaster vor ihm aufzureißen und sogleich hinter ihm wieder zuzupflastern. Und dabei fuhr Faust nicht langsam. Umgekehrt mußte der Teufel ihm wohl auch einen Feldweg pflastern, und, sobald er darübergefahren war, das Pflaster augenblicklich wieder aufreißen.