Geschichte von Rügen und Pommern. Band 1 und 2

Von den ältesten Zeiten bis auf den Untergang des Heidentums
Autor: Barthold, Friedrich Wilhelm Dr. (1799 Berlin – 1858 Greifswald) deutscher Historiker, Professor an der Universität zu Greifswald, Erscheinungsjahr: 1839

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Rügen, Pommern, Landschaft, Charakter, Land und Leute, Traditionen, Kultur, Sitten und Bräuche, Brauchtum, Heimat, Meer, Ostsee, Flüsse, Warnow, Oder, Glauben, Bauern, Stämme
Inhaltsverzeichnis
  1. Geschichte von Pommern und Rügen. Erster Teil
      1. Landschaftliche Schilderung. Zur Naturkunde Pommerns.
Vorwort.

Später als ich beim ersten Entschlüsse, meine schriftstellerische Tätigkeit der Geschichte von Pommern zuzuwenden, erwartete, erhält der Leser den ersten Teil meines Werkes, welcher ebenem nur die Schwelle der Historie unseres Volkes zu erreichen scheint. Die Verspätung möge durch die redliche Absicht des Verfassers, Land und Volk genauer kennen zu lernen, die Quellen der Geschichte zu prüfen, entschuldigt werden; er hat deshalb Reisen von der Elbe bis zur Weichsel nicht gescheut, alle denkwürdigen Stätten des Landes mit eigenen Augen gesehen, die Nachbarländer, Mecklenburg, Brandenburg, Preußen, durchwandert, und noch jüngst das Grab des Pommernapostels in Bamberg aufgesucht. So eilten Jahre unter der Zurüstung zum schweren Werke dahin und mit stärkerem Vertrauen ward an die eigentliche Aufgabe geschritten, nachdem von den Vorstudien eine Skizze in den Jahrgängen des Berliner Kalenders von 1837 und 1838 Zeugnis gegeben hatte. Der erste Teil, welcher nach dem ursprünglichen Plane bis zur Trennung des Pommerschen Fürstenstammes am Ende des XIII. Jahrhunderts und bis zum Aussterben der ostpommerschen Dynastie herabgehen sollte, schließt mit dem Untergange des Heidentums; die wichtigen Untersuchungen, welche sich drängten, über die älteste germanische Bevölkerung unserer Küste, über die Hertha, über den Einzug der Slawen, über St. Veit auf Rügen, über Jomsburg und Vineta, erforderten diese Verkürzung, indem sie verhältnismäßig mehr Raum nahmen als die Erzählung der auf einander folgenden Begebenheiten. Das Gleichmaß der Darstellung macht daher einen vierten Teil nötig. Wie weit, mit Hilfe des Allmächtigen, das Ganze vorbereitet sei, mag der umfassende Aufsatz im historischen Taschenbuche für 1839: „Deutsches Bürgertum in Pommern um die Mitte des 15. Jahrhunderts," lehren.

Das gesamte Gewicht der Verpflichtungen, welche der Verfasser übernahm, als er, kein geborener Pommer und in andern Gebieten historischer Forschung heimisch, der Aufgabe, eine neue Geschichte von Pommern zu schreiben, sich unterzog, fühlt er in tiefster Seele. Wie soll er danken für ein Vertrauen, welches, ohne Bürgschaft des Gelingens seines Unternehmens, ihm von allen Seiten entgegengebracht wurde? Für die Gnade Seiner Majestät des Königs, die ihn großmütig in den Stand setzte, seine Muße unverkürzt durch andere literarische Arbeiten auf sein Werk zu verwenden; für die huldvollen Erweisungen Seiner Königl. Hoheit des Kronprinzen, die sein Streben mächtig beförderten und den Mut der freien Forschung erhielten; für die preiswürdigen Vergünstigungen des Hohen Ministeriums, die vielfachen Mühen des Oberpräsidiums von Pommern, welche das äußere Gelingen des Unternehmens erleichterten; für den Rat und den treuen Beistand der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde; für das öffentliche Mitwirken so vieler Landesbehörden und Autoritäten, denen der Gegenstand ein fremder sein durfte, endlich für die Zuversicht einer großen Zahl von Bürgern Pommerns und der Nachbarprovinzen, welche dem kühnen Unternehmen des zum Teil ihnen unbekannten Schriftstellers ehrend die Hand boten? In so hoher Schuld kann der Verfasser nur eine Gewähr geben: er hat nach der Wahrheit mit allen Kräften, die ihm Gott verliehen, getrachtet, alles Gut, das er sein nennt, darangesetzt, mit einer Freudigkeit, welche die finsterste Sorge, die nur der Allwissende außer ihm kennt, in die Flucht schlug! So ist er denn getröstet, selbst wenn das, was ihm als Wahrheit sich auftat, oft ein verzärteltes unklares Nationalgefühl verletzt, und menschliches Irren beim großen Unternehmen ihn der Kleinmeisterrüge preisgibt.

Weiter hat der Verfasser hier dem Leser nichts zu sagen: als noch die Bitte um Nachsicht für häufige Ungleichheit in der Rechtschreibung der Eigennamen hinzuzufügen, indem er sich selbst der Inkonsequenz zeihen muss. So wird man Liutiken und Liutiker, Abweichung im Namen Swantovit, Dubrawa usw. finden. Absichtlich dagegen ist Swantopolk verschieden geschrieben, indem die Pommern, Polen, Russen, Tschechen, Mähren und die deutschen Wenden den gleichen Namen verschieden aussprechen.

Eine Höhen- und Flusskarte von Pommern, gezeichnet von der kundigen Hand des Herrn Doktor von Hagenow, kann erst mit dem zweiten Teile ausgegeben werden, zugleich mit dem Namensverzeichnis der verehrten Subskribenten, da die Subskription bis zum Erscheinen desselben offen bleibt.
                  Berlin am 22. Oktober 1838.
                                          F. W. Barthold.

                        Inhalt

                        Einleitung
      Landschaftliche Schilderung. Zur Naturkunde Pommerns

                        Erstes Buch.
Von den ältesten Bewohnern der südbaltischen Küste zwischen Warnow und Weichsel. Germanen. Einwanderung der Slawen. Dunkle Periode. Die Herrschaft Karls des Großen und Verfall des karolingischen Reiches.

                        Erstes Kapitel
Älteste keltische und germanische Bevölkerung Pommerns bis auf die Völkerwanderung

                        Zweites Kapitel
Schilderung des geselligen, sittlichen und religiösen Zustandes der Germanen an der Ostseeküste. Nerthus.

                        Drittes Kapitel
Andeutung der Geschichte der aus dem baltischen Küstenlande ausgewanderten Germanen.

                        Viertes Kapitel
Die Slawen. Einwanderung derselben in das baltische Südküstenland.

                        Fünftes Kapitel
Allgemeine Charakteristik der alten Slawen des lechitischen Stammes.

                        Sechstes Kapitel
Lechitisch-pommersche Sage. Die Kriege mit den Dänen.

                        Siebentes Kapitel
Das Reich Karls des Großen und die Slawen.

                        Achtes Kapitel
Erster Versuch, das Christentum unter den Ostseeslawen zu gründen, und Schenkung der Insel Rügen an das Kloster zu Korvei.

                        Neuntes Kapitel
Gefahren der deutschen Königtums in der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts. Das Reich Großmähren. Verfall der deutschen Herrschaft zwischen Elbe und Oder. Polen und Dänemark. Angabe der Sitze der einzelnen deutschen Slawenstamme gegen Ende des XI. Jahrhunderts. Die Slawenansiedlungen im innersten Deutschland.

                        Zweites Buch
Die Herrschaft der sächsischen und fränkischen Kaiser. Kämpfe der Wilzischen und Liutikischen Stämme gegen die Sachsen und Dänen; der Pommern gegen die Polen bis auf die Bekehrung der Pommern und Liutiken zum Christentum. Vom Jahre 900—1128.

                        Ersten Kapitel
König Heinrich und Otto I., Besieger der Slawen zwischen Elbe und Oder. Havelberg, Brandenburg und das Erzbistum Magdeburg gestiftet. Der erste christliche Herzog von Pommern dem deutschen Reich zinsbar. Tod Kaiser Otto I. im Jahre 973.

                        Zweites Kapitel
Dänischer Einfluss auf die pommersche Küste. Die isländischen Sagas. König Burisleif. Jomsburg. Julin. Ende Haralds Blaatand im Jahr 991.

                        Drittes Kapitel
Abfall der Slawen zwischen Elbe und Oder unter Otto II. Kämpfe unter Otto III. Wachstum Großpolens unter Mieczyslav I. Die Anfänge Boleslaw I. Swein und die Jomsburger. Palna Toke. Untergang Olaf Tryggwesons im Jahr 1000.

                        Viertes Kapitel
Otto III. Kämpfe gegen die Slawen. Aufschwung Polens durch Boleslav I. St. Adelbert. Stiftung des Bistums Kolberg. Kaiser Heinrich II. und seine Bundesgenossen, die freien Liutiken gegen Boleslav. Unabhängigkeit der Slawen zwischen Elbe und Oder. Tod Heinrichs II. im Jahr 1024, des Boleslav im Jahr 1025. Mieczyslav II. Zustand Jumnes bis 1030. Knud der Große. Jarl Ulf.

                        Fünftes Kapitel
Zerfall des polnischen Reiches unter Mieczyslav II. Konrad II. besiegt die Liutiken im Jahr 1036. Gottschalk, der Abodrite. Kämpfe der Ostpommern mit Mieczyslav II. und dessen Nachfolgern. Sieg der Liutiken bei Prizlava im Jahr 1056. Uneinigkeit unter den liutikischen Bundesvölkern. Fall von Jomsburg im Jahr 1042. Sturz Gottschalks und der wendischen Kirche im Jahr 1066. Liutiker und Sachsen zur Zeit Heinrichs IV. Herrschaft Krukos, des Ranen, bis 1106. Die Liutiken bis 1100.

                        Sechstes Kapitel
Adam von Bremen über Julin um 1070. Vineta. Einnahme Julins durch Erik Cjegod im Jahr 1100. Rügen den Dänen steuerbar. Fall Krukos durch Heinrich, Gottschalks Sohn, im Jahr 1105.

                        Siebentes Kapitel
Pommern, in dauerndem Kriege gegen Polen, durch Boleslav III. unterworfen. Erster Herzog von Westpommern. Herrschaft des Abodritenfürsten Heinrich. Sieg über die Ranen bei Lübeck. Herzog Lothar von Sachsen. Fall von Nakel im Jahr 1121.

                        Achtes Kapitel
Allgemeiner Kreuzzug der christlichen Nachbarn gegen die Pommern und Liutiken im Jahr 1121. Wartislav I., Herzog über die Westpommern und Liutiken Unterwerfung derselben durch Boleslav und Gelöbnis, das Christentum anzunehmen.

                        Neuntes Kapitel
Das Land Pommern. Einteilung. Kultur des Bodens. Stände, Der Landesfürst. Asylfreiheit. Verfassung. Barones. Capitanei provinciarum. Kastellaneien. Tabernen. Beschaffenheit des pommerschen Städtewesens. Handel. Geld als Tauschmittel. Waren. Zustand der Bauern. Einkünfte des Herzogs. Rechtsverhältnisse. Kriegsverfassung. Ritterschaft, Hofhaltung. Kostüm. Tracht.

                        Zehntes Kapitel
Religiöse Verfassung der heidnischen Liutiken, Ranen und Pommern. Technik in den Tempeln. Geistige und sittliche Kultur. Volkscharakter. Glaube an Unsterblichkeit; Begräbnis; Grabaltertümer.

Mönchguter Bäuerin

Mönchguter Bäuerin

Mönchguter Bauer

Mönchguter Bauer

Mönchguter Bräutigam

Mönchguter Bräutigam

Mönchguter Braut

Mönchguter Braut

Mönchguter Fischer

Mönchguter Fischer

Mönchguter Fischerin

Mönchguter Fischerin

Mönchguter Fischerpaar

Mönchguter Fischerpaar

Pommerische Bauernfrau

Pommerische Bauernfrau

Pommerischer Hochzeitsbitter

Pommerischer Hochzeitsbitter

Pommerscher Landmann

Pommerscher Landmann

Rügen Bauer (2)

Rügen Bauer (2)

Rügen Bauer

Rügen Bauer

Rügen Bauernfrau in Trauerkleidung

Rügen Bauernfrau in Trauerkleidung

Rügen, Frau in Abendmahlkleidung

Rügen, Frau in Abendmahlkleidung

Rügen Hofbesitzer

Rügen Hofbesitzer

Rügen Volkstyp

Rügen Volkstyp

Rügen Wasserträgerin

Rügen Wasserträgerin

Rügischer Fischer

Rügischer Fischer