Wismar - Der Fürstenhof

Die Geschichte des jetzigen Fürstenhofes erfordert eine vorläufige kurze Beschreibung desselben.

Der Fürstenhof besteht jetzt aus drei Theilen, welche einen fast dreieckigen Hof einschließen, von dem die Eingänge in das Innere der Gebäude führen. Diese Theile sind folgende:


1) Der alte Hof, mit der langen hintern Seite der Ostseite der St. Georgen-Kirche gegenüber, "an der hohen Straße", oder am St. Georgen-Kirchhofe der Länge nach in der Richtung von S. nach N. gleichlaufend mit der "hohen Straße", welche vom St. Georgen-Kirchhofe nach der lübischen Straße führt 1).

2) Der neue Hof, welcher im rechten Winkel mit dem alten zusammenhängt und der Länge nach von W. gegen O. vom St. Georgen-Kirchhofe gegen die Kirchen-Gebäude von St. Marien läuft, mit den gegenüberliegenden Häusern eine Straße: "am Fürstenhofe", oder: "am Tribunal" bildend.

3) Der Stall auf dem Hofe, schräge hinter den beiden Hauptgebäuden stehend, so daß er mit denselben beinahe ein rechtwinkliges Dreieck bildet.
Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert wird des fürstlichen Hofes zu Wismar anders nicht besonders gedacht, als daß seiner auf friedlichem Wege Erwähnung geschieht 2). Der alte Bau mußte aber im sechszehnten Jahrhundert neuen Ereignissen weichen, und in dieses Jahrhundert fällt die Erbauung des Fürstenhofes, wie er zum größten Theile jetzt noch steht.




1) "Hof, de belegen is bi sunte Juriens kerken uppe deme orde in dat osten." Urk. vom 18. März 1329. - "Das fürstliche Haus liegt "in der hohen Straßen": Inventarium von 1610. - "In alta platea, qua itur de cemiterio beati Georgii versus plateam lubicensem": wism. Bürgersprache von 1421 in Schröder's Pap. Meckl. S. 1857.
2) So z. B. ward derselbe:
"unser hoff bynnen unser stad Wismar"
am 23. Nov. 1473 vom Herzoge Heinrich seiner Gemahlin Dorothea von Brandenburg zum Leibgedinge verschrieben. Vgl. auch Rudloff II, S. 816.