Schwerin - Das Zeughaus
II. Das Schloß zu Schwerin.
B. Das Zeughaus.
Dieses Gebäude, rechts an der Auffahrt, liegen dem langen Hause mit dem Portale gegenüber. Ueber die Geschichte dieses Gebäudes ist ebenfalls kein directes urkundliches Zeugniß vorhanden; jedoch ist nach allen Andeutungen die Geschichte desselben der des langen Hauses gleich. Im Jahre 1520 wird es das "neue Büchsenhaus" genannt; das alte Büchsenhaus, welches noch im J. 1532 auch benutzt ward, lag unten am großen See. Im J. 1520 wurden in dem neuen Büchsenhause (dem jetzigen Zeughause) im Erdgeschosse die schweren Geschütze (Büchsen) aufbewahrt; in dem "obersten Theile" war die Harnischkammer. Dieses Gebäude muß ebenfalls der Herzog Magnus ( † 20. Nov. 1503) in den letzten Jahren seines Lebens aufgeführt haben; er sah jedoch den Ausbau nicht: die Einrichtung überließ er seinen Söhnen in den Jahren 1505 bis 1507 1). Allem Anschein nach hatte das Gebäude ursprünglich nur zwei Stockwerke. In den J. 1515 und 1516 wurden vom Herzog Heinrich dem Friedfertigen Zimmer (Dorntzen) über der Harnischkammer angelegt und das Dach ward neu gebauet: kurz es ward 1516 ein dritter Stock aufgesetzt. - Im J. 1553, also noch vor den neuen Bauten, war das Gebäude, wie jetzt, drei Stock hoch, und das Erdgeschoß war das "Zeughaus", die beiden oberen Stockwerke bildeten die "Rüstkammer". Die Restaurirungen und Ausschmückungen des Schlosses durch den Herzog Johann Albrecht I. erstreckten sich auch auf dieses Gebäude; er ließ es mit den oft erwähnten Thonverzierungen schmücken, jedoch nur mit Reihen von Brustbildern; dies geschah im J. 1553, wie die oben S.36 erwähnte Tafel mit Wappen und Inschrift über dem Eingange klar aussagt. - Unter den thönernen Medaillons mit Brustbildern zwischen dem ersten und zweiten Stock zeichnen sich unter den vier ersten nach der Auffahrt auf den Schloßhof hin das dritte und vierte vom Ende dadurch aus, daß sie Bänder in den Händen halten, auf welchen einige Buchstaben stehen. Auf dem einen steht: GOT. HEF. , auf dem andern: INAG. ELIS ; jenes heißt wohl: Gott helf; das INAG ist wohl Abkürzung: IN. NOT. ALLEIN. GOT ; das ELIS bleibt dann noch dunkel. Sicher sind dies Wahlsprüche der abgebildeten Fürsten und könnten allerdings zur Erkennung derselben fördern 2). Uebrigens weichen diese beiden Brustbilder darin von allen übrigen ab, daß sie nicht von einem Kranze eingefaßt sind.- Doch bald nach dieser Restaurirung waren neue Bauten nothwendig; im J. 1566 ließ der Herzog das Zeughaus "senken"; es ward zu diesem Zwecke das Dach abgenommen und neu aufgesetzt, auch sonst viel gebauet; wahrscheinlich hatte auch dieses Gebäude Giebel, welche bei dieser Gelegenheit abgenommen wurden, wie es auch beim Schlosse zu Wismar geschah.- Die Arbeiten an dem "neuen Zeughause" leitete noch bis in das Jahr 1567 der Maurermeister Christoph Haubitz. Nach des Herzogs Adolph Friederich I. Disposition (zwischen 1608 und 1622) wurden damals zu der neuen Einrichtung des Schlosses die Räume der Rüstkammer zum Saale und zu Wohnzimmern umgeschaffen. Im vorigen Jahrhundert 3) wohnte hier die Prinzessin Ulrike; darauf hatte die Großherzogl. Kammer hier ihren Sitz; im J. 1837 wurden hier Wohnzimmer für den Herzog Gustav eingerichtet. Das erste Stockwerk dient noch fortwährend zum Zeughause 4).
1) Im J. 1506 wurden z. B. die Fensterrahmen eingesetzt, im J. 1507 die Haken zum Aufhängen der Harnische gemacht.
2) Dieselben beiden Werkstücke habe ich auch an dem bischöflichen Schlosse zu Bützow bemerkt.
3) Im J. 1715 ward der Boden über dem Zeughause zum Kornboden benutzt.
4) Daß Wallenstein diesen Theil des Schlosses nicht erbaut hat, wie die Sage geht, und überhaupt am Schlosse zu Schwerin nicht gebauet hat, ist außer allem Zweifel und wird unten unter C. noch näher bewiesen werden.
B. Das Zeughaus.
Dieses Gebäude, rechts an der Auffahrt, liegen dem langen Hause mit dem Portale gegenüber. Ueber die Geschichte dieses Gebäudes ist ebenfalls kein directes urkundliches Zeugniß vorhanden; jedoch ist nach allen Andeutungen die Geschichte desselben der des langen Hauses gleich. Im Jahre 1520 wird es das "neue Büchsenhaus" genannt; das alte Büchsenhaus, welches noch im J. 1532 auch benutzt ward, lag unten am großen See. Im J. 1520 wurden in dem neuen Büchsenhause (dem jetzigen Zeughause) im Erdgeschosse die schweren Geschütze (Büchsen) aufbewahrt; in dem "obersten Theile" war die Harnischkammer. Dieses Gebäude muß ebenfalls der Herzog Magnus ( † 20. Nov. 1503) in den letzten Jahren seines Lebens aufgeführt haben; er sah jedoch den Ausbau nicht: die Einrichtung überließ er seinen Söhnen in den Jahren 1505 bis 1507 1). Allem Anschein nach hatte das Gebäude ursprünglich nur zwei Stockwerke. In den J. 1515 und 1516 wurden vom Herzog Heinrich dem Friedfertigen Zimmer (Dorntzen) über der Harnischkammer angelegt und das Dach ward neu gebauet: kurz es ward 1516 ein dritter Stock aufgesetzt. - Im J. 1553, also noch vor den neuen Bauten, war das Gebäude, wie jetzt, drei Stock hoch, und das Erdgeschoß war das "Zeughaus", die beiden oberen Stockwerke bildeten die "Rüstkammer". Die Restaurirungen und Ausschmückungen des Schlosses durch den Herzog Johann Albrecht I. erstreckten sich auch auf dieses Gebäude; er ließ es mit den oft erwähnten Thonverzierungen schmücken, jedoch nur mit Reihen von Brustbildern; dies geschah im J. 1553, wie die oben S.36 erwähnte Tafel mit Wappen und Inschrift über dem Eingange klar aussagt. - Unter den thönernen Medaillons mit Brustbildern zwischen dem ersten und zweiten Stock zeichnen sich unter den vier ersten nach der Auffahrt auf den Schloßhof hin das dritte und vierte vom Ende dadurch aus, daß sie Bänder in den Händen halten, auf welchen einige Buchstaben stehen. Auf dem einen steht: GOT. HEF. , auf dem andern: INAG. ELIS ; jenes heißt wohl: Gott helf; das INAG ist wohl Abkürzung: IN. NOT. ALLEIN. GOT ; das ELIS bleibt dann noch dunkel. Sicher sind dies Wahlsprüche der abgebildeten Fürsten und könnten allerdings zur Erkennung derselben fördern 2). Uebrigens weichen diese beiden Brustbilder darin von allen übrigen ab, daß sie nicht von einem Kranze eingefaßt sind.- Doch bald nach dieser Restaurirung waren neue Bauten nothwendig; im J. 1566 ließ der Herzog das Zeughaus "senken"; es ward zu diesem Zwecke das Dach abgenommen und neu aufgesetzt, auch sonst viel gebauet; wahrscheinlich hatte auch dieses Gebäude Giebel, welche bei dieser Gelegenheit abgenommen wurden, wie es auch beim Schlosse zu Wismar geschah.- Die Arbeiten an dem "neuen Zeughause" leitete noch bis in das Jahr 1567 der Maurermeister Christoph Haubitz. Nach des Herzogs Adolph Friederich I. Disposition (zwischen 1608 und 1622) wurden damals zu der neuen Einrichtung des Schlosses die Räume der Rüstkammer zum Saale und zu Wohnzimmern umgeschaffen. Im vorigen Jahrhundert 3) wohnte hier die Prinzessin Ulrike; darauf hatte die Großherzogl. Kammer hier ihren Sitz; im J. 1837 wurden hier Wohnzimmer für den Herzog Gustav eingerichtet. Das erste Stockwerk dient noch fortwährend zum Zeughause 4).
1) Im J. 1506 wurden z. B. die Fensterrahmen eingesetzt, im J. 1507 die Haken zum Aufhängen der Harnische gemacht.
2) Dieselben beiden Werkstücke habe ich auch an dem bischöflichen Schlosse zu Bützow bemerkt.
3) Im J. 1715 ward der Boden über dem Zeughause zum Kornboden benutzt.
4) Daß Wallenstein diesen Theil des Schlosses nicht erbaut hat, wie die Sage geht, und überhaupt am Schlosse zu Schwerin nicht gebauet hat, ist außer allem Zweifel und wird unten unter C. noch näher bewiesen werden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der fürstlichen Residenz-Schlösser zu Wismar, Schwerin und Gadebusch