087. Das Wahrsagen in Krankheiten

Das Wahrsagen in Krankheiten als ein von Alters her allgemein gekannter Gegenstand. Literatur im Allgemeinen darüber.



Am häufigsten und allgemeinsten bekannt waren von jeher die Visionen und die dem magnetischen Schlafwachen ähnlichen Erscheinungen in Krankheiten, so zwar, daß es gar nichts Auffallendes hatte. Die Geschichteschreiber und Naturforscher überhaupt fanden dabei gar nichts Ungewöhnliches und die medizinische Geschichte enthält aus alter Zeit die Erscheinungen des magnetischen Somnambulismus bis in die einzelnsten Nuancen. Aristoteles sah das Wahrsagen bei Melancholischen als eine gewöhnliche Erscheinung an, und Cicero spricht von der Divination bei dem Wahnsinn, der Tobsucht und bei anderen schweren Krankheiten, in welchen die Menschen zu weissagen pflegen; er macht dabei die Bemerkung, daß dieses vielleicht gewissen Arzneien zuzuschreiben wäre — cardiacis atque phreniticis; — denn das Weissagen stünde vielmehr einem gesunden als kranken Körper zu. Plutarch führt verschiedene Arten der weissagenden Manie an, und Plinius (VII. 52.) spricht von dieser bei der Katalepsie. — Die älteren medizinischen Schriftsteller habe ich schon (§. 84.) angeführt, von denen besonders schon Areträus (de causia acutor. II.) das Wahrsagen in hitzigen Krankheiten, Galen usw. in chronischen als etwas Gewöhnliches beschreibt. In Nervenkrankheiten insbesondere wird der Idiosomnabulismus von allen Pathologen beschrieben, weshalb es überflüssig wäre, eine weitläufigere Literatur anzugeben, namentlich haben de Haen, (Ratio medendi); Darwin (Zoonomie), Willis, Brandis, Swieten, Pinel, Wichmann, Reil, Hufeland u. A. in ihren Schriften diesen Gegenstand wissenschaftlich untersucht und mit anderen bekannten Gesetzen zu vereinbaren getrachtet. Die Wichtigkeit des Gegenstandes halber haben wir jedoch noch etwas mehr in das Geschichtliche einzugehen.





Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der Magie, Buch 1