058. Die wirkende Magie und ihre Abteilungen

Die wirkende Magie insbesondere und ihre Abteilung.



Die wirkende Magie wird in eine untere, natürliche, und in eine obere, geistige, abgeteilt. Jene besteht in der Kunst, durch physische Mittel die magischen Rapporte zu erregen und allerlei Wirkungen hervorzubringen; denn überall wirkt Leben auf Leben. Dahin gehören zuerst die sympathetischen Heilungen; die Beförderungsmittel zum physischen Gedeihen der Wesen. Auch Künste des Vorwitzes, wie das Verblenden der Augen, gehören hierhin.


Die geistige Magie geht hingegen rein von Innen aus, und diese läßt sich in zwei Gattungen unterscheiden. In der ersten wirkt der Mensch mehr durch die in ihm selber liegende Kraft, jedoch nicht ohne Mitwirken der Elementargeister, bei der zweiten hängt die Wirkung vorzüglich von den höheren Naturgeistern ab. Zu jenen gehört das Binden, wozu ein Spruch leise hergesagt wird, der nach Maimonides nur den Zweck hat, die Seelenkräfte zu fixieren, nach Anderen aber auch eine innere Kraft besitzt. Besonders wird das Besprechen gebraucht, um die Tiere zu binden, daß sie nicht schaden. Auch das Besprechen der Kranken gehört dahin, womit überhaupt eine Kraft gebunden werden soll. In der zweiten Gattung sollizitiert [nachsuchen] der Mensch die Naturgeister und zieht allbelebende Kräfte auf sich, z. B. zur Erzeugung von Regen, Kälte usw., bei der Dürre oder Hitze. Zu diesem Ende muß der Mensch sich und das Wesen, auf das er den höhern Einfluß herabziehen will, z. B. das neugeborne Kind, die frisch gesäte Saat, den gepfropften Baum usw. in Rapport mit dem Murgeiste setzen, was durch entsprechende Zeremonien geschieht. Um größere magische Wirkungen hervorzubringen, muß man in Speise und Trank, Kleidung usw. ein eigenes Verhalten beobachten; Amulette tragen von Metallen, worauf die Namen der Engel geschrieben. Dann muß man mit der ganzen Kraft des Willens unter Darbringung von Opfern, besonders von Rauchwerken, die Namen der Geister anrufen. — Die Mischung der verschiedenen Gattungen von Metallen erhöht die oben genannten Wirkungen.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der Magie, Buch 1