052. Die Magie wirkt nach der Lehre der Kabbalah

Besondere Fähigkeit der Magie in das Reich des Übersinnlichen zu schauen und zu wirken nach der Lehre des Kabbalah.



Nach der Kabbalah liegt im Menschen von Natur aus eben sowohl die Fähigkeit in das Reich des Übersinnlichen und der Unsichtbarkeit zu schauen, als auf magische Weise nach oben und unten zu wirken (nach J. Böhme, in die Licht- und finstere Welt.) „Wie der Ewige die ganze Welt erfüllt, stehet und nicht gesehen wird, so erfüllt die Seele — R'schamach — den ganzen Leib und stehet ohne selbst gesehen zu werden.“ Die Seele schaut auch, wohin das leibliche Auge nicht sieht. Zuweilen überfällt im Menschen plötzlich ein Schrecken, ohne daß er die Ursache weiß (Ahnungen), weil nämlich die Seele ein Unglück sieht. In der Seele liegt auch die Kraft zu wirken in dem Grundstoff der Welt, daß sie eine Form vernichten und eine andere hervorbringen kann. Schon durch die Einbildungskraft vermag der Mensch anderen Dingen zu schaden, ja selbst Menschen umzubringen (die Neuplatoniker, Paracelsus sprachen Ähnliches aus).


Immer hat es Menschen gegeben, lehrt die Kabbalah, die mit größeren oder geringeren Kräften ausgerüstet waren, um Gutes oder Böses zu stiften; denn wie zur Virtuosität im Guten, so wird auch zur Virtuosität im Bösen eine besondere Stärke des Geistes erfordert, daher solche Menschen die Heroen und Priester in dem Reiche der Tumah — (das Reich des Reinen oder Unreinen —). Richtet daher der Mensch sein Sehnen nach dem Göttlichen, so wird er indem Maße, als er nichts egoistisch für sich zu erringen, sondern blos auf das Heilige strebt, aus freier göttlicher Gnade mit der Kraft des übernatürlichen Lebens erfüllt. Und wenn ein solcher Mensch die natürliche Disposition dazu hat: so kann er durch seine Seelenkraft mit der göttlichen und Engelwelt in Rapport gelangen (religiöse Mystik, Swedenborg) und von hier aus nach der größeren oder geringern Fähigkeit und den besonderen Absichten Gottes Eindrücke und Offenbarungen empfangen, sowie er nach Maßgabe dieser Verhältnisse mit einer höhern geistigen Wirkungskraft gestärkt wird. „Denn dieses ist das höchste letzte Ziel des Daseins, daß der Mensch wieder mit seiner innigen Urquelle in Verbindung trete und das stoffig Irdische in die Stufe des geistigen Lebens erhoben werde. Diese höhere Stufe des Licht- und Geistwerdens nennt man insgemein die reine heilige Manie. Die mangelnde Disposition zu höheren Eindrücken kann indessen der Mensch durch göttliche Fügung erlangen, sowie Gott zuweilen ganz auf Irrwegen wandelnde Menschen plötzlich ruft und zu sich zieht und mit außerordentlichen Gaben erfüllt.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der Magie, Buch 1
Emanuel Swedenborg (1688-1772) schwedischer Wissenschaftler, Mystiker und Theologe

Emanuel Swedenborg (1688-1772) schwedischer Wissenschaftler, Mystiker und Theologe

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