051. Zeit und Art der Bezauberungsmittel

Auch die schauende finstere Magie ist doppelter Art. Zeit und Art der Bezauberungsmittel.



Auch die andere Gattung oder die schauende finstere Magie ist von doppelter Art; indem nämlich der Mensch sich entweder unmittelbar mit einem bösen Geiste oder durch einen solchen mit einem Verstorbenen in Rapport setzt, um von ihm Allerlei zu erfahren; „denn den Geistern sind Dinge bekannt, welche dem Menschen verborgen bleiben. Häufig nehmen sie jedoch den Schein an, als wüssten sie die ganze Zukunft und Hinterzehen den Menschen mit Lügen oder entstellen geflissentlich die Wahrheit. Die Beschwörer müssen, ehe sie ihr Werk anfangen, sich erst vorbereiten, und die geeignete Zeit zu aller Zauberei ist von halt zehn Uhr Abends bis Mitternacht, wo die finstere Welt ihre Hauptstärke gewinnt. Doch können große Zauberer auch schon von zwei Uhr Nachmittags an Wirkungen hervorbringen. Die Berufung der Geister kann entweder blos innerlich geschehen, oder der Geist kann auch äußerlich sichtbar erscheinen (Alles ganz wie bei dem magnetischen Somnambulismus). Bei der innerlichen Art bringt sich der Mensch durch Beschwörungen oder gewisse äußere Mittel in Taumel, bis er zuletzt ganz von Sinnen kommt und der Geist in ihn einkehrt und aus ihm herausspricht (das Besessensein). Diese Art heißt Idoni (die verbotenen Wahrsager und Zeichendeuter 3. Mos. 19, 31.) „Bei der zweiten Art, oder bei der förmlichen Citation der bösen Geister, ordnen die schwarzen Magier einen Tisch mit Speise und Trank, zünden Rauchwerk an und dann versammeln sich die finsteren Geister und machen bekannt, was man wünscht. Nicht selten brauchen die Zauberer Stäbe, mit denen sie auf die Erde schlagen, die Geister zu erregen, und kriechen oft auf der Erde herum. Größtenteils stehen sie auf mit verwilderten Haaren, zerren an ihren Gliedern, machen die unnatürlichsten Bewegungen oder ritzen sich auf, um den unreinen Geist anzuziehen,“ — (ganz die von Birgit beschriebene wilde Begeisterung der Sibylle und die zuckenden Krampfparoxysmen unserer magnetisch Schlafenden). Der Rauch darf bei keiner Beschwörung fehlen (wie ihn auch schon die Ägypter und Griechen bei den Orakeln gebrauchten), denn er ist teils ein Erregungsmittel für jene finstere Wesen, teils dient er dazu, die Luft zuzubereiten, daß aus ihr die Geister herausfunkeln können, weil alle Geister einen Leib anziehen müssen. „Nicht minder wenden die Zauberer das Blut, besonders Menschenblut an, weil es der Sitz der Lebenskraft, eine Luft und Nahrung für die Schedim ist, daher, wenn sich der Zauberer dem Satan übergibt, er sich demselben mit Blut verschreibt.“


In der schwarzen Magie bleibt der Mensch nicht ein passives Werk der bösen Geister, sondern er wirkt selbsttätig mit, daher heißt es: „mancher macht Zauberei und es gelingt ihm, ein Anderer macht's ebenso und es gelingt ihm nicht, denn zu solchen Dingen muß der Mensch geordnet sein.“ (Wie nicht Jeder gleiche magnetische Wirkungen hervorbringt, und nicht jeder Magnetisierte in Schlaf versetzt wird und somnambule Erscheinungen bekommt.)


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der Magie, Buch 1