025. Einteilung des Magnetismus in eine alte und neue Zeit

Einteilung der Geschichte in die alte Zeit des Magnetismus und in die neue des Magnetismus.



Da der Magnetismus als Tatsache in mehrfacher Beziehung seinem Werte und Standpunkte nach als eine historische Ent Wickelung anzusehen ist (§. 18 —23.), so wird er sogar ein Zeichen der Zeit. — Gleichwie in der Geschichte des Individuums und der Menschheit die Entwicklung mit dem leiblichen Leben beginnt, worin das höhere geistige noch als Keim verhüllt, dem Äußeren gegenüber keine freie Selbstständigkeit hat: so sehen wir auch in den früheren Zeiten nur noch mehr ein Ahnen als ein klar bewusstes Erfassen des Wesens und Wertes des Magnetismus. Die der menschlichen Natur angebornen Eigenschaften des Hellsehens leuchteten gleichsam aus dem Keiminhalt nur selten urplötzlich auf; aber man sah es für eine fremde Offenbarung des Göttlichen aus dem Übersinnlichen an und erkannte die wahre Grundlage nicht und die wirkliche Beschaffenheit der Zustände, die deshalb auch vielmehr ein Gegenstand der religiösen Verehrung, als einer verständigen Schätzung und praktischen Benutzung werden konnten. — Ahnungen, teilweise richtige Hinweisungen auf das Wesentliche und auf die Ursachen der magnetischen Erscheinungen fehlten schon in den frühesten Zeiten nicht; allein die wahre Erkenntnis der rechten Beschaffenheit und eine wissenschaftliche Beleuchtung durch eine vergleichende Zusammenstellung verwandter und längst bekannter Naturerscheinungen, ist erst das Ergebnis der neuesten Zeit. Insofern ist daher der Magnetismus auch in der Tat ein Zeichen der Zeit in der fortgeschrittenen Entwicklung einer verständigen Aufklärung des Menschengeschlechts, und wir können die Geschichte des Magnetismus füglich in zwei große Zeiträume abteilen, so daß der erste Teil derselben den Zeitraum der alten Geschichte der mythologischen Zeit, des Magismus; der zweite die Zeit der wissenschaftlichen Aufklärung, des Magnetismus, enthält. — Wie wir in der frühesten Zeit überall den religiösen Glauben über das Walten der Gottheit in der Natur und Geschichte nach verschiedenen Stufen einer fortschreitenden Aufklärung erblicken, so waren überraschende Erscheinungen, ungewöhnliche Zufälle auch nur ein zeitweises Mahnen und Eingreifen der Götter in die menschlichen Angelegenheiten. Nicht der natürliche Instinkt gab in außerordentlichen Fällen das Heilmittel an; die prophetische Weissagung sprach der Gott durch die Stimme des auserwählten Menschen, und gab sich den Sterblichen in Traumgesichten kund. Die Gesetzmäßigkeit eines natürlichen Laufs und Zusammenhangs der ungewöhnlichen Erscheinungen versuchten auch schon frühere Forscher nach einseitigen Verhältnissen und stückweise auszulegen; aber ganz gelang es erst der neuesten Zeit, dieselbe durch geflissentliche Beobachtungen und durch die methodische Wissenschaft ordnungsmäßig darzustellen. —



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der Magie, Buch 1