009. Die mesmerisch-magnetische Behandlung

Die mesmerisch-magnetische Behandlung insbesondere.



Das Magnetisieren — die magnetische Behandlung selbst geschieht entweder unmittelbar persönlich, oder mittelbar durch Leiter. Die persönliche magnetische Einwirkung geschieht 1) durch die Annäherung des Arztes zu dem Kranken, 2) durch die Hände, 3) durch den Blick, und 4) durch die Sprache. Die mittelbare Einwirkung durch Leiter geschieht durch die ganze Natur mit ihren Stoffen und Erzeugnissen der organischen und unorganischen Reiche. Es können die Elementarstoffe des Wassers, der Metalle usw., wie lebende Bäume und Tiere, zusammengesetzte Maschinen und Bacquete, das Licht der Sonne und des Mondes, zu magnetischen Leitern und Hilfsmitteln benutzt werden.


Durch die Annäherung des Arztes zu dem Kranken entsteht nicht blos allemal ein gewisses sympathisches oder antipatisches Verhältnis, sondern durch ein ruhiges etwas dauerndes Verhalten bei dem Kranken oft eine sehr kräftige Einwirkung.

Das Magnetisieren durch die Hände ist die gewöhnlichste Art, denn die Hände sind die eigentlichen Organe des Willens; sie sind die Mittel den Willen objektiv zu offenbaren, die vorzüglichsten Glieder des unmittelbaren geistigen Wirkens, daher das Handeln, die Handlung. Die Hände geben dem Willen die Richtung zur Tätigkeit und wie der Leib überhaupt die Sichtbarkeit der Seele ist, so sind die Hände, ganz besonders in den Bewegungen, die physiognomischen Charaktere der Beschaffenheit und Wirkungsweise des Willens und Charakters. — Gleichwie aber die Hände den geistigen Akt ausführen, so sind sie auch die natürlichsten Leiter der Richtung und Fixierung physischer Kräfte, daher wird die Manipulation — das Magnetisieren mit der Hand allerdings eine Kunst des allemal richtigen Verfahrens in jenen Zuständen, wo man positiv einwirken und anregen, oder wo man negativ ableiten oder mehr örtlich wirken will, bei welchen Verfahrungsarten dann die verschiedenen Bewegungen mit der ganzen Hand, mit den Fingern, mit der flachen Hand oder mit ihrem Rücken, mit dem äußern oder inneren Rande derselben zu berücksichtigen sind. Eben so verschieden ist ferner die mannigfache Modifikation des bloßen Haltens der Hände mit oder ohne Berührung über eine Stelle, oder das Streichen von oben nach unten nach einer bestimmten Richtung usw. in verschiedenen Entfernungen mit und ohne Berührung. —

Das Magnetisieren durch den Blick und das Ansehen des Kranken ist meist eine sehr kräftige Anregung, wenn es absichtlich und anhaltend geschieht. Tiere ertragen den Blick des Menschen nicht und nicht selten fallen Kranke durch das bloße Ansehen in Schlaf, besonders wenn sie schon eine Zeit lang magnetisch behandelt wurden. —

Das Wort und die Sprache ist das unmittelbare Geistesorgan, zunächst psychisch auf den Menschen zu wirken, und in ihm auch physische Bewegungen anzuregen, zu verstärken, abzuleiten oder anzuhalten usw. Eine ausführlichere Anleitung und Auseinandersetzung der magnetischen Behandlung gehört übrigens nicht in den Plan dieses Werkes, und kann in meiner Schrift ,,Der Magnetismus im Verhältnis zur Natur und Religion,“ Stuttgart und Tübingen 1842, weiter nachgesehen werden.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der Magie, Buch 1