006. Lehren über die Natur des Magnetismus

Verschiedene Ansichten und Lehren über die Natur des Magnetismus.



Diese merkwürdigen Eigenschaften des Magnets gaben schon in den früheren Zeiten, obgleich die Kenntnisse über denselben noch sehr mangelhaft waren, die Veranlassung zu verschiedenen Meinungen, Ansichten und Lehren berühmter Männer, welche man bei Plinius, Lucrez und später bei Gilbert (de Magnete etc. de magno magnete telluris physiologia nova, Londini 1600) angeführt findet. Plato hielt die magnetische Eigenschaft der Anziehung für göttlich und Thales schrieb dem Magneten eine Seele zu. Allein nicht blos Meinungen, auch Versuche und Entdeckungen wurden gemacht, daß man schon sehr bald auf die Vermutung einer allgemeinen Naturkraft geleitet wurde, welche als allgemeines Grundwesen alle den Raum erfüllende Körper belebe und durchdringe. Der Erste, welcher die Erscheinungen des Magnetismus genauer beobachtete, viele neue Versuche anstellte, sogar eine ganz neue umfassende Lehre gründete und mit der allgemeinen Naturlehre verband, war Gilbert. Nach ihm ist die ganze Erde von magnetischer Substanz und eben so auch du Sonne, der Mond und die übrigen Gestirne. Auch Euler behauptete in einer Schrift für die Pariser Akademie, daß die Erde ganz magnetisch sei und nicht blos im Innern einen magnetischen Kern habe, wie Halley vorgetragen hatte. Descartes, Apinus, Brugmann, Bernoulli u. A. versuchten sich gleichfalls darüber in ihren Theorien. Eulers Lehre dehnten nachher auch Keppler (Harmonia mundi) und Stevin, ganz vorzüglich aber Paracelsus auf das ganze Weltgebäude aus, so daß alle Operationen der Natur und ihr ganzer Zusammenhang für magnetisch erklärt wurde (Archidoxis magica; de Ente astrorum; Tractatus de magnete, philosophia fugax). Er spricht von magnete magno, von magnetischer Kraft, von magnetischen Geheimnissen, sogar von einer magischen Einwirkung durch den Willen auf andere Menschen. „Die Magika ist eine große verborgene Weisheit, so die Vernunft eine öffentliche große Torheit ist,“ Auch wußte er dm Mineralmagneten bei verschiedenen Krankheiten als Heilmittel sehr zweckmäßig zu gebrauchen.


Des Paracelsus treuester Nachfolger, Baptista van Helmont, breitete seine Lehre bald weiter aus und sprach schon beinahe ganz Mesmers theoretische Lehre aus, indem er die im Menschen vorhandene magische, aber unbewusst ruhende Kraft „wie betrunken“ erkannte, die zu ihrer Wirksamkeit nur geweckt zu werden braucht, da sie eine natürliche ihm angeborne ist, „so daß es abgeschmackt ist zu glauben, daß der Teufel etwa sein Spiel treibt (der nur in der Unwissenheit sein Feld hat und seinen Ruhm findet), wenn ein Mensch durch den Willen auf Andere, und zwar sogar auf weite Entfernungen einwirkt. Der Magnetismus waltet überall und hat außer dem Namen nichts Neues, auch nichts Widersinniges, als für Jene, welche Alles belachen oder der Gewalt des Teufels zuschreiben, was sie nicht verstehen.“ — van Helmont, de magnetica vulnerum coratione, — seine Opera omnia. Frankf. 1682). — Ähnliche Lehren finden sich bei Maxwell (Medicina magnetica libris tres, in quibus tam theoria, quam praxis continetur); Burggraf (Balneum Dianae magneticum, 1600); Robert Fludd (Philosophia mosaica etc. 1638).


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte der Magie, Buch 1
Dr.Friedrich Anton Mesmer (1734-1815) deutescher Arzt und Heiler, Gründer vom animalistischen Magnetismus

Dr.Friedrich Anton Mesmer (1734-1815) deutescher Arzt und Heiler, Gründer vom animalistischen Magnetismus

Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541) deutscher Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und Philosoph

Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541) deutscher Arzt, Alchemist, Astrologe, Mystiker, Laientheologe und Philosoph

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