Zustand des Handels in Schweden in den ältesten Zeiten, und im Mittelalter

Die Nahrungsquellen des Handels in Schweden in den heidnischen Zeiten waren: die Bedürfnisse in den königlichen Residenzen, die Opferstätten, wo alles hinwanderte, und dann die großen Versammlungsorte des Volkes.

Die vornehmsten derselben waren: Sigtuna, Odins alter Wohnplatz, der lange Zeit die größte Stadt in Schweden war, bis er von den Estländern und andern Bewohnern des heutigen Russlands am Ende des zwölftem Jahrhunderts zerstört wurde, und nie aus seinen Ruinen wieder empor kam. Ferner Upsala, ein Ort, der hernach, die Hauptstadt von ganz Schweden ward; Strengnäs, eine alte Opferstätte, wo das Volk jährlich nach dem Erntefeste eine allgemeine Versammlung hielt; Westeräs, eine uralte Stadt in Westmannland; Linköping, ein sehr alter Gerichtsort in Ost-Gothland; Skara in Westgothland, wo ein großer Götzen-Tempel war; Lund in Schonen, in dessen Nähe auf einer Anhöhe die Schonischen Könige erwählt wurden, wo auch der vornehmste Opferplatz, des Landes war; und Wisby die alte berühmte Seestadt auf der Insel Gothland.


Der bei den Schweden durch lange Gewohnheit, Sitten, ja vor Einführung des Christentums selbst, durch Gesetze, sanktionierte Seeraub, ließ sie lange nicht an einen eigenen Handel mit fremden Völkern denken. Die kühnen Seefahrer, die alle Meere durchstrichen, bekümmerten sich wenig um die Bedürfnisse ihres Landes, und hielten es für zu umständlich, demselben solche anders als Beute zuzuführen; wobei sie gelassen zusahen, dass das Fehlende auf ausländischen Schiffen dahin gebracht, und auch die rohen Erzeugnisse Schwedens von fremden Nationen abgeholt wurden. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert waren die Einfuhr-Artikel in Schweden aus fremden Ländern: Salz, deutsche Weine und Biere, Most, Gewürze, Tücher, Leinwand, und Zeuche aller Art. Die ersten dieser Waren brachten die Nordischen Hanse-Städte dahin, die andern die Niederländer. Dagegen führten sie aus Schweden, weg: Eisen, Kupfer, Silber, Blei, Bauholz, Teer, Pelzwerk und Lebensmittel; auch Getreide, wenn kein Misswachs gewesen war. Das Eisen wurde besonders von den Lübeckern in rohen Metallklumpen für einen sehr geringen Preis gekauft, da die Schweden nicht einmal verstanden das Eisen in Stangen, zu schmieden; auch waren lange Zeit die jetzt in Schweden ganz gemeinen Baum- und Gartenfrüchte dort ein Gegenstand ausländischer Zufuhr.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte Gustavs Wasa Königs von Schweden. Band 1