Schifffahrt der alten Schweden

Ein aus vielen Inseln bestehendes, mit Meerbusen und Buchten reichlich begabtes, und von der See an den langen Küsten so sehr begrenztes Land, musste dessen Bewohner natürlich zu Seefahrern bilden; auch waren sie es, noch ehe sie an ihre innere Kultur dachten. Sie wurden in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung, wie weiterhin erzählt werden wird, die größten Seeräuber, die es vielleicht je gab, mit Ausnahme der Bucaniers im 17ten Jahrhundert, denen in ihrer Art nichts gleich kam.

Die Schiffe dieses Volks waren in großer Anzahl, aber nur klein; eingerichtet beides zum Segeln und zum Rudern. Die kleinsten hatten zwanzig bis vierzig Mann am Bord, die größten mehrenteils 36 Ruder und 90 Mann. In der Folge wurden sie immer größer. So hatte der Drache des Königs Knut im 11ten Jahrhundert 60 Ruder, und die lange Schlange des Königs Olof Trygason 104 Ruder; dabei war dies Schiff in seinem Kiel 74 Ellen lang. Wenn ein Treffen vor sich gehen sollte, und die Scandier befanden sich in der Nahe des Landes, so wurden alle Güter und entbehrliche Gerätschaften ans Ufer gebracht, und dagegen die Fahrzeuge mit Steinen zum Werfen und auch mit abgehauenen Bäumen angefüllt.


Hierauf befestigte man die Schiffe an einander, und suchte diese Masse sodann an die feindlichen anzuhängen. Dabei waren diese Seeleute vortreffliche Schwimmer, und mit den Sternen, die sie so nahe am Pol bessere Gelegenheit zu beobachten hatten, als andre Nationen, ziemlich wohl bekannt; daher sie auch in den altern Zeiten für die besten Steuerleute in Norden gehalten wurden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte Gustavs Wasa Königs von Schweden. Band 1