Vierte Fortsetzung

Aus der Zeit der definitiven Abschmelzung stammen die Deck- und Talsande, welche man in Vorpommern auf den Hochflächen oder an den Rändern der größeren Täler findet, ferner manche Tone und Lehme der Gehänge, die sog. Decktone, vor allem aber die Sandmassen Hinterpommerns und der Stettiner Haffgegend. Keilhack hat in jüngster Zeit die Rückzugsbewegung des letzten Inlandeises genauer verfolgt und beschrieben und die verschiedenen Etappen in Hinterpommern festgelegt. Die Schmelzwasser haben sich damals, als der Eisrand einen Ablauf in das Ostseebecken noch nicht gestattete und der Endmoränenwall einen solchen nach Süden verhinderte, in einer Reihe von Seen und Flussläufen nördlich von dem Moränenwall angesammelt und sind über das Stettiner Haff, einem damals ausgedehnten See, nach Nordwesten abgeflossen. Je nachdem durch das Zurückgehen des Eises die Pforten des Peenetales und Strelasundes aufgetan wurden, sank der Wasserspiegel dieser Stauseen, und es entstanden dadurch in den verschiedenen Becken Terrassenbildungen, von denen die bei Messentin am Ausgange des Odertales am deutlichsten sind. Als Absatz der Gletschertrübe in dem großen Haffsee mögen die Ueckermünder Bändertone gelten, auf denen die wichtige Ziegelfabrikation zwischen Torgelow und Ueckermünde beruht.

Dem Alluvium gehören schließlich die Dünensande an, wie sie auf dem Darß und Zingst, auf Hiddensee, im östlichen Rügen, auf Usedom, Wollin verbreitet sind, und die Wanderdünen längs der ganzen hinterpommerschen Küste. In den hinter diesen Wällen aufgestauten Wassern siedelten sich Torfmoose an und entstanden Torfmoore. Auf letztere wehte der Dünensand und drückte sie zusammen, zum Teil unter das Niveau des Meeresspiegels hinab, so dass bei fortgesetzter Wanderung der Dünenwälle landeinwärts die Torfmassen schließlich am Strande wieder hervortreten, von der Brandung losgerissen und als sog. Meertorf längs der Küsten verschleppt werden. Desgleichen vertorften die flacheren Teile des Stettiner Haffs, insbesondere die Abschnitte zwischen Friedland und Ueckermünde, die weiten Flusstäler der Recknitz, Trebel, Peene, des Ryck und der Randow, in denen jetzt überall Torfstich betrieben. wird. Zahlreiche Renntier- und Elchgeweihe oder einzelne Schädel vom Ur geben uns von der Tierwelt in diesen Sümpfen und Mooren Kunde. Begleitet werden die Torfe meistens von Wiesenkalk oder Wiesenmergel, welcher in der Regel an der Basis liegt und der Auslaugung des benachbarten Geschiebemergels seine Entstehung verdankt. Er enthält zahllose Süßwasserconchylien, die fast ausnahmslos noch jetzt in der Gegend leben, und liefert entweder ein wert volles Dungmittel für kalkarme Böden oder wie bei Jatznick das Material zur Zementfabrikation. Bei Torgelow kommt auch Raseneisenstein vor und diente früher als Erz für eine Eisenhütte. Eisenhaltiges, aus dem Geschiebemergel oder den Sanden hervortretendes Quellwasser erzeugt die Eisensäuerlinge von Sagard, Polzin, Gülzow, von welchen gegenwärtig nur noch die Polziner Quellen als Heilmittel Bedeutung haben, während die anderen, im vorigen Jahrhundert berühmten Quellen unbenutzt ausfließen.


Der historischen Zeit im geologischen Sinne gehören schon die gesamten menschlichen Überreste, besonders die zahlreich im Sande oder Torf, aber auch einzeln im Acker entdeckten Steinwerkzeuge an. Die meisten sind aus Feuerstein gefertigt, andere aus erratischen Blöcken und zwar vorzugsweise aus den zähen Dioriten und Diabasen. Der Rügener Feuerstein lieferte das beste Rohmaterial und muss in größtem Maßstabe verarbeitet sein, da man an einigen Werkstätten, bei Glowe und an der Lietzower Fähre, viele Tausend Scherben und roh zugehauene Stücke fand. Bemerkenswert ist die gelbe Farbe vieler Exemplare, welche mit dem Eindringen humoser Substanzen zusammenhängt. Nach der Form unterscheidet man bekanntlich Hämmer, Äxte, Kelte, Lanzen- und Pfeilspitzen, über deren Gestalten und Variationen jedes Altertumsmuseum der Provinz, für Rügen aber das Stralsunder einen trefflichen Überblick gewährt.

Auf trockenen, von Sumpf umgebenen Höhen, Inseln, Halbinseln und Werdern liegen in Vorpommern überall die Burgwälle, rohe Erdverschanzungen gegen räuberischen Überfall. Innerhalb oder in der Nähe derselben ist man auf Urnenfriedhöfe gestoßen mit verbrannten Menschenresten in roh gearbeiteten, wenig oder nicht verzierten Tongefäßen. Manche dieser Anlagen stammen aus der Bronzezeit. Hünengräber und sog. Opfersteine, ferner Näpfchensteine und Grabkisten aus riesigen Blöcken kennt man aus Vorpommern, speziell aus Rügen in beträchtlicher Zahl, obwohl viele bereits der Zerstörung anheimgefallen sind.

Anklam, Steintor

Anklam, Steintor

Bergen auf Rügen

Bergen auf Rügen

Bublitz, an der Mühle

Bublitz, an der Mühle

Devin in Pommern

Devin in Pommern

Greifswald, Giebelhaus am Markt

Greifswald, Giebelhaus am Markt

Hiddensee - Kloster Leuchtturm

Hiddensee - Kloster Leuchtturm

Ostseebad Deep in Pommern

Ostseebad Deep in Pommern

Rügen, Jagdschloss Granitz

Rügen, Jagdschloss Granitz

Rügen, Schloss Ralswieck

Rügen, Schloss Ralswieck

Stettin, am Hafen

Stettin, am Hafen

Stolp in Pommern, Bismarck-Denkmal

Stolp in Pommern, Bismarck-Denkmal

Waldow in Pommern

Waldow in Pommern

Wolgast, Hafen mit Zugbrücke

Wolgast, Hafen mit Zugbrücke

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