Erste Fortsetzung

Das wichtigste Glied der Kreideformation ist die weiße Schreibkreide von Rügen, ein mergeliges, hellgraues bis weißliches Gestein, das durch Lagen eines gleichmäßig schwarzen Feuersteins in regelmäßiger Weise gegliedert wird. Die Kreide selbst setzt sich aus einem Gemenge von Foraminiferen und Bryozoenbruchstücken mit feinsten scheibenförmigen Kalkausscheidungen (Coccolithen) zusammen und muss über 100 m Dicke besitzen. Chemisch ist sie kohlensaurer Kalk, bisweilen sogar von 95 %, an anderen Stellen unreiner in Folge von Beimengung toniger Substanz und amorpher Kieselsäure. Außer den charakteristischen knotigen oder verzweigten , im Inneren gleichmäßig schwarzen, außen von weißer Rinde umgebenen Feuerstein- oder Flintknauern, enthält sie bis kindskopfgroße Knollen von grünlich speißgelbem, radialstrahligem Schwefeleisen (Markasit), die bei der Verwitterung sich in Brauneisenerz zersetzen und von dem Regen getroffen an den weißen Wänden braune Schmutzstreifen erzeugen. Zahlreiche Versteinerungen, wie Belemnitella mucfronata, Gryphaea vesicularis, Spondylus hystrix, Terebratula carnea, Rhynchonella octoplicata, Parasmilia centralis, Ananchytes ovata, Galerites vulgaris, Porosphaera globularis nebst Seeigelstacheln, zerfallenen See- und Haarsternen, Bryozoenkolonien und in Flint umgewandelten Schwammkörpern bezeichnen dies Obersenon. Dasselbe bildet die Steilabstürze längs des Jasmund genannten, rügenschen Inselkernes zwischen Sassnitz und Lohme, das Ende der Scholle von Arkona rings unterhalb des Leuchtturmes und kommt mit denselben Merkmalen an der Ostseite der Insel Mön vor. Im Lande wurde es erbohrt bei Bergen, Putbus und Stralsund und taucht als eine isolierte Scholle in Vorpommern bei Löcknitz (Grimme) unter der diluvialen Decke hervor.

Die oberste, nur in Dänemark zu beiden Seiten des Sundes anstehende Schichtenfolge der Kreideformation, das Danien, mit seinen Korallenkalken und dichten, durch hellgraue oder gar weiße Feuersteine bezeichneten mergeligen Kalkbänken muss im Bereiche der Oderbucht auf dem Meeresboden oder im Untergrunde des Landes (Wusterhusen) vorhanden sein und erscheint im Diluvium Vorpommerns als häufiges Diluvialgeschiebe. Ein Gleiches gilt von den grauen, hellbraun getüpfelten, plattigen Kalksandsteinen des Eocäns mit weißen Zweischalern und eigentümlichen, in Brauneisenerzknollen umgewandelten Schwämmen.


Aber erst mit dem Oligocän beginnt wieder die Reihe besser nachweisbarer Schichten, deren unterste ein brauner, ziemlich grober Sand mit mächtigen, von Pflanzenwurzeln durchzogenen Quarzitknollen ist. Als Hangendes stellt sich der im Habitus gleichmäßige, undurchlässige, graue bis grauschwarze Septarienton mit feinverteiltem Schwefeleisen ein, aus welch letzterem unter Einfluss der Sickerwasser sich zusammen mit dem Kalkgehalt des Tones zahlreiche, oft sehr schöne und große Gipskristalle entwickeln. Im Septarienton findet man in frischen, unzersetzten Lagen Foraminiferen und einzelne Conchylien. Die wichtigsten sind Fusus multisulcatus, Pleurotomu Selysii und laticlavia, Leda Deshayesiana, Astarte Kickxii und Dentalium Kickxii. Der Septarienton hat seine Hauptverbreitung in dem Gebiete zwischen Neubrandenburg und Stettin, ist bei dieser Stadt an den Gehängen des Odertales in vielen Anbrüchen und Ziegeleien erschlossen und wird in ausgedehntem Maße zur Fabrikation von Ziegeln und Zement benutzt. Seinen Namen trägt er von den meistens an der Basis gelegenen, oft sehr großen, innen säulenförmig zersprungenen Knollen oder Concretionen von kohlensaurem Kalk (Septarien), auf deren Klüften man oft einen weingelben Absatz von Kalksinter oder auch schön ausgebildete Kristalle von Kalkspat und Schwerspat findet.

Arcona

Arcona

Greifswald

Greifswald

Kleine Stubbenkammer auf Rügen

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Ruinen des KLosters Eldena

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Schloss Puttbus auf Rügen

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Ruinen des Schlosses Balga

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Stralsund vor der Alten Fähre

Stralsund vor der Alten Fähre

Vitte bei Arcona

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