Die Umgebungen

Die Umgebungen sind zwar schon Eingangs als höchst anmutig im allgemeinen bezeichnet, doch wollen wir noch eine nähere Schilderung derselben versuchen. Zuerst nimmt billig der Schlossgarten die Aufmerksamkeit in Anspruch; es erstreckt sich derselbe zwischen dem Schweriner- und Burgsee, Ostorfer- und Faulensee in einer Länge von 138 Ruthen und ist bis 90 Ruthen breit, mithin von beträchtlichem Umfange. Von der Schlossbrücke gelangt man zunächst auf einen geräumigen von hohen Bäumen umgebenen Platz, welcher mit 4 kolossalen Bildsäulen aus Sandstein, vorstellend Gottheiten und Szenen aus der griechischen und römischen Mythologie, geschmückt ist. Von der Mitte dieses Platzes beginnt ein weites Wasserbehältnis und erstreckt sich durch die größere Hälfte des Gartens; an seinen Seiten stehen 12, der vorhin erwähnten ähnlichen Statuen. Ein Kanal aus dem Faulensee, an welchem die Schleifmühle gelegen, durchstießt die Breite des Gartens, verbindet sich mit dem vorerwähnten Wasserbehälter, und läuft in einiger Entfernung durch eine linksseitige Biegung parallel mit demselben, längs der westlichen Grenze des Gartens, zum Burgsee. Die beiden Seiten des Wasserbehältnisses und überhaupt der größere Teil des Gartens nimmt ein mit hohen Bäumen und Gebüsch bestandenes parkartiges Gehölz ein, in welchem auf einem freien Platze ein Pavillon mit einer Restauration befindlich. Südlich, gegen den Faulen- und Ostorfersee zu, erhebt sich der Boden allmählich, und steigt zu mehreren Hügeln auf. Einer dieser Höhenpunkte, am Wege nach Zippendorf, gewährt die herrlichste Aussicht auf die Stadt und romantische Landschaft umher, und ist deshalb mit einem Tempel, in welchem ein Tubus angebracht, besetzt. Am Architrav dieses Tempels liest man die Rundschrift; „O, sterbliche Menschen lobpreiset den Schöpfer der schönen Natur! Er segnet die Saaten, belaubet die Haine, schmückt blumig die Flur!“ — Übrigens ist dieser südliche Teil des Schlossgartens im englischen Geschmack, mit schlangenförmigen Wegen und Gebüsch angelegt.— Östlich, an einer Bucht des großen Sees, liegt der herrschaftliche Küchengarten mit mehreren Treibhäusern, der Schiffsbauerei und einigen andern Gebäuden; in der Nähe auf einer mit Baumreihen besetzten Höhe das Pulver-Magazin nebst der Artillerie-Wache. In dieser Gegend, auf der zu Ostorf gehörigen Feldmark, Hals genannt (s. D. A. Schwerin), sind vor einigen Jahren 23 Parzellen zu Büdnerrecht separiert, und davon mehrere mit geschmackvollen Häusern bebaut, unter welchen sich besonders das Landhaus des Ministers Krüger auszeichnet. Der herrschaftliche Jägerhof und einige andere Häuser liegen zwischen dem Schlossgarten und der Vorstadt. Letztere enthält, auf ihrer ganzen westlichen Seite, zahllose Gärten, worunter besonders der Krügersche nahe am See, und der Duvesche, beim altstädtischen Kirchhofe, schöne Anlagen enthalten; auch gewähren einige nahe Anhöhen, z. B. die Galgenberge am Ostorfersee, und der Windmühlenberg am Pfaffenteich freundliche Ansichten der vorliegenden Landschaft. In der nördlichen Umgebung Schwerins ist besonders der Schelfwerder eine fast ½ Meile lange, mit Gehölz bewachsene Insel, zwischen dem großen und Ziegelsee, zu bemerken. Eine vierfache Lindenreihe führt von der Neustadt, an deren Begräbnisplatz vorüber, zu diesem höchst anmutigen Eilande, welches in mannigfaltiger Abwechselung tief verschlungene Waldungen, Laubgänge, lichte Plätze und mehrere Anhöhen am Seeufer enthält, unter denen sich besonders der Zeltenberg, mit romantischer Aussicht, hervortut. Des hier stattfindenden jährlichen Volksfestes ist schon gedacht worden. — Endlich fehlt es in der Nähe von Schwerin nicht an ländlichen Belustigungsorten, die mit allen Reizen einer schönen Natur geschmückt sind, und denen auch sonstige Bequemlichkeiten nicht mangeln; hauptsächlich gehören hierher Ostorf, der Tannenhof und Zippendorf, auch Lankow, Friedrichsthal, der Kaninchen- und Ziegelwerder, wenn gleich schon entfernter, werden häufig besucht.