Die Domkirche

Die Domkirche, ein kolossaler, altgotischer Bau von 305 Fuß Länge, 135 Fuß Breite und beträchtlicher Höhe; ist sehr gut erhalten und von höchst imposantem Ansehen, besonders vom Marktplatze zu, wo der turmhohe mit zwei Spitzen versehene Giebel über dem Haupteingange einen starken Effekt macht. Schade, dass der sonst gut proportionierte Turm wenig hoher, als die Kirche ist. Das Innere der ehrwürdigen Kathedrale ist einfach, hell und geräumig, 28 wohlgeformte Pfeiler tragen das 102 Fuß hohe Gewölbe. Die Kanzel und der Altar sind von einfacher Holzarbeit; auf letzterem sieht in der Tribüne die Statue des gekreuzigten Heilandes, seiner Mutter und Maria Magdalenens. Die große schwarz mit Gold verzierte Orgel gehört zu den vorzüglichsten in deutschen Landen; sie ward 1552 von Herzog Johann Albrecht errichtet. Vor derselben steht der kunstvolle Taufstein, der Kanzel gegenüber ist das Fürstenchor, zu beiden Seiten der Orgel befinden sich das adlige und das Pagenchor, unter der Orgel das Schülerchor; außer diesen sind keine Chöre vorhanden. Zu bemerken ist noch das aus einer einfachen, auf einem Piedestal stehenden Urne von weißem Marmor bestehende Denkmal des Herzog Johann Albrecht; es befindet sich hinter dem Altare, und enthält noch auf einer Marmorplatte an der Wand eine vergoldete Inschrift; ebendaselbst ist auch die sehr kunstvolle, erzene Denktafel der Herzogin Helene. Vor dem Altare bezeichnen mehrere schön gravierte Messingplatten die Grabstätten verschiedener Bischöfe aus dem Hause von Bülow; auch ist Herzog Heinrich der Friedfertige hier beigesetzt. Der Schweriner Dom ist übrigens eine der ältesten Kirchen des Landes; er wurde von 1222 bis 1248 erbauet, das Gewölbe des Schiffs jedoch erst 1421 hergestellt. Nördlich an die Kirche stößt das ehemalige Refektorium, mit einem hochgewölbten Kreuzgange 1348 erbauet, dessen Räume zu Lehrzimmern für das Gymnasium eingerichtet sind. Der Platz umher ist nur beschränkt, enthält einige Baumreihen und hängt westlich mit dem Bischofshofe zusammen, an welchem unter andern auch das vormalige Regierungsgebäude, 1591 mit einem runden Turm am Eingange erbaut, gelegen ist.