Gemeinnützige Reparaturwerkstätten. Eine Anregung für Stadtverwaltungen und Hausfrauen.
Aus: Das Buch für Alle. Illustrierte Familienschrift. Zeitbilder. Heft 1. 1921
Autor: Kern, Maximilian (1877-1945) deutscher Journalist und Schriftsteller. https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Kern, Erscheinungsjahr: 1921
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Arbeitslosenunterstützung, Arbeitslosigkeit, Arbeitslose, Armut, Geldnot, Reparaturen, Beschäftigung, Arbeitslosenhilfe, Reparaturen, Werkstätten
Gewaltige, immer schwerer aufzubringende Summen verschlingt schon heute die Arbeitslosenunterstützung, und es lässt sich voraussehen, wenn auch nicht genau berechnen, dass diese Riesenbeträge sich im kommenden Herbst und Winter noch steigern werden. In dringlichen Fällen entschließt man sich, Notstandsarbeiten vornehmen zu lassen; aber da sie oft nichts weniger als notgeboten sind, so erwachsen dem Stadtsäckel ungeheure Ausgaben für solche Arbeiten, die man später, bei Rückkehr besserer Verhältnisse, mit viel weniger hohen Kosten ausführen lassen könnte. Abgesehen davon ist es aber überhaupt unmöglich, der bestehenden Arbeitslosigkeit durch Notstandsarbeiten völlig zu steuern. In solch ernsten Lagen sollte man jeden noch so gering scheinenden Vorschlag beachten, und zwar umso mehr, wenn es sich beim Durchdenken erweist, dass die daraus sich ergebenden Vorteile nicht nur einseitiger Natur sind, dass sie der Allgemeinheit zugutekommen. Würde man „Gemeinnützige Reparaturwerkstätten“ errichten, so fänden nicht nur Arbeitslose Beschäftigung, sondern auch für die Haushaltungen wäre damit eine Hilfe gebracht, die selbst nach flüchtigster Überlegung von hohem Werte ist.
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Es lag in unserer gesamten technischen Entwicklung und der allgemeinen Lebensführung, dass billige Waren aller Art hergestellt und für den Haushalt angeschafft wurden. Ein nicht geringer Teil der Küchengeräte, und nicht nur diese Gegenstände allein, war auf raschen Verbrauch eingerichtet, und man hatte sich gewöhnt, sie im Laufe der Zeit, sooft sie den Dienst versagten, zu erneuern. War doch alles Massengut und als solches billig zu erwerben. Durch die ganze Art der technisch verbesserten Herstellung kam es immer mehr dahin, dass Reparaturen entweder gar nicht oder in vielen Fällen nur unter Schwierigkeiten gemacht werden konnten. Und wenn ja, dann kam die Flickarbeit, die obendrein selten jemand gern übernahm, meist teurer als Neuanschaffung. Man holte sich also lieber im billigen Basar, was man brauchte. So musste es dahin kommen, dass seit der riesigen Teuerung jeder Haushalt mehr oder weniger in betrüblichen Verfall geraten ist, und dass keine Aussicht besteht, jemand zu finden, der gegen erschwingliche Entschädigung die nötigen Ausbesserungen besorgt; an Neuanschaffungen, wozu man sich sonst doch so leicht entschloss, ist bei den heutigen Preisen nicht mehr zu denken. Hätte man zuvor weniger auf Billigkeit gesehen als auf gute dauerhafte Arbeit und dafür etwas mehr Geld angelegt, so wäre nun der Hausrat noch in erträglichem Zustand und die Not nicht so groß. Unsere Urgroßeltern hielten es so, und daher kommt es, dass manches Stück, das vor zwei, drei Menschenaltern angeschafft wurde, noch heute den Enkeln und Urenkeln gute Dienste leistet.
Um nun den Haushalt wieder in besseren Stand zu bringen, wären da und dort richtige Tausendkünstler nötig, geschickte Menschen, vielgewandte Handwerker, die es früher einmal gab. Ich erinnere mich aus meiner Jugend zweier solcher Alleskönner, Vater und Sohn, die, von Beruf Uhrmacher, aber auch alles Erdenkliche wieder wie neu herzurichten verstanden, was in der ganzen Umgegend brüchig geworden war, wackelte oder, sonst wie aus den Fugen gegangen, den Dienst versagte. Die beiden verdienten sich ein stattliches Sümmchen Taler durch ihr selten versagendes Geschick, das scheinbar Unbrauchbarste wieder verwendungsfähig zu machen. Wenn wir in unseren heutigen Nöten nun den Gedanken zur Verwirklichung bringen würden, ein Dutzend oder gar ein Schock und in Großstädten noch weit mehr Handwerksleute der verschiedensten Art in einem Raum zu vereinigen, dann wäre ihnen und den Hausfrauen geholfen. Sollte der Plan am Ende gar zu einfach sein, um ernstlich bedacht zu werden? Und wenn man sich doch damit befassen wollte, wie könnte die Idee zur Ausführung gelangen?
Wie viele Arbeitslose es heute bedauerlicherweise gibt, darüber berichten unsere Zeitungen leider genug. Mag auch mancher darunter sein, der den Zustand erträglich findet, von der staatlichen Fürsorge einen Zehrpfennig zu erhalten: die größte Mehrzahl, vor allem Familienväter, leidet schwer unter unfreiwilliger Untätigkeit, und jede Gelegenheit wird gern benützt, wo mit fleißigem Händeregen ein paar Mark zu verdienen sind. Aber wo sind all diese Handwerksmänner zu finden, die gern Arbeit annehmen möchten, sei sie auch der Art nach noch so bescheiden? Die Hausfrauen wissen nichts von ihnen, und die Werkleute nichts von den Nöten des Haushalts, denen sie leicht abhelfen könnten.
Hier sollten die Stadtgemeinden eingreifen, um beiden zu dienen. Man müsste sich entschließen, für solche „Gemeinnützige Reparaturwerkstätten“ die erforderlichen Räume zur Verfügung zu stellen. Die notwendigsten Werkzeuge besitzt jeder Handwerker selber. Größere Stücke, wie eine Drehbank, Bohrmaschine und weiteres Unentbehrliche, könnte die ortsansässige Industrie stellen. Wäre nun eine dieser Reparaturwerkstätten einigermaßen eingerichtet und die Handwerksmänner dazu gefunden, dann könnte man mit den reparaturbedürftigen Dingen des Haushalts dort vorsprechen. Von den auf Arbeit Harrenden wird ein für den Sonderfall geeigneter Handwerksmann gerufen, der sich den Schaden besieht. Er nennt den Preis, für den er die Reparatur machen will, wenn nötig unter Zuziehung eines Sachverständigen oder des Werkstattleiters. Sollte die Forderung zu hoch befunden werden, dann erklärt er, wieviel Zeit und welche Rohstoffe nötig sind, um die Arbeit so zu erledigen, dass ein ersprießliches Ergebnis erreicht und nicht nur oberflächliche Flickerei gemacht wird. Bei solchen Gelegenheiten würde manche Hausfrau lernen, dass billiger Schund als solcher zu teuer bezahlt wird, gute handwerkliche Arbeit aber ihren entsprechenden Lohn haben muss. Man würde nebenbei noch die schätzenswerte Erfahrung gewinnen und begreifen, dass einen rechtlich geforderten Lohn herabzudrücken, unter Ausnutzung der augenblicklichen Notlage eines Menschen, unstatthaft ist.
Wenn die Errichtung solcher Werkstätten empfohlen wird, so geschieht dies in der Erkenntnis einer Notwendigkeit, die in der Lage unserer heutigen Gewerbetreibenden ihre Ursache hat. Die für Haushaltungsgegenstände in Betracht kommenden Geschäfte sind größtenteils darauf eingestellt, fertige Fabrikware abzusetzen. Die Inhaber solcher Firmen sind zur guten Hälfte Händler; Reparaturen, besonders kleinere, kommen ihnen daher in fast allen Füllen ungelegen und geradezu unerwünscht. Wenn sie solche trotzdem annehmen, müssen sie außer dem Lohn für den betreffenden Arbeiter noch ihre Geschäftsunkosten dazuschlagen.
In der „Gemeinnützigen Reparaturwerkstätte“ fallen solche Zuschlagspesen weg, da die Gemeinde an der Einrichtung nichts verdienen will und Zweifellos wohl sogar noch die Unkosten trägt, denn es ist nicht gering anzuschlagen, dass ihr die Beschäftigung der Arbeitslosen einen Teil ihrer finanziellen Sorgen abnimmt. Ja, höchst wahrscheinlich würden sich solche Werkstätten noch über die Zeit der augenblicklichen betrüblichen Lage hinaus am Leben erhalten, denn Arbeitslose wird es leider immer geben.
Im Namen aller bedrängten Hausfrauen sei an die Stadtväter die ernstliche Bitte gerichtet, so rasch wie möglich derartige „Gemeinnützige Reparaturwerkstätten“ einzurichten. Eines müsste man allerdings ganz besonders beachten: die arbeitsfreudigen Arbeitslosen sind besonders empfindlich. Es hieße daher, den Gedanken von vornherein verderben, wollte man solche Werkstätten unter städtische Verwaltung stellen oder etwa gar der Armenbehörde angliedern. Hier ist Selbstverwaltung das einzig Richtige.
Die Gemeinden hätten nur die Räume, die Industrie maschinelle Behelfe herzuleihen. Die Oberleitung müsste ein von den Gewerkschaften gebildeter Ausschuss übernehmen, in dem die Arbeitslosen selbst durch Delegierte vertreten sind. Ihm läge die Verwaltung ob und die Aufsicht, dass bei den ausbedungenen Preisen weder der Arbeiter noch der Auftraggeber zu kurz kommt, auch dass wirklich gute Arbeit geliefert wird, sowie die Schlichtung bei etwa entstehenden Streitfällen. Gleichzeitig könnten die Gewerkschaften dafür sorgen, dass durch die neuen Einrichtungen keine berechtigten Interessen verletzt werden, also etwa schon vorhandene berufsmäßige Ausbesserer oder Kleinhandwerker um ihren Kundenkreis kommen. Die Hauspolizei dagegen, also die Überwachung der Vorräte, Waren und Werkzeuge, müsste ganz in die Hände der Arbeitenden gelegt werden, damit jeder Verdacht des Misstrauens oder der Bevormundung ausgeschaltet ist, die Erfahrung hat gelehrt, dass solche Selbstkontrolle der Arbeiter untereinander ersprießlich ist und am wenigsten Reibungen hervorruft. Und Arbeitslose würden gern in diesen Werkstätten Gelegenheitsarbeit suchen, denn sie hätten die Sicherheit, dass der ganze ausbedungene Arbeitslohn in ihre Tasche fließt.
Niemand wird leugnen wollen, dass solche Einrichtungen allen Beteiligten, den Arbeitslosen und den Hausfrauen so gut wie den Gemeinden, nicht geringe Vorteile brächten. Ja, sie sind geradezu eine dringende Notwendigkeit. Denn die drohende Arbeitslosigkeit wird, wie schon erwähnt, Staat und Gemeinden riesige Opfer auferlegen. Anderseits ist der Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung auf sechsundzwanzig Wochen beschränkt, und der Abbau der Preise, mit dem man beginnen will, wird sich zuletzt bei den Löhnen ermöglichen lassen. Reparaturen werden also auf absehbare Zeit nicht billiger werden; weiteres Zuwarten hätte demnach keinen Sinn.
Neue Einrichtungen, wie die hier vorgeschlagene, werden an jedem Ort ein wenig anders beurteilt und angefasst, und dementsprechend erlebt man an einem Ort vielleicht zunächst mehr Misserfolge, während anderwärts gleich alles von Anfang an klappt. Stadtbehörden und Gewerkschaften der ersteren Art würden daher bei jenen, die bei der Einrichtung solcher Werkstätten eine glücklichere Hand hatten, gern Erkundigungen über die von ihnen eingeschlagenen Wege einziehen. Die Redaktion erklärt sich bereit, gegen Portoersatz diesen wichtigen und sicher allerseits erwünschten Meinungsaustausch zu vermitteln. Hoffentlich kann dann schon nach einigen Monaten über günstige Erfolge dieser Anregung berichtet werden.
Um nun den Haushalt wieder in besseren Stand zu bringen, wären da und dort richtige Tausendkünstler nötig, geschickte Menschen, vielgewandte Handwerker, die es früher einmal gab. Ich erinnere mich aus meiner Jugend zweier solcher Alleskönner, Vater und Sohn, die, von Beruf Uhrmacher, aber auch alles Erdenkliche wieder wie neu herzurichten verstanden, was in der ganzen Umgegend brüchig geworden war, wackelte oder, sonst wie aus den Fugen gegangen, den Dienst versagte. Die beiden verdienten sich ein stattliches Sümmchen Taler durch ihr selten versagendes Geschick, das scheinbar Unbrauchbarste wieder verwendungsfähig zu machen. Wenn wir in unseren heutigen Nöten nun den Gedanken zur Verwirklichung bringen würden, ein Dutzend oder gar ein Schock und in Großstädten noch weit mehr Handwerksleute der verschiedensten Art in einem Raum zu vereinigen, dann wäre ihnen und den Hausfrauen geholfen. Sollte der Plan am Ende gar zu einfach sein, um ernstlich bedacht zu werden? Und wenn man sich doch damit befassen wollte, wie könnte die Idee zur Ausführung gelangen?
Wie viele Arbeitslose es heute bedauerlicherweise gibt, darüber berichten unsere Zeitungen leider genug. Mag auch mancher darunter sein, der den Zustand erträglich findet, von der staatlichen Fürsorge einen Zehrpfennig zu erhalten: die größte Mehrzahl, vor allem Familienväter, leidet schwer unter unfreiwilliger Untätigkeit, und jede Gelegenheit wird gern benützt, wo mit fleißigem Händeregen ein paar Mark zu verdienen sind. Aber wo sind all diese Handwerksmänner zu finden, die gern Arbeit annehmen möchten, sei sie auch der Art nach noch so bescheiden? Die Hausfrauen wissen nichts von ihnen, und die Werkleute nichts von den Nöten des Haushalts, denen sie leicht abhelfen könnten.
Hier sollten die Stadtgemeinden eingreifen, um beiden zu dienen. Man müsste sich entschließen, für solche „Gemeinnützige Reparaturwerkstätten“ die erforderlichen Räume zur Verfügung zu stellen. Die notwendigsten Werkzeuge besitzt jeder Handwerker selber. Größere Stücke, wie eine Drehbank, Bohrmaschine und weiteres Unentbehrliche, könnte die ortsansässige Industrie stellen. Wäre nun eine dieser Reparaturwerkstätten einigermaßen eingerichtet und die Handwerksmänner dazu gefunden, dann könnte man mit den reparaturbedürftigen Dingen des Haushalts dort vorsprechen. Von den auf Arbeit Harrenden wird ein für den Sonderfall geeigneter Handwerksmann gerufen, der sich den Schaden besieht. Er nennt den Preis, für den er die Reparatur machen will, wenn nötig unter Zuziehung eines Sachverständigen oder des Werkstattleiters. Sollte die Forderung zu hoch befunden werden, dann erklärt er, wieviel Zeit und welche Rohstoffe nötig sind, um die Arbeit so zu erledigen, dass ein ersprießliches Ergebnis erreicht und nicht nur oberflächliche Flickerei gemacht wird. Bei solchen Gelegenheiten würde manche Hausfrau lernen, dass billiger Schund als solcher zu teuer bezahlt wird, gute handwerkliche Arbeit aber ihren entsprechenden Lohn haben muss. Man würde nebenbei noch die schätzenswerte Erfahrung gewinnen und begreifen, dass einen rechtlich geforderten Lohn herabzudrücken, unter Ausnutzung der augenblicklichen Notlage eines Menschen, unstatthaft ist.
Wenn die Errichtung solcher Werkstätten empfohlen wird, so geschieht dies in der Erkenntnis einer Notwendigkeit, die in der Lage unserer heutigen Gewerbetreibenden ihre Ursache hat. Die für Haushaltungsgegenstände in Betracht kommenden Geschäfte sind größtenteils darauf eingestellt, fertige Fabrikware abzusetzen. Die Inhaber solcher Firmen sind zur guten Hälfte Händler; Reparaturen, besonders kleinere, kommen ihnen daher in fast allen Füllen ungelegen und geradezu unerwünscht. Wenn sie solche trotzdem annehmen, müssen sie außer dem Lohn für den betreffenden Arbeiter noch ihre Geschäftsunkosten dazuschlagen.
In der „Gemeinnützigen Reparaturwerkstätte“ fallen solche Zuschlagspesen weg, da die Gemeinde an der Einrichtung nichts verdienen will und Zweifellos wohl sogar noch die Unkosten trägt, denn es ist nicht gering anzuschlagen, dass ihr die Beschäftigung der Arbeitslosen einen Teil ihrer finanziellen Sorgen abnimmt. Ja, höchst wahrscheinlich würden sich solche Werkstätten noch über die Zeit der augenblicklichen betrüblichen Lage hinaus am Leben erhalten, denn Arbeitslose wird es leider immer geben.
Im Namen aller bedrängten Hausfrauen sei an die Stadtväter die ernstliche Bitte gerichtet, so rasch wie möglich derartige „Gemeinnützige Reparaturwerkstätten“ einzurichten. Eines müsste man allerdings ganz besonders beachten: die arbeitsfreudigen Arbeitslosen sind besonders empfindlich. Es hieße daher, den Gedanken von vornherein verderben, wollte man solche Werkstätten unter städtische Verwaltung stellen oder etwa gar der Armenbehörde angliedern. Hier ist Selbstverwaltung das einzig Richtige.
Die Gemeinden hätten nur die Räume, die Industrie maschinelle Behelfe herzuleihen. Die Oberleitung müsste ein von den Gewerkschaften gebildeter Ausschuss übernehmen, in dem die Arbeitslosen selbst durch Delegierte vertreten sind. Ihm läge die Verwaltung ob und die Aufsicht, dass bei den ausbedungenen Preisen weder der Arbeiter noch der Auftraggeber zu kurz kommt, auch dass wirklich gute Arbeit geliefert wird, sowie die Schlichtung bei etwa entstehenden Streitfällen. Gleichzeitig könnten die Gewerkschaften dafür sorgen, dass durch die neuen Einrichtungen keine berechtigten Interessen verletzt werden, also etwa schon vorhandene berufsmäßige Ausbesserer oder Kleinhandwerker um ihren Kundenkreis kommen. Die Hauspolizei dagegen, also die Überwachung der Vorräte, Waren und Werkzeuge, müsste ganz in die Hände der Arbeitenden gelegt werden, damit jeder Verdacht des Misstrauens oder der Bevormundung ausgeschaltet ist, die Erfahrung hat gelehrt, dass solche Selbstkontrolle der Arbeiter untereinander ersprießlich ist und am wenigsten Reibungen hervorruft. Und Arbeitslose würden gern in diesen Werkstätten Gelegenheitsarbeit suchen, denn sie hätten die Sicherheit, dass der ganze ausbedungene Arbeitslohn in ihre Tasche fließt.
Niemand wird leugnen wollen, dass solche Einrichtungen allen Beteiligten, den Arbeitslosen und den Hausfrauen so gut wie den Gemeinden, nicht geringe Vorteile brächten. Ja, sie sind geradezu eine dringende Notwendigkeit. Denn die drohende Arbeitslosigkeit wird, wie schon erwähnt, Staat und Gemeinden riesige Opfer auferlegen. Anderseits ist der Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung auf sechsundzwanzig Wochen beschränkt, und der Abbau der Preise, mit dem man beginnen will, wird sich zuletzt bei den Löhnen ermöglichen lassen. Reparaturen werden also auf absehbare Zeit nicht billiger werden; weiteres Zuwarten hätte demnach keinen Sinn.
Neue Einrichtungen, wie die hier vorgeschlagene, werden an jedem Ort ein wenig anders beurteilt und angefasst, und dementsprechend erlebt man an einem Ort vielleicht zunächst mehr Misserfolge, während anderwärts gleich alles von Anfang an klappt. Stadtbehörden und Gewerkschaften der ersteren Art würden daher bei jenen, die bei der Einrichtung solcher Werkstätten eine glücklichere Hand hatten, gern Erkundigungen über die von ihnen eingeschlagenen Wege einziehen. Die Redaktion erklärt sich bereit, gegen Portoersatz diesen wichtigen und sicher allerseits erwünschten Meinungsaustausch zu vermitteln. Hoffentlich kann dann schon nach einigen Monaten über günstige Erfolge dieser Anregung berichtet werden.