Höhe des Zinsfußes

Der Zinsfuß hängt von dem Geldmarkt, welcher richtiger Kapitalienmarkt genannt wird, ab und kann durch kein Gesetz gebannt oder fixiert werden, bei festen Renten muss daher das Kapital den Schwankungen des Geldmarkts folgen, es mag in Staatspapieren oder gegen aufkündbare Schuldverschreibungen angelegt sein. Bei aufkündbaren Kapitalien trifft die Erhöhung oder Ermäßigung des Zinsfußes den Schuldner, bei festen Renten aber den Kapitalisten. Der Zinsfuß selbst richtet sich nach dem Verdienst des Arbeiters im weitesten Sinn. Der Arbeiter bezahlt so viel Zinse, als ihm durch das Kapital Arbeit erspart wird, und er kann um so höheren Zins bezahlen, je höher sein Arbeitsverdienst ist, wie die hohen Zinsen in Amerika und namentlich in den Goldländern beweisen. Je mehr Kapitalien aber auf dem Geldmarkt konkurrieren, desto mehr wird der Zinsfuß ermäßigt und bei gehöriger Organisation des Kredits konkurrieren die Kapitalien der ganzen Welt auf jedem Marktgebiet, während der überwiegende Teil der Arbeit an den Wohnort gefesselt ist und nur in seinen Produkten auf dem Weltmarkt verwertet werden kann, wobei auch bei völliger Freiheit des Verkehrs die Transportkosten der einzelnen Produkte bis zum Verbrauchsgebiet die Arbeit und somit die Produktionskosten vermehren.

Durch Verbesserung der Transportmittel wird der Austausch der Produkte erleichtert, es bleibt aber noch der Austausch der Kapitalien als die wichtigste Aufgabe, um die Arbeitsrente durch Benutzung der Naturkräfte jedes Marktgebiets auf die zulässige Höhe zu steigern und mit dem materiellen Wohlstand die Kulturstände zu verbessern.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geld und Kapital