Die Börsenoperationen mit verzinslichen Wertpapieren
Es ist in den letzten 20 Jahren eine völlige Umänderung in dem Geldverkehr allmählig vor sich gegangen, Staatspapiere und industrielle Papiere sind in den größten Summen in den Handel gebracht worden, durch den Telegraphendienst stehen die entferntesten Märkte gegenseitig in täglichem Verkehr und jedem Geschäftsmann sind die Mittel gegeben, seine Spekulationen dahin zu richten, wo sie den meisten Erfolg erwarten lassen. Die Erleichterung der Kommunikation durch Eisenbahnen und Dampfschiffe bringt die Waren auf den entferntesten Märkten zum Austausch und die Goldlager bieten Tauschmittel auch für die unkultivierten Völker, welche die europäischen Fabrikate gegen ihre wertvollen Produkte nicht einzutauschen geneigt sind, deren Golddurst aber so wenig gesättigt ist, als der Heißhunger der kultivierten Nationen nach verzinslichen Kapitalien.
Die Bewegung der letzten Jahrzehnte kann nur richtig begriffen und erklärt werden, wenn zwischen Geld und Kapital scharf unterschieden wird, während nicht nur im gewöhnlichen Leben, sondern von den gewichtigsten Autoritäten der Nationalökonomie diese Begriffe verwechselt werden. Man findet den Ausdruck noch in allen Lehrbüchern: das Geld habe seit der Entdeckung Amerikas an Wert oder an Kaufkraft verloren, während das Kapitalvermögen der kultivierten Nationen in den verflossenen Jahrhunderten so zugenommen hat, dass die Vermehrung der Schätze an edlen Metallen dagegen unbedeutend erscheint. Wie jeder gute Haushalter die Aufgabe hat, seine baren Vorräte als unverzinsliches Kapital möglichst zu vermindern, seine verzinslichen Kapitalien aber zu vermehren, so ist es auch die Aufgabe einer ganzen Nation. Das Geld ist das zum Verkehr erforderliche unverzinsliche Kapital und wird von der ganzen Nation nur in der Menge angesammelt, welche für den Verkehr erforderlich ist, was sich auch bei lebhaftem Verkehr immer auf eine bestimmte Summe beschränkt, während die Ansammlung von Kapitalien keine Grenzen kennt, so lange dieselben durch Arbeit nützliche Verwendung finden. Wir müssen die Abrechnung zwischen den verschiedenen Ländergebieten nicht in dem ursprünglichen Zustande uns denken wie im Kleinverkehr diese Abrechnungen durch Barzahlungen bewerkstelligt werden, sondern wie die Bankiers und größeren Geschäftsleute mit einander in laufende Rechnung treten und die größten wie die kleinsten Summen als verzinsliche Kapitalien behandeln, so wird auch die Abrechnung zwischen zwei Marktgebieten behandelt. Nicht die Baarzahlungen entscheiden über den Saldo am Abschluss, sondern das Ab- und Zuschreiben der Beträge gibt den Saldo. Eine Barzahlung begründet das Zuschreiben eines Aktivums oder das Abschreiben eines Passivums, was aber ebensowohl durch Wertpapiere in der Rechnung sich ergibt, wie jeder Kontokorrent eines Handelshauses erkennen lässt. Baarzahlungen oder Metallsendungen erfolgen nur, wenn die Abrechnung durch Wertpapiere schlechtere Rechnung gibt. Bei günstigem oder ungünstigem Wechselkurs kann entweder durch Wechselbriefe oder durch Sicherheitspapiere die Bezahlung geschehen, und geschieht auch in der Regel, wenn nicht Störungen in dem Geldverkehr sich ergeben, welche die kostbaren Barzahlungen nötig machen. Die Aufgabe der Börse kann nur dadurch gelöst werden, dass von dem festen Kapital so viel in flottierendes oder umlaufendes Kapital verwandelt wird, als der Verkehr erfordert, und dass umgekehrt die durch den Verkehr gewonnenen Kapitalien in festem Kapital angelegt werden, wenn zu viel umlaufendes Kapital sich ansammelt. Von dem ganzen Kapitalvermögen der Nation ist das umlaufende Kapital nur ein kleiner Teil, es ist aber auf sehr verschiedene Weise angelegt. Das Geld ist nur ein sehr geringer Teil des umlaufenden Kapitals, es mag in Metall oder in Banknoten oder Staatspapiergeld zirkulieren, da es keine Zinsen trägt, so lange es Geld ist. Das in Warenvorräten vorhandene Kapital wird nur so weit angesammelt, als die verzinslichen Vorauslagen erfordern und die Spekulation bei einem künftigen Verkauf nicht nur die Zinse, sondern noch mehr zu gewinnen hofft, es kann ein Teil durch Wechselbriefe in umlaufendes Kapital verwandelt werden, in dem Diskontsatz der Wechselbriefe spricht sich aber aus, ob mehr oder weniger Kapitalien für diesen Zweck erforderlich sind und mit Sicherheit verwendet werden können. Ist mehr umlaufendes oder Betriebskapital für den Verkehr erforderlich, so müssen Sicherheitspapiere auf den Markt gebracht werden, an welchen ein mehr als hinreichender Vorrat in den Staatspapieren und in den industriellen Papieren aller Art vorhanden ist, durch deren Verkauf festes Kapital in umlaufendes Kapital verwandelt werden kann und muss, wenn nicht das in den Metallvorräten vorhandene und innerhalb einer sehr konstanten Summe sich bewegende Geldkapital zur Ausfuhr kommen soll.
Die englische Nation hat zu viel Einsicht in ihre wahren Interessen als dass sie sich durch die Agitation der geldbedürftigen Spekulanten in diesen durch langjährige Erfahrung erprobten Grundsätzen stören lässt, und die Theorie der für Bankfreiheit und vermehrte Notenemission kämpfenden Schule scheitert an dem praktischen Sinn der Engländer, welcher den Geldmännern als Richtern in eigener Sache mit Recht misstraut und in ihrer Mehrheit die Notwendigkeit erkennt, einen Zügel der auf Zahlungsversprechungen gegründeten Spekulation im Interesse der gesammten Staatsangehörigen anzulegen, wenn auch eine Bevorzugung der Besitzenden darin gefunden wird, wobei jedoch zu bemerken ist, dass mit den Beschränkung der Notenemission eine Beschränkung der übrigen Bankgeschäfte nicht notwendig verbunden ist, wie sie in England zu Gunsten der Nationalbank statt findet.
Die Bewegung der letzten Jahrzehnte kann nur richtig begriffen und erklärt werden, wenn zwischen Geld und Kapital scharf unterschieden wird, während nicht nur im gewöhnlichen Leben, sondern von den gewichtigsten Autoritäten der Nationalökonomie diese Begriffe verwechselt werden. Man findet den Ausdruck noch in allen Lehrbüchern: das Geld habe seit der Entdeckung Amerikas an Wert oder an Kaufkraft verloren, während das Kapitalvermögen der kultivierten Nationen in den verflossenen Jahrhunderten so zugenommen hat, dass die Vermehrung der Schätze an edlen Metallen dagegen unbedeutend erscheint. Wie jeder gute Haushalter die Aufgabe hat, seine baren Vorräte als unverzinsliches Kapital möglichst zu vermindern, seine verzinslichen Kapitalien aber zu vermehren, so ist es auch die Aufgabe einer ganzen Nation. Das Geld ist das zum Verkehr erforderliche unverzinsliche Kapital und wird von der ganzen Nation nur in der Menge angesammelt, welche für den Verkehr erforderlich ist, was sich auch bei lebhaftem Verkehr immer auf eine bestimmte Summe beschränkt, während die Ansammlung von Kapitalien keine Grenzen kennt, so lange dieselben durch Arbeit nützliche Verwendung finden. Wir müssen die Abrechnung zwischen den verschiedenen Ländergebieten nicht in dem ursprünglichen Zustande uns denken wie im Kleinverkehr diese Abrechnungen durch Barzahlungen bewerkstelligt werden, sondern wie die Bankiers und größeren Geschäftsleute mit einander in laufende Rechnung treten und die größten wie die kleinsten Summen als verzinsliche Kapitalien behandeln, so wird auch die Abrechnung zwischen zwei Marktgebieten behandelt. Nicht die Baarzahlungen entscheiden über den Saldo am Abschluss, sondern das Ab- und Zuschreiben der Beträge gibt den Saldo. Eine Barzahlung begründet das Zuschreiben eines Aktivums oder das Abschreiben eines Passivums, was aber ebensowohl durch Wertpapiere in der Rechnung sich ergibt, wie jeder Kontokorrent eines Handelshauses erkennen lässt. Baarzahlungen oder Metallsendungen erfolgen nur, wenn die Abrechnung durch Wertpapiere schlechtere Rechnung gibt. Bei günstigem oder ungünstigem Wechselkurs kann entweder durch Wechselbriefe oder durch Sicherheitspapiere die Bezahlung geschehen, und geschieht auch in der Regel, wenn nicht Störungen in dem Geldverkehr sich ergeben, welche die kostbaren Barzahlungen nötig machen. Die Aufgabe der Börse kann nur dadurch gelöst werden, dass von dem festen Kapital so viel in flottierendes oder umlaufendes Kapital verwandelt wird, als der Verkehr erfordert, und dass umgekehrt die durch den Verkehr gewonnenen Kapitalien in festem Kapital angelegt werden, wenn zu viel umlaufendes Kapital sich ansammelt. Von dem ganzen Kapitalvermögen der Nation ist das umlaufende Kapital nur ein kleiner Teil, es ist aber auf sehr verschiedene Weise angelegt. Das Geld ist nur ein sehr geringer Teil des umlaufenden Kapitals, es mag in Metall oder in Banknoten oder Staatspapiergeld zirkulieren, da es keine Zinsen trägt, so lange es Geld ist. Das in Warenvorräten vorhandene Kapital wird nur so weit angesammelt, als die verzinslichen Vorauslagen erfordern und die Spekulation bei einem künftigen Verkauf nicht nur die Zinse, sondern noch mehr zu gewinnen hofft, es kann ein Teil durch Wechselbriefe in umlaufendes Kapital verwandelt werden, in dem Diskontsatz der Wechselbriefe spricht sich aber aus, ob mehr oder weniger Kapitalien für diesen Zweck erforderlich sind und mit Sicherheit verwendet werden können. Ist mehr umlaufendes oder Betriebskapital für den Verkehr erforderlich, so müssen Sicherheitspapiere auf den Markt gebracht werden, an welchen ein mehr als hinreichender Vorrat in den Staatspapieren und in den industriellen Papieren aller Art vorhanden ist, durch deren Verkauf festes Kapital in umlaufendes Kapital verwandelt werden kann und muss, wenn nicht das in den Metallvorräten vorhandene und innerhalb einer sehr konstanten Summe sich bewegende Geldkapital zur Ausfuhr kommen soll.
Die englische Nation hat zu viel Einsicht in ihre wahren Interessen als dass sie sich durch die Agitation der geldbedürftigen Spekulanten in diesen durch langjährige Erfahrung erprobten Grundsätzen stören lässt, und die Theorie der für Bankfreiheit und vermehrte Notenemission kämpfenden Schule scheitert an dem praktischen Sinn der Engländer, welcher den Geldmännern als Richtern in eigener Sache mit Recht misstraut und in ihrer Mehrheit die Notwendigkeit erkennt, einen Zügel der auf Zahlungsversprechungen gegründeten Spekulation im Interesse der gesammten Staatsangehörigen anzulegen, wenn auch eine Bevorzugung der Besitzenden darin gefunden wird, wobei jedoch zu bemerken ist, dass mit den Beschränkung der Notenemission eine Beschränkung der übrigen Bankgeschäfte nicht notwendig verbunden ist, wie sie in England zu Gunsten der Nationalbank statt findet.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geld und Kapital