Zwölfter Abschnitt. - Frau Dalling war schon auf dem Wege nach Karlsbad, als Moritz von Aarheim im Schlosse anlangte. Er fand die Zugbrücke heruntergelassen, ...

Frau Dalling war schon auf dem Wege nach Karlsbad, als Moritz von Aarheim im Schlosse anlangte. Er fand die Zugbrücke heruntergelassen, das äußere Tor, sowie auch alle inneren Türen des Gebäudes, standen weit offen und ein Schwall von Menschen drängte sich durch dieselben und auf den Treppen, hinaus und hinein, hinauf und hinab. Niemand schien den Neuangekommenen zu bemerken, er folgte dem Schwarm der Hineinströmenden und gelangte so in das Zimmer des Barons.

Schweigend saß dort die hohe düstre Greisengestalt auf einem großen altväterischen Lehnstuhl dicht am Fenster, den starren Blick auf die Brandstätte festgeheftet, kaum noch einem lebenden Wesen mehr ähnlich. Ein paar alte Diener, schweigend wie ihr Gebieter, schienen bei ihm Wache zu halten. Der Baron bemerkte Moritzens Eintritt ebensowenig, als er die Menge unverschämter Neugieriger zu bemerken schien, die unablässig bei ihm aus- und eingingen. Er saß immer gleich finster und gleich regungslos da, wie die alten grauen Standbilder auf den Gräbern seiner Ahnen.


Des Barons nächster Verwandter mußte bei diesem Anblick die Verbindlichkeit fühlen, hier tätig einzutreten. Sein erstes Tun war, sich dessen Dienern zu erkennen zu geben; mit ihrer Hülfe die fremden Zudringlichen auszutreiben, einen Boten nach einem geschickten Arzt in das nächste Städtchen zu senden und dann die Tore zu schließen. Dieses vollbracht, begann er, sich der Pflege und Wartung des Barons selbst eifrig anzunehmen, wobei seine Vorliebe für neue Erfindungen wieder eine glänzende Gelegenheit fand, sich zu zeigen. Diese und seine den Bedienten beinahe ganz unverständliche Art sich auszudrücken, führten freilich manchen Mißgriff herbei, doch die baldige Ankunft des Arztes verhinderte wenigstens jedes Unheil, welches hätte entstehen können.

Ruhe, Stille und stärkende Mittel verhalfen dem Baron in unglaublich kurzer Zeit zur völligen Besonnenheit. Verwundert erblickte er bei seinem Erwachen den ihm so lange ganz unbekannt gebliebenen Verwandten und obendrein mit einer Art Autorität um ihn geschäftig, welche sich von selbst auf dessen früheres Nichtbemerktwerden gegründet hatte.

Der Baron fand in dem sonst so bitter Gehaßten jetzt den einzigen Menschen, welcher sich seiner angenommen hatte, während er unfähig war, sich selbst zu helfen. Alle seine übrigen Umgebungen waren ihm fast nicht minder fremd als dieser neue Ankömmling, denn seit Jahren hatte er mit keinem von seinen Dienern gesprochen, ausgenommen mit Frau Dalling und Franz. Jene war abwesend, dieser tot. Moritz von Aarheim überhob ihn jeder Notwendigkeit irgendeines Verkehrs mit andern Menschen, der Baron fühlte dies als wohltätig und bequem; gern, wenngleich nicht dankbar, ließ er es sich schweigend gefallen, und sein Agnat behielt die Freiheit, von ihm ungestört, alles im Hause einstweilen nach eigner Ansicht zu ordnen. Nur als dieser, durch schweigende Nachsicht dreist gemacht, einst dem Baron einen Plan zum Wiederaufbau des zerstörten Flügels vorlegen wollte, da geriet der Greis in eine furchtbare Aufwallung. Seine zürnenden Augen schienen Feuer zu sprühen, seine grauen Locken sich zu sträuben, seine ohnehin sehr hohe Gestalt dehnte sich zu fast übermenschlicher Größe, während er laut und mit donnernder Stimme in ganz unverständliche Flüche und Verwünschungen ausbrach. Halbtot vor Schrecken und Angst packte Moritz seine Pläne zusammen, suchte den Baron durch das Versprechen zu beruhigen, diesen Punkt nie wieder zu berühren, und tröstete sich im stillen mit der sichern Aussicht, spätestens in wenigen Jahren hier bauen und einreißen zu können, ohne irgend jemand darum zuvor befragen zu müssen.

Während Moritz sogleich nach der Ankunft der Reisenden den armen Ernesto mit einem unerträglichen Wortschwall in dem ihm angewiesenen Zimmer peinigte, schlich die zitternde Gabriele am Arm ihrer Dalling bis an die Türe des Gemachs, in welchem ihr Vater sich befand. Frau Dalling trat allein zu dem Baron herein, um vom Erfolg der Reise ihm Rechenschaft abzulegen und ihn auf Gabrielens Ankunft vorzubereiten, doch er ließ sie nicht zum Worte kommen. „Gabriele!“ rief er mit gebietendem Ton, „Gabriele!“ Bebend mit ausgebreiteten Armen überschritt diese auf den Ruf die Schwelle. Ein gräßlicher Schrei des Barons fesselte sie an der Stelle, auf welcher sie stand. „Du!“ rief er, „du! Was willst du von mir!“ – „Sie befahlen ja das Fräulein Gabriele“, sprach leise und zitternd Frau Dalling. Der Baron atmete tief auf; „es ist Gabriele“, sprach er, sich selbst beruhigend, und blickte nach der Türe, wo diese noch immer bleich und bebend in höchster Unentschlossenheit stand. Aber sein Blick war scheu, die Hand zitterte, mit der er ihr winkte näherzutreten, und seine Lippe bebte, indem er sie zu sich rief. Gabriele eilte herbei und kniete neben ihm hin. „Steh auf! Du bist wohl erschrocken?“ sprach der Baron, und bemühte sich, mild zu erscheinen. „Steh auf, ich erkannte dich nicht gleich. Ich glaubte, du wärst – ich hielt dich für – für etwas – für jemand anders. Steh auf, gib mir die Hand. – Du bist gewachsen, wie es mir scheint, du bist – du gleichst sehr deiner Mutter! ruhe aus, geh zu Bette, morgen, wenn ich aufgestanden bin, gleich nach dem Frühstück lasse ich dich rufen. Dann sprechen wir uns, jetzt geh! Geh, mein Kind!“ sprach er endlich und wollte lächeln, aber die starren Muskeln versagten ihm den Dienst, und sein Gesicht verzog sich wunderlich.

Am andern Tage war Gabriele schon mit Sonnenaufgang bereit, vor ihrem Vater zu erscheinen, aber der Nachmittag ging vorüber, der Abend näherte sich, und noch immer ward sie nicht zu ihm gerufen. Seit er wieder zum Bewußtsein gekommen war, blieb er älterer Gewohnheit getreu, und lebte nur in der Nacht.

Gabriele hatte volle Muße, an Ernestos Hand das ganze Schloß zu durchwandern und auch außer demselben alle die Plätze im Garten und Wald aufzusuchen, von welchen ihr vor kaum Jahresfrist das Scheiden so schmerzlich gewesen. Alles war wie damals. Die Blätter der Bäume begannen sich rot, gelb und braun zu färben, ihre wohlgepflegten Blumen blühten in bunter, herbstlicher Pracht. Ihr zahmes Reh sprang ihr entgegen, sie fand ihre Tauben, ihre Vögel, ihre Hündchen, alle ihre freundlichen lieben Tiere wieder; die treue Anhänglichkeit der Leute im Schlosse hatte für sie alles gepflegt und ihr aufbewahrt. Alles war wie damals, nur sie selbst war es nicht. Ihr waren die Freuden ihrer Kindheit im Gewirre des Lebens verloren gegangen; abgeschiedne Geister mögen so in Wehmut den Schauplatz ihres irdischen Lebens betrachten wie Gabriele den ihres viel zu früh entschwundenen Frühlings. Auch Ernesto wandelte stumm und in sich gekehrt an ihrer Seite, trübe Erinnerungen drückten auch ihn nieder.

„Am besten ist es, ich gehe heute, ich gehe jetzt gleich und suche meine Einsiedelei zwischen den Felsen auf“, sprach plötzlich Ernesto, indem er mit Gabrielen vor der Schloßbrücke stand. „Ich bedarf der Ruhe“, fuhr er fort, „ich bedarf der Arbeit; hier komme ich zu keinem von beiden. Auch kann ich es nicht leugnen, dieser Vetter Moritz wird mir allmählich so lästig, daß ich fürchte, mich einst gegen ihn auf eine Art zu vergessen, die dieses, bei aller Lächerlichkeit doch höchst gutmütige Wesen nicht verdient. Und so leben Sie wohl, Gabriele! Gedenken Sie Ihres Versprechens. Ich verlasse Sie jetzt unbesorgt, denn meine Entfernung von Ihnen ist zu gering, um irgendeiner Befürchtung Raum zu geben. Auch werde ich schwerlich einen Tag vorübergehen lassen, ohne Sie zu sehen.“

Eine unbeschreibliche Traurigkeit ergriff Gabrielen, indem Ernesto sich zum Weggehen wandte, obgleich sie gewiß war, ihn morgen wieder zu sehen. In ihm verlor sie den letzten ihrer Freunde, gleichsam den Repräsentanten aller ihrer Lieben. Ohne je Ottokars Namen vor ihm ausgesprochen zu haben, wußte sie doch, da? sie durch ihn, und allein durch ihn, von dem Fernen Kunde erhalten könne, sobald sie es wolle. Die furchtbare Macht des Augenblicks, die sie in ihrem kurzen Leben schon mehrmals erfahren hatte, fiel ihr schwer aufs Herz, indem sie Ernesto schon tiefer unten am Schloßberge wandeln sah.

„Wenn ich ihn nie wieder sähe! Wenn er diese Nacht stürbe und mit ihm jede Hoffnung, von Ottokar Kunde zu erhalten!“ Kaum in Worte gefaßt, erfüllte sie dieser Gedanke mit unaussprechlicher Angst; von einer unsichtbaren Gewalt getrieben, rief sie, winkte sie. Ernesto sah noch einmal sich nach ihr um, sie flog den Felsen hinab, er eilte wieder hinauf ihr entgegen, und beide trafen an einem uralten steinernen Ruhesitz auf der Hälfte des Schloßberges wieder zusammen.

„Ich möchte in meiner Einsamkeit gern aller meiner Freunde recht lebhaft gedenken“, sprach atemlos und tief errötend Gabriele. „Die Tante“, fuhr sie in großer Verwirrung fort, „Aurelia – und – Ernesto! Haben Sie keine Nachricht aus Rom?“

„Den Tag, ehe wir Karlsbad verließen, erhielt ich Briefe von dort“, erwiderte Ernesto und vermied es, Gabrielen anzusehen, um ihre Verwirrung nicht zu steigern. „Aurelia kränkelt oder glaubt zu kränkeln, die Luft in Rom sagt ihr nicht zu. Sie wird mit ihrer Mutter den Winter in Neapel zubringen, wo es freilich lustiger hergeht als in jenem, der Nemesis und der Vergangenheit geweihten großen Tempel, in der heiligen Roma, deren Andenken mich noch immer schmerzlich und freudig bewegt. Ottokar führt dort ein schönes, ernstes, der Erinnerung geweihtes Leben, unter den Trümmern versunkener Größe, unter den Wundern der Kunst. Ihn umgeben die ausgezeichnetsten Künstler, welche er gastfrei um sich zu versammeln weiß. Für jetzt hindern ihn Geschäfte daran, die Damen zu begleiten, vielleicht folgt er ihnen später nach, wenn das neue Jahr in jenen glücklichen Zonen den Frühling weckt.“

Annettens Stimme erscholl jetzt sehr ängstlich, sie rief Gabrielen zu dem Vater und ersparte dieser dadurch die Verlegenheit einer Antwort auf Ernestos Erzählung. Den widerstrebendsten Gefühlen hingegeben, stieg sie, auf Annettens Arm gestützt, stumm und langsam den Felsen hinauf, während Ernesto sich gedankenvoll abwärts wandte.

Noch schüchterner beklommen als in der ersten Zeit ihres Aufenthaltes bei der Gräfin Rosenberg, betrat Gabriele das Zimmer, in welchem ihr Vater sie erwartete. Zu ihrem Erstaunen fand sie ihn von allen ihren Mappen umgeben. Ihre Stickereien, ihre Zeichnungen, ihre geschriebenen Auszüge aus Büchern, ihre Musikalien, alles lag auf einem großen Tische ausgebreitet vor ihm da. Auch ihre Laute, ihre Harfe und ein schönes Fortepiano, welches einst ihrer Mutter angehörte, waren gestimmt und bereit. Auf des Barons Befehl hatte Frau Dalling alle diese Dinge müssen herbeischaffen lassen, während Gabriele mit Ernesto sich außer dem Schlosse befand.

Jetzt begann ein förmliches Examen, in welchem der Baron mit großer Aufmerksamkeit und Sachkenntnis Gabrielen prüfte. Von allem, was sie früher und später erlernt hatte, mußte sie ihm Rechenschaft ablegen, von allem verlangte er Proben. Sie mußte auf sein Geheiß in fremden Sprachen ihm vorlesen und mit ihm sprechen, sie mußte singen und auf den verschiedenen Instrumenten sich hören lassen, welche eben zur Hand waren. Ihre Zeichnungen und andre künstliche Arbeiten betrachtete und beurteilte er sehr verständig und erforschte auch, wie weit ihr Unterricht in wissenschaftlicher Hinsicht gereicht haben mochte.

Zuerst wagte es Gabriele nur zitternd, auf seine Fragen zu antworten, doch allmählich gewann sie mehr Mut. Der Baron äußerte zwar keineswegs durch Worte seine Zufriedenheit mit dem, was sie leisten konnte, aber der Eifer, mit welchem er sie prüfte, die Aufmerksamkeit, deren er sie würdigte, bewiesen ihr solche.

Vier Stunden waren auf diese Weise hingebracht worden, Mitternacht war nicht mehr fern, und Gabriele konnte sich vor Erschöpfung kaum noch aufrecht erhalten oder die Lippen regen, während ihr Vater noch immer unermüdet schien. „Nun ist es genug“, sprach er endlich und machte mit der Hand eine verabschiedende Bewegung. „Ich weiß jetzt, daß du deine Zeit in der Stadt nicht schlecht angewendet hast, du hast viel und vieles gelernt. Ich bin zufrieden mit dir. Ruhe aus, morgen um die nämliche Stunde lasse ich dich wieder rufen, bis dahin tue, was dir gefällt.“

Gabriele vermochte es nicht, sich sogleich zu entfernen; sie blieb stehen, als erwarte sie von ihm noch ein freundliches Wort, während er, in Gedanken verloren, vor sich hinstarrte. Auf ein kleines Geräusch vor der Türe sah er sich um und ward Gabrielen gewahr, die mit bittendem Blicke noch dastand. „Warum gehst du nicht?“ fragte er, „du mußt die Nächte schlafen, deine Jugend verlangt dies, meine Zeitordnung ist nicht für dich. Und nun genug“, sprach er nochmals mit gebietendem Ton und winkte wieder mit der Hand, so daß Gabriele sich auf das schnellste entfernte, um ihm nicht widerspenstig zu erscheinen. An der Türe begegnete ihr Moritz von Aarheim, der auf des Barons Einladung kam, um jetzt gegen Mitternacht bei dessen Mittagessen gegenwärtig zu sein.

Ohnerachtet seines unruhigen Hanges zur Tätigkeit und seiner unermüdlichen Sprechlust, saß Moritz von Aarheim dennoch während der ganzen Mahlzeit schweigend und stumm dem Baron gegenüber und wartete nur auf eine Frage von diesem, um alsdann durch Antworten ein Gespräch herbeizuführen, das er so ohne alle Veranlassung nicht zu beginnen wagte. Des Barons gespenstisches, finsteres Wesen kam ihm unbeschreiblich grauenvoll vor, und besonders seit jener heftigen Szene, die er bei Erwähnung eines künftigen Schloßbaues mit ihm gehabt hatte, ging er ihm gern überall aus dem Wege. Längst wäre er abgereist, wenn er nicht Gabrielens Ankunft hätte abwarten wollen, um das Eigentum seines Verwandten doch nicht wieder ohne alle Aufsicht der Willkür der Bedienten zu überlassen. Seit Gabriele und Frau Dalling in dieser Hinsicht seine Gegenwart überflüssig machten, hatte er nur auf eine Gelegenheit geharrt, sich beim Baron zu beurlauben, um dann sogleich abzureisen. Er hoffte, die Einladung für diesen Abend, die erste die er erhielt, dazu zu benutzen und war fest entschlossen, gleich am andern Tage einem Aufenthalt zu entfliehen, der ihm höchst peinlich zu werden begann.

Unter gegenseitigem Schweigen ward die Mahlzeit sehr schnell beendet. Der Baron stand auf, ein Wink von ihm entfernte auf das eiligste die Bedienten. Auch Moritz erhob sich und nahte sich dem Baron, um Abschied zu nehmen, aber dieser schritt feierlich dem Fenster zu, nahm wieder in seinem thronartigen Lehnsessel Platz und heftete, wie gewöhnlich, den starren Blick auf die dunkeln, ihm gegenüberliegenden Trümmer der Brandstätte. Der Mond war hinter ihnen aufgegangen, sein Licht blinkte durch die hohlen, ausgebrannten Fensterlücken, während die in Schatten gehüllten halb zerstörten Mauern scharf und schwarz sich auf dem von leichten Silberwölkchen überzogenen Himmel zeichneten.

Zu höchster Verlegenheit stand Moritz da und wußte nicht, wie er es anfangen solle, um die Aufmerksamkeit des Barons auf sich zu ziehen, als dieser von selbst sich nach ihm umwandte. „Bleibt!“ rief er ihm zu, indem er gewahrte, daß jener sich abschiednehmend verbeugte. „Bleibt, ich habe mit Euch zu reden, Vetter! Setzt Euch zu mir. Ich will mein Haus bestellen und dann zur Ruhe, denn ich bin müde.“ Moritz setzte sich erwartungsvoll auf ein Taburett dem Baron gegenüber, das jener ihm anwies.

„Ihr seid mein erster Agnat, darum muß ich an Euch mich wenden“, sprach der Baron weiter. „Unterbrecht mich nicht, ich habe mit Euch zu reden, Ihr könnt mir nichts zu sagen haben, antwortet nur, wenn ich frage. Ihr seht dort die Brandstätte; das weite Grab! Wißt Ihr, was dort begraben liegt? Wißt Ihr es? Schweigt! Antwortet nicht. Wie kämt Ihr zu dieser Wissenschaft! – Doch was Ihr fassen könnt, sollt Ihr erfahren. – Wenn ich tot bin, sind diese Burg, diese Güter Euer Eigentum. Ich hinterlasse nichts weiter. Was sonst noch mein war, liegt auch dort unter jenem Schutthaufen begraben; Gabriele behält nichts.“

Mit hastiger Gutmütigkeit und einem Schwall in- und ausländischer Worte beeilte sich Moritz von Aarheim, den Baron über das künftige Schicksal seiner Tochter zu beruhigen, versprach, wie ein liebender Bruder für sie zu sorgen, sie in Schloß Aarheim oder wo sie sonst wolle, wohnen zu lassen, und würde noch lange fortgesprochen haben, wenn nicht ein Blick auf den Baron ihm plötzlich die Zunge gelähmt hätte. Schrecklich, wie damals, als Moritz des Schloßbaues erwähnt hatte, stand der Alte vor ihm da, sichtbar kämpfend mit innerlichem Zorn, der konvulsivisch seine Gesichtszüge verzog und ihm die Sprache hemmte.

„Frecher, eingebildeter Tor!“ brach endlich der Baron mit donnernder Stimme los. „Meint Ihr, der Freiherr Aarheim von Schloß Aarheim bettle bei Euch für seine Tochter? Meint Ihr, der letzte echte Sproß des uralten Hauptstamms, zu dessen Nebenzweigen Ihr die Ehre habt, Euch rechnen zu dürfen, könne von Euch Almosen nehmen?“

Bleich und zitternd stand Moritz von seinem Sitze auf; der Baron war in dieser Minute wirklich furchtbar, doch schien er sich bald wieder zu besänftigen. „Ich sehe“, sprach er gelassener, „Ihr habt nicht bedacht, was und zu wem Ihr redet; auch habe ich nicht mehr Zeit zum Zorn.“ Mit diesen Worten nahm er wieder seinen Lehnstuhl ein und deutete mit einer Bewegung der Hand dem immer noch bebenden Moritz an, sich ebenfalls wieder zu setzen.

„Ihr wißt jetzt, daß ich Euch nicht zu mir forderte, um von Euch etwas zu bitten. Ihr habt begriffen, daß dies nie der Fall sein kann?“ fragte der Baron. Moritz bejahte es mit einer stummen Verbeugung. „ Ich bin es, der Euch beschenken will“, fuhr der Baron fort, „ich biete Euch eine köstlich hohe Gabe, vor wenigen Wochen noch hielt ich sie der Hand eines Fürsten wert, und eigentlich ist sie es noch. Ich biete Euch Gabrielen, sie sei Eure Gemahlin. Antwortet noch nicht. Hört mich aus, ehe Ihr redet. Gleich vielen deutschen Fürstentöchtern, bringt Gabriele ihrem Gemahl keine Aussteuer. Mögen Krämer die bequeme Versorgung ihrer Töchter mit Golde aufwiegen, das reine edle Blut, das in Gabrielens Adern fließt, überhebt sie und ihresgleichen diesem elenden Zoll.“

Jetzt schwieg der Baron und gab seinem Verwandten ein Zeichen, nun ebenfalls das Wort zu nehmen.

Moritz versuchte es, in allen Sprachen Gabrielens Reize, ihre Talente und sein Glück bis zu den Sternen zu erheben. Dann aber wagte er es auch, einige bescheidene Zweifel über sich selbst und sein Wertsein eines solchen Glücks zu äußern. Er erwähnte mit der größten Gutmütigkeit sein Alter und seine Gestalt, als welche zu solchen Hoffnungen ihn keineswegs berechtigen könnten, und ermutigte sich endlich sogar zu der Erklärung, das ihm dargebotene Glück, so reizend es sei, dennoch dem Zwange nicht verdanken zu wollen.

„Niemand wird gezwungen, nicht Ihr, nicht Gabriele“, erwiderte der Baron. „Daß Gabriele schön ist, weiß ich; ich sah in der Welt wenige, die in dieser Hinsicht mit ihr sich messen dürften, keine sah ich, die an Geist, Talent, Bildung ihr nahe käme. Jetzt, nach vierzig Jahren, bei Eurer hochgepriesenen Kultur, mag das nun wohl anders sein. Auch gebe ich Euch Gabrielens Hand nur als Ersatz für etwas, das ich von Euch fordern will; die Freiherren von Aarheim waren immer gewohnt, kleine Leistungen groß zu lohnen. Gabriele wird nur unter der Bedingung die Eure, daß Ihr mir bei Eurer Ehre versprecht, das zu erfüllen, was ich im Moment, da sie für Euch sich erklärt, verlangen werde. Ihr dürft es ohne Sorgen. Unrechtes, Entehrendes forderte noch kein Freiherr von Aarheim. Wollt Ihr diese Bedingung eingehen?“ Moritz verbeugte sich abermals schweigend, denn aus Furcht, zu beleidigen, wagte er es nicht, den Mund zu öffnen.

Der Baron ward jetzt sichtbarlich heiterer, es war, als beginne die Eisrinde um seine Brust sich zu lösen. „Vetter, von Euch kann ich nichts bitten und nichts annehmen, das seht Ihr wohl ein, und doch muß mein Wunsch erfüllt werden“, sprach er gewissermaßen mit behaglichem Zutrauen. „Es liegt mir mehr daran, als Ihr und die Welt zu fassen vermögen. Darum biete ich Euch den höchsten Lohn, den ich zu gewähren habe. Ihr werdet mein Sohn und unser alter Stamm blüht vielleicht glorreich wieder auf. Um Gabrielens Versorgung willen tue ich nichts, für sie wäre auch ohne Euch gesorgt, selbst wenn sie Euch verschmäht, selbst dann!“ Hier versank der Baron aufs neue in tiefes Nachsinnen, er blickte unverwandt auf die jetzt vom Monde hell beleuchtete Brandstätte und ward wieder zusehends düstrer.

„Habt Ihr nie vom Virginius gehört? Vom Römer Virginius?“ fragte er nach einer ziemlich langen Pause plötzlich mit wunderlich heimlichem Ton.

Moritz von Aarheim eilte, auf diese Frage bejahend zu antworten und verbreitete sich darauf sehr weitläufig in Lobpreisungen der Heldentat des Römers, die er höchlich bewunderte. „ Ultimo pegno d'amor ricevi – libertade e morte“, rief er endlich aus.

„Ich sehe, Vetter! Ihr habt Euren Alfieri recht gut inne“, sprach der Baron, „ pegno d'amor – libertade e morte. Freiheit und Tod: haltet Ihr die wirklich für Liebespfänder, wie Alfieri es dem Virginius in den Mund legt?“ Mit diesen Worten zog der Baron ein ganz kleines, hermetisch versiegeltes Fläschchen hervor, das er an einer goldenen Kette um den Hals hangen hatte. „ Libertade e morte!“ rief er und hielt das Fläschchen von geschliffnem Kristall hoch gegen das Licht, so daß es in bunten Farben blitzte und funkelte. „Kennt Ihr den diesen Gottheiten geweihten Lorbeer? Hier seht Ihr ihn, die Gelehrsamkeit verleumdet ihn zwar und nennt ihn falsch. Er ist der echte! Wer ihn errungen hat und ihn zu brauchen weiß, kümmert sich weder um Kronen noch Kränze, und trotzt dem Geschick wie den Gebietern der Welt. Virginius war ein Tor, sein blutiger Dolch erregt Entsetzen. Hier bedarf es nur eines balsamisch duftenden Hauches, und Gabriele tritt schmerzlos mit mir die Reise nach jenem Lande der Freiheit an. Nicht blutig, nicht entstellt, ihre Hülle bleibt die Zierde der Welt, solange das Licht des Tages sie bescheint, die Oberfläche der Erde sie trägt.“

Mit einem Schrei des Entsetzens warf Moritz von Aarheim sich unwillkürlich auf den Baron und strebte das Fläschchen ihm zu entreißen, doch dieser hielt ihn mit starkem Arm ferne von sich.

„Was wollt Ihr?“ sprach er mit blitzenden Augen, „Ihr habt es ja selbst ausgesprochen, Libertade e morte, ultimo pegno d'amor! O ihr armen Toren! Was steht Ihr denn entzückt vor Bildern? Was preist Ihr Taten? Was prahlt Ihr mit Gesinnungen, die Euch mit Entsetzen erfüllen, wenn Ihr sie ins wirkliche Leben treten seht? Seid ruhig, ich gäbe Euch gern dieses Fläschchen, denn ich habe mehr dergleichen, wenn so etwas Euch nur anvertraut werden dürfte. Seid ruhig! Eure Person ist sicher, mit Euch hat kein Lorbeer etwas zu schaffen. Erfüllt meinen Willen, Gabriele wird die Eure, obgleich es mir leid um sie tut. Ihr wäre besser, sie ginge mit mir, ohne zu wissen, wohin die Hand des Vaters sie führt. Ein Hauch, und es wäre vorbei mit aller Not und aller Langenweile, die sie bei Euch erwarten. Doch lebt wohl, beruhigt Euch, wir sehen uns morgen wieder, und nun geht!“

Bleich wie ein Toter, bebend vor innerem Grausen, durcheilte Moritz von Aarheim die langen düstern Gänge, welche zu seinem Zimmer führten. Kein Schlaf kam die ganze lange Nacht hindurch in seine Augen. Er blieb angekleidet. Unruhig wandelte er auf und ab und trat jeden Augenblick an das Fenster, um zu sehen, ob der Tag noch nicht zu grauen beginne. In dieser Minute blickte er auf zu Gabrielens Zimmer und sah, wie der ruhige Schimmer ihrer Nachtlampe das Fenster schwach erhellte; in der nächsten horchte er wieder hinaus, ob nicht etwa das Verderben herumschleiche, ob nicht leise Tritte hörbar würden; doch alles blieb stille und ruhig.

Endlich begann der Himmel, sich zu röten. Moritz schlich sich auf die andere Seite des Schlosses und sah nach den Zimmern des Barons. Dort erloschen nach und nach alle Lichter, zum Zeichen, daß für jenen jetzt auch die Zeit der Ruhe herbei käme. Nochmals lauschte Moritz, und da alles immerwährend ruhig blieb, eilte er in den Stall, sattelte selbst sein Pferd und pochte schon beim Aufgang der Sonne an die Türe von Ernestos bescheidener Wohnung.

Ernestos erstes Empfinden beim Anblick des frühen Besuchs war Zorn über die Zudringlichkeit des Lästigen, doch als er ihn näher betrachtete und Unruhe und banges Entsetzen in seinen entstellten bleichen Zügen las, fühlte er sich selbst von gleichem Gefühle vorahnend ergriffen.

Moritz begann sogleich, das zwischen ihm und dem Baron Vorgegangene zu erzählen, aber so verworren, so weitschweifig, so seltsam in Form und Ausdruck, daß Ernesto dabei in tödlicher Ungeduld zu vergehen glaubte. Und doch mußte er sich fast jeden Umstand des Gesprächs zwischen Moritzen und dem Baron mehrere Male wiederholen lassen, denn was er vernahm, schien ihm so unglaublich, daß er immer meinte, den Erzähler falsch verstanden zu haben.

Recht ehrlich und treuherzig bat Moritz ihn endlich, nach vollendeter Erzählung, um Beistand mit Rat und Tat zu Gabrielens Errettung. „Ich wäre der glücklichste Mensch, wenn sie mich heiraten wollte“, setzte er in seiner gewöhnlichen Art zu reden hinzu. „Ich wollte sie recht gut halten, alles wollte ich aufbieten, was ihr Vergnügen machen könnte. Sie ist es wert, sie ist wie Miltons Eva, all softness and sweet attractive grace. Ich will auch nicht, daß sie mich wie einen jungen amoroso lieben soll, ils sont passés ces jours de fêtes, wo ich dergleichen Prätentionen machen konnte, ich weiß es wohl. Aber gut sein müßte sie mir, und mir vor allen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie als meine Frau jemanden lieber hätte als mich. Auch müßte ich sie zufrieden und heiter sehen. Eine empfindsame Dame mit ewigen Tränen in den Augen, eine pleureuse éternelle, will ich nicht um mich haben. Sagen Sie ihr das alles, Signor Ernesto, und fühlt sie dann keine Abneigung gegen mich, so biete ich ihr mit wahrer Liebe die Hand. Unglücklich aber will ich uns beide nicht machen. Schlägt sie mich aus – Eh bien, je m'en consolerai – Doch will ich auch dann für sie noch wie für eine nahe werte Verwandte sorgen, sie soll nicht Not leiden. Aber wie retten wir sie vor der Wut ihres Vaters, wenn sie mich ausschlägt? Comment la sauver des mains d'un fanatique cruel, qui l'immolera à ses fantaisies? Wollen wir Gabrielen die grausame Gefahr entdecken, in welcher sie von Seiten des eignen Vaters schwebt? Signor Ernesto, reden Sie, schaffen Sie Rat, ich vergehe vor Angst.“

„Lassen Sie mir Zeit, das ganz Unerwartete nur zu fassen“, sprach Ernesto, „ich hoffe einen Ausweg zu finden.“

„ What shall we do! What shall wie do! Was fangen wir an!“ rief Moritz in höchster Angst und lief, die Hände ringend, auf und ab. „Ich bitte, sprechen Sie, ich muß nach Hause, der Baron könnte erwachen und – oh Dio! Ich will gleich fort, ich will sie hüten, ihre Türe, sie selbst nicht aus den Augen lassen. Sagen Sie mir nur noch mit einem einzigen Wort, was ich tun soll!“

„Halten Sie zu jeder Stunde Pferde und Wagen bereit und nun eilen Sie. Ich folge Ihnen sogleich und gelange auf dem Fußsteige vielleicht noch früher hin als Sie“, sprach endlich Ernesto. „Eilen Sie und hüten Sie sich, Gabrielen etwas zu verraten, am besten ist es, Sie vermeiden es sogar, mit ihr zu sprechen. Sie können sie und die Zugänge zu ihr doch im Auge behalten.“

„ Addio!“ rief Moritz und eilte in vollem Galopp davon, von Herzen froh, einen Auftrag erhalten zu haben, der ihn in Tätigkeit setzte und seinem ängstlichen fruchtlosen Sinnen ein Ende machte. Währenddessen durchwanderte Ernesto nachdenkend und langsam sein dunkles Tal, um den Felsensteig zu erreichen, welcher in gerader Linie zum Schlosse hinaufführt.

Unwillkürlich verweilte er einige Minuten an der alten moosbedeckten Bank, wo er beim ersten Eintritt in diese düstre Einöde mit Gabrielen gesessen hatte. Alles, was damals in schweren, trüben Ahnungen vor seinem Geiste schwebte und ihn so ungewöhnlich niederdrückte, lag jetzt im hellen Licht der nahen Wirklichkeit vor ihm und weit furchtbarer, als er es sich hatte denken können. Frau von Willnangens Worte: „Sie ist verloren sich, verloren uns“, tönten unaufhörlich in seinem Innern, während er doch mit aller Anstrengung seines Geistes darauf sinnen mußte, Gabrielen womöglich noch zu retten. Die Gefahr, welche ihrem Leben drohte, schien ihm bei weitem nicht so nah und nicht so groß, als Moritz im ersten Schrecken sie ihm geschildert hatte. Ihm kam sogar der Gedanke nicht unwahrscheinlich vor, daß der halb wahnsinnige Greis in einer bei seiner Gemütsstimmung nicht ungewöhnlichen, boshaft-fröhlichen Laune, sich eine Lust daraus gemacht haben könne, den armen Moritz auf diese Weise in Angst zu setzen. Desto entsetzlicher aber war ihm die Gefahr, Gabrielen mit einem bei manchen achtungswerten Eigenschaften, dennoch höchst widrigen, lächerlichen Wesen, auf lebenslang verbunden zu sehen. Und doch begriff er nicht, wie sie dieser Verbindung würde entgehen können. Woher sollte ihr frommes Gemüt die Kraft gewinnen, dem Befehle, vielleicht gar dem Bitten eines Vaters zu widerstehen, den sie von jeher gewohnt war als den unumschränkten Gebieter ihres Daseins zu betrachten? Keine Hoffnung, sogar kein Wunsch einer glücklichen Zukunft konnten ihren Mut dazu stählen, sie achtete ihre Rechnung mit dem irdischen Leben für geschlossen, denn sie hatte geliebt. Ernesto hatte Gabrielen zu genau beobachtet, um an dieser ihrer Überzeugung zu zweifeln. Der Gedanke, daß es mit Bitten, Raten, Warnen ihm doch vielleicht gelingen könne, sie zur bessern Ansicht des wirklich Rechten und Wahren zu bringen und sie dadurch zur standhaften Weigerung zu ermutigen, gewährte ihm ebenfalls wenig Trost, denn wie schauderhaft wurde alsdann doch vielleicht vom eigenen Vater ihr Leben bedroht!

Flucht, schnelle Flucht, blieb der einzige Weg. Aber wie die Tochter bewegen, ihren alten Vater wider seinen Willen zu verlassen und vielleicht seinen Fluch auf sich zu laden! Sollte Ernesto ihr entdecken, in welcher entsetzlichen Gefahr ihr Leben bei ihm schwebte? Wahrscheinlich würde sie ihm nicht Glauben beimessen, und gelänge es ihm, sie von der traurigen Wahrheit zu überzeugen, so mußte der Gedanke an solche Greuel ihre ganze Zukunft trüben. Wer bürgte ihm dafür, daß Gabriele nicht in einem, durch das Gefühl ihres Unglücks exaltierten Augenblick den Tod von Vatershänden ohne Widerstreben annähme! Ernesto kannte den Geist unsrer, jedem überspannten Gefühl günstigen Zeit, welcher der Jugend statt froher Tätigkeit bloß leidende schmerzliche Sehnsucht als Zweck eines Daseins zeigt, dem das innige Wohlbehagen, die reine Freude am Leben mit jedem Tage sich mehr entfremden.

In diese Überlegungen vertieft war Ernesto dem Schlosse schon ganz nahe gekommen, ohne eine andere Auskunft gefunden zu haben als die, welche sich im ersten Augenblick ihm dargeboten hatte, die er als zu eigenmächtig verwarf und welche zuletzt doch ergreifen zu müssen er jetzt befürchtete. Er nahm sich indessen vor, erst die Überzeugung zu gewinnen, daß alles wirklich so sei, wie Moritz es ihm vorgestellt hatte, ehe er Anstalten traf, Gabrielen im äußersten Notfall ohne ihr Vorwissen und ihre Einwilligung vom väterlichen Schlosse fortzubringen. Moritzen sollte alsdann die Sorge bleiben, den Wahnsinn seines Verwandten gesetzlich anerkennen zu lassen und ihn dadurch unschädlich zu machen.

Ernesto konnte und mochte es sich nicht verbergen, wieviel er durch diesen Eingriff in Gabrielens Schicksal auf das Spiel setzte; aber er sah keine andere Möglichkeit ihr zu helfen und mußte sogar davor zittern, daß Zufälligkeiten ihm auch diese vereiteln könnten.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gabriele