Elfter Abschnitt. - Die Sonne war untergegangen, tiefe Dämmerung, gemildert durch das Licht des eben aufsteigenden Mondes, erfüllte das Zimmer; ...

Die Sonne war untergegangen, tiefe Dämmerung, gemildert durch das Licht des eben aufsteigenden Mondes, erfüllte das Zimmer; noch immer saß Gabriele sinnend und im Äußern regungslos da, obgleich sie innerlich bei jedem auch noch so leisen Geräusch zusammenzuckte, denn ihr war, als dürfe sie jetzt auch ihn erwarten, ja als müsse Ottokar in der nächsten Sekunde hereintreten, so sehr hatte die Erscheinung der Alten ihr die Vergangenheit zur Gegenwart gemacht. Annette, die schon lange aus dem Nebenzimmer jede Bewegung ihrer jungen Herrin beobachtet hatte, wagte es endlich, sich ihr zu nahen; mit bittender Gebärde legte sie ihr die Harfe in den Arm und kniete dann neben ihr hin.

„Gutes Kind! dein Herz sagt dir, was mir frommt“, sprach Gabriele, indem sie liebkosend ihre Locken berührte. Dann stimmte sie die Harfe und sang ein Lied, welches Allwill ihr einst auf ihre Veranlassung gedichtet hatte.


Sie sieht mich nicht! Ich sehe ewig Sie, Und wenn auch meine Augen einst erblinden, Mein Geist wird dieses teure Bild doch finden, Auch wenn ich dahin flieh, Wo ausglimmt alles Licht.

Sie hört mich nicht! Ich höre ewig Sie! Von süßen Lippen flossen Geisterworte, Die mich ergriffen, leise Mollakkorde; Der Ton erstirbt mir nie, Wenn auch kein Laut mehr spricht.

Beklagt mich nicht, Daß ferne, ferne Sie; Bin ich nicht glücklich, ewig Sie zu lieben? Mein war Sie, mein für immer ist geblieben, Was Leben mir verlieh Und auch der Tod nicht bricht.

Da öffnete sich leise die Türe, und eine im Dunkel kaum erkennbare weibliche Gestalt trat herein, ein paar Schritte brachten sie näher. „Erschrick nicht vor mir, meine Gabriele“, sprach eine liebe bekannte Stimme, ein paar Arme breiteten sich aus, und Gabriele sank mit einem freudigen Schrei an das treue Herz ihrer Dalling.

„Kehrt denn alles, alles heute wieder, was früher mich beglückte? Auch du, auch du?“ rief sie im frohen Taumel des Wiedersehens, während Frau Dalling mit Erstaunen die unglaubliche Veränderung bemerkte, die in der kurzen Zeit mit Gabrielen vorgegangen war. Statt des kaum der Kindheit entwachsenen, bleichen Mädchens, welches sie verlassen hatte, fand sie jetzt Augustens, ihrer Mutter, verklärtes, verschönertes Bild in der Pracht eben erblühender Jungfräulichkeit und wußte kaum, wie sie es anfangen solle, um Gabrielen mit aller der mütterlichen Liebe zu umfangen, die sie im Busen trug, ohne doch die Ehrfurcht zu verletzen, welche diese hohe, schöne Erscheinung von ihr zu fordern berechtigt schien.

Während die beiden wieder Vereinten im ersten freudigen Taumel ein fast unverständliches Gespräch miteinander führten und Fragen und Antworten auf die wunderlichste Weise durcheinander wirrten, kehrten auch Ernesto, Frau von Willnangen und Auguste aus der Gesellschaft wieder nach Hause.

Niemand hatte an diesem Abende sonderlich Freuden gefunden. Was der General vorher gesagt hatte, war zum Teil eingetroffen, überall hatte es an jemanden gefehlt, der es übernehmen wollte, durch innern Zusammenhang diese Versammlung zu einer Gesellschaft zu bilden. Einige der Anwesenden waren in stummer Unbehülflichkeit nebeneinander stehen geblieben, andere hatten sich mit ihren Bekannten flüsternd beraten, was denn eigentlich hier vorgehen solle, nur wenigen war der feinere geselligere Zweck dieser Zusammenkunft klar geworden, und diese wenigen hatten sich sogleich dem eigentlichen Kreise der Frau von Willnangen anzuschließen gesucht, ohne sich um die weiter zu bekümmern, welche sich in verlegner oder stolzer Entfernung hielten. Ungeduld trieb endlich den Kapellmeister an das verstimmte Fortepiano, Allwill brachte in der Not gesellige Spiele in Vorschlag, zuletzt wurden glücklicherweise die Musikanten von der ungewohnten Erleuchtung herbeigezogen und spielten ein paar Walzer auf, mit denen die geselligen Freuden dieses Abends sich endigten.

Jubelnd und fröhlich, wie ein Kind, führte Gabriele die sorgsame, treue Pflegerin ihrer ersten Jugend ihren Freunden zu und war nun doppelt froh, bei jenem verunglückten Versuche zur Beförderung der Geselligkeit nicht gegenwärtig gewesen zu sein.

Ein Unglück weissagendes Gefühl ergriff Frau von Willnangen, als sie Frau Dalling erblickte, aber sie schwieg davon, denn sie sah deutlich, wie es Gabrielen noch gar nicht eingefallen war, daß diese ihr so liebe Erscheinung ihr dennoch unheilbringend sein könne. Auch Frau Dalling schien über das Wiedersehen ihres teuren Kindes den eigentlichen Zweck ihrer Sendung ganz vergessen zu haben. Sie konnte kein Auge von Gabrielen wenden. In der einen Minute schalt sie sich, daß sie die zu ihrer Gebieterin herangewachsene Jungfrau noch immer wie ein Kind behandle, in der nächsten nahm sie sie wieder liebkosend an ihr Herz und nannte sie mit allen den tändelnden Namen, die sie ihr sonst gegeben hatte, als sie sie noch auf ihren Armen trug. So verging die übrige Abendzeit. Frau Dalling ward späterhin sichtbar ernst, wie jemand, dem etwas Trauriges, das er vergaß, plötzlich wieder einfällt; aber ein bittender Wink der Frau von Willnangen bestimmte sie, ihren Liebling noch diese Nacht dem ungestörten Schlummer zu überlassen, dessen Gabriele nach den mannigfaltigen Begegnissen des Tages augenscheinlich höchst bedürftig war. Erst nachdem diese mit Augusten das Zimmer verlassen hatte, um sich zur Ruhe zu begeben, kam der eigentliche Zweck zur Sprache, welcher Frau Dalling nach Karlsbad geführt hatte. Frau von Willnangen hatte in ihren Vermutungen nicht geirrt, sie kam, um Gabrielen auf das schleunigste zu ihrem Vater zu geleiten, der, ohne eigentlich gefährlich krank zu sein, doch höchst ängstlich nach seiner Tochter verlangte.

Kurze Zeit vor der Ankunft der Frau Dalling in Karlsbad saß der Baron Aarheim um Mitternacht ganz allein in seinem Laboratorium, so wie er es seit vielen Jahren gewohnt war. Sein starrer Blick ruhte bald auf den Retorten, Gläsern und Tiegeln, welche im Ofen am Feuer standen, bald auf mago-kabbalistischen Figuren, die er an der Wand gezeichnet hatte und aus denen er den Stand der Sterne, und ob es an der Zeit sei, ersehen zu können glaubte. Alles sagte ihm, es sei an der Zeit, die Stunde der Vollendung sei gekommen, und ein tiefes Flüstern und Knistern um ihn her bestärkte ihn in diesem Glauben, während es sein zitterndes Erwarten fast bis zur Bewußtlosigkeit steigerte.

›Nur nichts vergessen! Nur nichts vergessen!‹ mußte er immerfort innerlich mit wahrer Todesangst wiederholen, während er mit bebenden Lippen unverständliche Formeln stammelte, durch welche er die Elementargeister zu bändigen oder zu gewinnen gedachte. Unverwandt blickte er jetzt die Glut im Ofen an, die Flammen regten sich lustig, er sah wunderliche Gestalten in ihnen spielen. Langbärtige Menschengesichter nickten ihm aus dem Feuer zu und verzogen sich dann grinsend zur gräßlichsten Unform, bis sie in Dampf sich auflösten; glänzend geringelte, blaue und grüne Schlangen wanden sich hoch empor und reckten die langen, feuerroten, dreigespitzten Zungen nach allen Seiten aus, immer höher und höher. Aber über alles sah er ein einziges, riesig großes Greisenhaupt sich erheben, mit einem langen, schneeweißen Bart und einer wie Rubin glühenden Krone. Sowie der Baron diese Gestalt gewahrte, ward es ihm unmöglich, den Blick von ihr abzuwenden; sein Haar sträubte sich in der Angst, mit welcher er sich bemühte, an alles für diese Stunde in seinen Büchern Vorgeschriebene sich zu erinnern, während es ihm immerfort warnend in die Ohren dröhnte: ›Nur nichts vergessen! Nur nichts vergessen!‹ Das Riesenhaupt dehnte sich über den Herd des Ofens hinaus, er sah es, wie ihn begrüßend, sich neigen, er sah ganz in der Nähe das gräßliche Durcheinanderflimmern aller Züge desselben, und nun folgte dem Haupte die ganze Gestalt. Der weite, wie aus Feuernebel gewobene Mantel, welcher sie in große bauschende Falten verhüllte, quoll weit über den Herd hinaus und begann allmählich sich im ganzen Gemache zu verbreiten. Der Baron raffte sich mit aller Kraft zusammen, um das Grausen zu überwinden, was ihn ergriffen hatte, und ward wirklich wieder auf einen Augenblick Meister seiner Gedanken. Er warf einen Blick auf den Herd und gewahrte, daß die Flamme dort zu mächtig lodere, er wollte sie dämpfen, aber er vermochte nicht, dies allein zu vollbringen. Jetzt breitete sich das Feuernebel-Gewand des riesenhaften Greises immer weiter aus, der Baron glaubte, ihn immer zürnender auf sich blicken zu sehen, es war, als ob er ihn in die Falten seines Mantels einwickeln und ersticken wolle; er versuchte, sich davon loszuwinden, aber der unkörperliche Stoff ließ sich mit Händen nicht erfassen, obgleich er schwer auf ihn drückte.

In der höchsten Not sucht der Mensch immer den Menschen, auch ohne Hoffnung auf Hülfe, und diese hatte der Baron doch noch nicht aufgegeben. Entschlossen riß er die ins Vorgemach führende Türe auf. „Franz!“ rief er mit donnernder Stimme, „Franz!“ – so hieß der alte Bediente, der einzige, welcher mit ihm diesen Flügel des Schlosses bewohnte und zuweilen bei seinen Arbeiten ihm Handreichung leistete. Keine Antwort erfolgte. Der Baron durchschritt mit festem Tritte das Zimmer. Als er an der andern Türe desselben stand, blickte er sich um und sah mit Entsetzen das feuerrote Gewand des Greises ihm durch die Türe des Laboratoriums nachquellen. Pfeilschnell stürzte er durch das zweite Zimmer. Ein Blick rückwärts verriet ihm abermals, daß das Gräßliche ihm immer langsam nachfolge. Er floh in das dritte Zimmer; dort lag Franz auf einem Ruhebette, der Baron erfaßte ihn, wollte ihn wachschütteln; umsonst! Der siebenzigjährige treue Diener lag starr und kalt, ob durch einen Schlagfluß plötzlich entseelt? Ob nur ohnmächtig oder in tiefem Schlaf begraben? Der Baron hatte nicht Zeit, dieses zu untersuchen. Ein furchtbarer Knall schien den Felsen, auf welchem Schloß Aarheim steht, bis in den Grund zu spalten, die alten Mauern erbebten, als stürzten sie zusammen. Der Baron sah das Feuergewand mit Macht hervorquellen, die blauen und grünen Schlangen waren riesengroß geworden und wanden sich dazwischen hin und streckten die feuerroten Zungen nach ihm, als wollten sie ihn durchbohren. Da öffnete er im wahnsinnigen Entsetzen auch die äußere Tür, floh auf Flügeln der Angst pfeilschnell hinab in den Hof und sah den ganzen Teil des Gebäudes, den er bewohnt hatte, rettungslos flammend gen Himmel lodern.

Des Barons erste Bewegung war ein Versuch, in wilder Verzweiflung das eigene Leben auf diesem Scheiterhaufen seines Glücks und seiner Hoffnungen zu opfern, aber er fühlte sich von starken Händen gehalten. Alle Einwohner des Schlosses waren von der heftigen Explosion im nämlichen Augenblick erweckt worden und hatten sogleich im ersten Schreck sich in den Hof geflüchtet. Diese seine Diener, von welchen viele ihren Herrn in diesem Moment zum ersten Mal erblickten, verhinderten ihn jetzt, den gräßlichen Tod in den Flammen zu suchen, welchen der alte Franz vielleicht im nämlichen Moment, hoffentlich bewußtlos, starb.

Regungslos und ohne alle Besinnung stand nun der Baron, anscheinend ruhig, und blickte wieder in die zischenden, prasselnden Flammen. Im Rauch, im Feuerdampf sah er noch immer das weite erglühende Gewand des Greises und hoch über sich dessen drohendes Haupt; der weiße, nebelgleiche Bart wehte, wie der Schweif eines Kometen, weithin durch die Nacht, im Sturmwinde, den die Flammen erregten. An Rettung des brennenden Flügels war nicht zu denken; es war, als ob er an allen Ecken zugleich sich entzündet habe, er sank in weniger als einer Stunde in sich selbst zusammen; nur die aus Felsen für eine Ewigkeit aufgetürmten Außenmauern widerstanden, alles Innere verzehrte die wütende Feuersbrunst. Nichts blieb von allem, worauf der Baron schwindelerregende Hoffnungen erbaut hatte, und auch die Gebeine des armen alten Franz verglühten mit im allgemeinen Untergang, und seine Asche fand ihr Grab in den Trümmern.

Mit Anstrengung aller ihrer Kräfte gelang es den Bedienten und den Bewohnern des Dorfs, das Hauptgebäude des Schlosses vom Untergange zu retten, aber der Baron schien ihr Bemühen und ihre Anstalten gar nicht zu bemerken. Ganz still stand er und sah in das Feuer, bis der letzte Balken einstürzte und alles Zerstörbare vernichtet war. Dann wandte er sich; mit feierlichem Schritt, begleitet von seinen vornehmsten Dienern, ging er die große Treppe im Mittelgebäude hinauf, in das ehemalige Zimmer seiner Gemahlin, das er seit dem Tage ihres Todes nicht wieder betreten hatte. Dort setzte er sich an ein Fenster, der dampfenden Brandstätte gegenüber, und schlug nach kurzem Besinnen ein so furchtbar gellendes Gelächter auf, daß alle, die ihn umgaben, sich fast bis zum Wahnsinn davon erschüttert fühlten.

Dieser entsetzliche Zustand währte mehrere Stunden, kein Arzt war in der Nähe, der ihn zu mildern versuchen konnte. Das Gesicht des unglücklichen Greises verzerrte sich im furchtbarsten Krampfe, seine ermattete Brust hob sich immer gewaltsamer, während das herzzerreißende unaufhaltsame Lachen immer forttönte, bis die erschöpfte Natur sich endlich seiner erbarmte und ihn nach und nach in ohnmächtiges Erstarren hinsinken ließ, das sich später in tiefen Schlaf auflöste.

Erst als am Abende dieses Tages die Sonne sank, erwachte der Baron, aber unglaublich verändert. Die ohnehin tiefen Züge seines Gesichts waren ganz eingesunken, keine Spur mehr von krampfhafter Anstrengung. Er war still und gelassen, jedermann durfte zu ihm kommen, aber er sprach mit niemanden. Ganz in sich gekehrt saß er da, aß und trank, was ihm gereicht ward und eben nur genug, um das Leben zu fristen, forderte aber nichts. Die Türe seines Zimmers blieb offen stehen, seine Bedienten, seine Bauern, Fremde, die des Wegs vorbeikamen, alles strömte, teils aus Neugier, teils aus Teilnahme, herbei, alles wanderte ungehindert bei ihm aus und ein, er aber achtete auf niemand, obgleich er auch niemand zurückscheuchte. Seine ganze Haltung war die des tiefsten Nachsinnens über einen höchst wichtigen Gegenstand. Endlich um Mitternacht rief er Frau Dalling herbei und befahl ihr, in möglichster Eile nach Karlsbad zu reisen, um Gabrielen abzuholen und sie zu ihm zu führen. Nach diesem deutlich und bestimmt ausgesprochenen Befehl versank er wieder in sein voriges Schweigen.

Frau Dalling konnte den teilnehmenden Freunden Gabrielens nur den heftigen Schreck über die unglückliche Feuersbrunst als die Ursache von des Barons traurigem Zustande angeben, aus welchem der Wunsch, Gabrielen zu sehen, natürlicherweise entspringen mußte. Denn von dessen lange gehegten und jetzt so furchtbar zertrümmerten Hoffnungen hatte sie noch immer keinen Begriff. Frau von Willnangen und Ernesto hingegen blickten tiefer. Nach dem, was sie von des Barons Äußerungen und dem entsetzlichen Zustande, in welchen er gleich nach dem Brande geraten war, vernahmen, mußte die Ahnung eines Geheimnisses sie durchschauern, das ihre Angst, Gabrielen in solchen Händen zu wissen, noch um vieles vermehrte. Der Schmerz der Frau von Willnangen über die plötzliche Trennung von ihrem Lieblinge leidet keine Beschreibung; er überstieg alle Grenzen, wenn sie an das Schicksal dachte, welches die arme Gabriele im Schloß ihres Vaters erwartete, und dabei keine Möglichkeit sah, es zu mildern. Ihre gewohnte Fassung hatte sie gänzlich verlassen. „Was wird aus dem weichen, liebebedürfenden Gemüt in jener starren Umgebung werden!“ rief sie mit Augen voll Tränen. „Welche Opfer wird der Mann, der das Herz ihrer Mutter mit kalter Hand zerdrücken konnte, nicht von diesem, seiner Willkür ganz preisgegebenen Geschöpf fordern, das wir schutz- und wehrlos ihm ausliefern müssen!“

„Das müssen wir nicht und werden es auch nicht“, erwiderte plötzlich nach einigem Sinnen Ernesto, „denn ich begleite Gabrielen. Das Schicksal und mein Herz haben mich einmal zu Gabrielens Vormund, zu ihrem Beschützer erkoren, ich will es bleiben, solange dieses nur irgend ausführbar ist, ich reise mit ihr.“

Beide Frauen hörten mit hoher Freude diese Erklärung Ernestos, nur wagte Frau Dalling einige Zweifel wegen der Aufnahme, die Ernesto im Schloß Aarheim finden würde. „Vielleicht“, sprach sie, „hat sich der Baron während meiner Abwesenheit völlig erholt und dann kehrt er gewiß zu seiner gewohnten Abgeschiedenheit von allen Menschen zurück.“

„Weiß ich es doch selbst nicht, ob ich mich werde Gabrielens Vater zeigen wollen oder nicht“, erwiderte Ernesto; „das mögen die Umstände bestimmen. Ich bleibe auf jeden Fall in ihrer Nähe, ihr Schutz, ihr Freund, ja ich kann sagen ihr eigentlicher Vater, wenn väterliche Liebe zu diesem Namen berechtigen kann. Sorgen Sie nur, daß Gabriele morgen früh ihre Bestimmung auf die schonendste Weise erfährt und daß sie dann womöglich in der nämlichen Stunde abreisen kann. Verkürzen Sie ihr die bittern Stunden des Scheidens, ein langer Abschied ist eine lange Qual, die wir ihren Kräften nicht zumuten dürfen, sie wird sie nötiger brauchen.“

„Lassen Sie uns übrigens das Beste hoffen“, sprach Ernesto zur Frau von Willnangen, sobald er mit dieser allein war. „Nach dem, was ich von des Barons eigentlichem Geschick ahne, und nach dem, was Frau Dalling von der plötzlichen Veränderung in seinem ganzen Wesen erzählt, achte ich ihn seiner letzten Stunde sehr nahe, und leider ist der, im gewöhnlichen Lauf des Lebens, für ein glückliches Kind herbste Verlust unsrer armen Gabriele der höchste Gewinn. Sie, die schon Mutterlose, kann nur glücklich werden, wenn sie auch vaterlos ist. Ich wiederhole es Ihnen, ich bleibe in Schloß Aarheims Nähe, und sowie eine günstige Veränderung in Gabrielens Lage eintritt, sowie sie der Fesseln entledigt ist, die jetzt sie drücken, nehme ich sie auf und bringe sie in Ihre schützenden Arme, an Ihr mütterliches Herz. Bis dahin wache ich über sie, ohne zu wanken oder zu weichen.“

„Haben Sie Dank, guter, edler Ernesto!“ erwiderte Frau von Willnangen. „Sie wollen mir Trost geben, indem Sie mir die Aussicht für meine Gabriele zu erheitern suchen, aber mein ahnendes Herz will sich nicht zufrieden sprechen lassen. Sie auch künftig in Gabrielens Nähe zu wissen, ist freilich viel; es ist das einzige, woran ich in dieser trüben Stunde mich noch halte. Möge ein freundlich Geschick Ihr wohlmeinendes Streben begünstigen! Ich bete mit Inbrunst darum, aber ich furchte, sie ist dennoch von nun an verloren, verloren uns und verloren sich selbst.“

Mit dem Gefühl, mit welchem ein halb Erwachter sich völlig von den Fesseln eines ängstlichen Traums loszuwinden strebt, saß Gabriele schon am folgenden Vormittage im Wagen. Unverwandt haftete ihr Blick auf dem raschen Umschwunge der Räder, welche sie einer Bestimmung entgegen führten, von der sie noch vor wenigen Stunden keine Ahnung gehabt hatte. Keiner ihrer Begleiter unterbrach auch nur mit einem einzigen Worte die im Wagen herrschende Stille. Ernesto kannte zu gut das weiche, aber auch starke Gemüt seiner Schülerin, um nicht überzeugt zu sein, daß sie gewiß aus dem schweren Kampf zwischen ihrem Herzen und ihrem Pflichtgefühl als Siegerin hervorgehen würde, wenn man sie nur ungestört sich selbst überließ. Frau Dalling schwieg, weil unaussprechliches Mitleid mit ihrem geliebten Kinde ihr die Sprache hemmte, und die arme Annette hatte genug mit ihrem eignen Schmerz zu tun; sie weinte ganz in der Stille über sich sowohl als über ihre Herrin.

Der Erfolg rechtfertigte Ernestos Erwartungen von Gabrielen. Nach wenigen Stunden richtete sie sich rasch und mutig auf, wie schon oft in ähnlichen Fällen, und suchte von nun an ihre alte Freundin recht liebkosend und hold für das bisherige unteilnehmende Verhalten zu entschädigen. Aber der Geist der Freude blieb dennoch fern von der kleinen Reisegesellschaft. Bei aller gegenseitiger Freundlichkeit saß doch jedes Mitglied derselben trübe und in sich gekehrt da. Keines vermochte sich des Zieles der Reise zu freuen, während alle sich bestrebten, die eignen Besorgnisse den übrigen, soviel es nur möglich war, zu verhehlen.

So kam allmählich der letzte Tag der Reise heran. Der Wagen hielt zur Mittagszeit vor einem Eisenhammer, der schon zu den Besitzungen des Barons Aarheim gehörte.

Das vom ewigen Rauch und Kohlendampf geschwärzte Gebäude steht in einem von öden Felsen eingeengten Tal oder vielmehr in einer wilden Schlucht, durch deren Mitte ein schäumender Bach über moosbewachsene Steine hinrauscht. Wenn mittags die Sonne von ihrem höchsten Standpunkt einige erwärmende Strahlen in diesen, einem Grabe ähnlichen Winkel der Erde herabsendet, dann werfen ein paar halbverdorrte Fichten ihren spärlichen Schatten auf die schwarzen Wellen und auf das moosbedeckte Ufer, die übrige Zeit des Tages liegt alles farbelos und erstorben da. Nichts belebt diese schauerliche Einöde, als das einförmige unaufhörliche Klopfen des Hammers, das Schwirren und Tosen der Räder. Wände und Fußboden der engen dunkeln Gemächer des zu dem Eisenhammer gehörenden Hauses dröhnen und zittern immerwährend. Gabriele und Ernesto eilten deshalb sobald als möglich hinaus ins Freie, um diesem ängstlichen Aufenthalt zu entgehen, Frau Dalling aber blieb zurück, um sich bei den Bewohnern desselben nach dem gegenwärtigen Befinden des Barons zu erkundigen.

Gleich beim ersten Schritte außer dem Hause erinnerte sich Gabriele, in früher Kindheit einmal mit ihrer Mutter hier gewesen zu sein. Am Bach stand noch die alte halbverfallene Bank, wo sie damals an ihrer Seite mit Efeukränzen gespielt hatte, und zum ersten Mal auf dieser Reise bemächtigte sich ihrer ein heimatliches Gefühl. Mit wehmütiger Freude ergriff sie Ernestos Hand, führte ihn zu dem Plätzchen, welches die ehemalige Gegenwart der Mutter ihr zum Tempel geheiligt hatte, und setzte sich dort recht vertraulich neben ihn hin.

„Ich fürchte, guter Ernesto!“ hob sie in großer Bewegung an, „ich fürchte, wir werden sobald nicht wieder eines so traulichen, ungestörten Beisammenseins uns erfreuen können. Umsonst streben wir, es uns zu verbergen, wir müssen scheiden, heute oder morgen, gleichviel. Ich muß mich auch von Ihnen trennen, wie ich mich schon von meiner ewig teuern Willnangen, von meiner geliebten Auguste, von – ach! von so vielem trennen mußte, für das mein künftiges Leben mir nie Ersatz bieten kann. Vergebens suchten Sie es mir durch Ihre Begleitung auf dieser traurigen Reise zu verbergen, wie ich so ganz verlassen von meinen Freunden künftig sein werde. Aber ich danke es Ihnen doch, mit dem innigsten Gefühl, daß Sie es mir mitleidig verbergen wollten. Guter, sorgsamer Freund, treuer Beschützer meiner verwaisten Jugend, ich danke Ihnen, mehr kann ich nicht.“

„Wollen Sie mich denn fortschicken, liebe Gabriele?“ fragte Ernesto mit etwas gezwungnem Lächeln. „Ich bin noch gar nicht gesonnen, so bald zu gehen. Meine Meinung war, noch recht lange in Ihrer Nähe zu verweilen oder Sie recht bald in Ihre eigentliche Heimat zu Frau von Willnangen zurückzubegleiten.“

„Guter Ernesto! Was hülfe es, wenn ich Sie täuschte und mir selbst Hoffnungen erregte, die doch nie in Erfüllung gehen können“, erwiderte Gabriele. „Ich weiß es, ich stehe hier an der Schwelle eines sehr dunkeln, sehr einförmigen, und in den Augen der Welt sehr freudenlosen Lebens. Ich muß Sie darauf vorbereiten, ehe Sie die wenigen Stunden zwischen hier und Schloß Aarheim zurücklegen, daß kein Fremder, sogar kein Freund dort gastlich aufgenommen wird. Mein Vater flieht die Menschen, bittre Erfahrungen, sagte mir meine Mutter, haben ihn sogar ihren Anblick hassen gelehrt.“

„Ich weiß es“, unterbrach sie Ernesto, „und habe auch nie darauf gerechnet, von ihm freundlich empfangen zu werden! Dennoch bin ich entschlossen, Sie bis zu ihm zu begleiten. Mein Herz sehnt sich nach dem Orte, wo der Stern meiner Jugend unterging. Ich feiere dort ein teures Andenken und kehre gleich darauf in dieses Tal zurück. Ich denke im Försterhause, das dort in der Felsenecke so malerisch liegt, mich häuslich niederzulassen, und Frau Dalling bemüht sich diesen Augenblick, mit meinem künftigen Hausherrn die deshalb nötigen Verabredungen zu treffen. Ich bleibe so recht sehr in Ihrer Nähe, liebe Gabriele, denn wie ich höre, führt ein Fußsteig in weniger als einer Stunde von hier nach Ihrer Burg, während wir auf dem Fahrwege wohl viermal so viel Zeit brauchen werden, wie das zwischen Bergen so oft der Fall ist.“

„Hier wollten Sie bleiben? Hier in dieser gräßlichen Wüste? Guter Gott, Ernesto, wie kann ich je eines solchen Opfers mich wert achten!“ rief Gabriele.

„Wie leid ist es mir, daß ich diese bewundernden Ausrufungen nicht verdiene,“ sprach Ernesto in seinem gewöhnlichen humoristischen Ton, „denn ich bin leider nicht halb so edelmütig, als Sie es sich denken. Schon längst wünschte ich die mir oft gerühmte wilde Pracht dieses Gebirges kennenzulernen. Ich will hier Studien für meinen Johannes in der Wüste nach der Natur malen, den ich, wie Sie wissen, schon längst im Sinne trage. Farben, Leinwand, alles habe ich mitgebracht, vielleicht fange ich morgen schon an, denn seit ich diese Felsengegend sah, bin ich überzeugt, daß ich in der Welt keine bessere Einöde für meinen Heiligen finden kann.“

„Sie sollen Ihren edlen Willen haben, Ernesto! Ich will tun, als merkte ich nicht, wie Sie meinem Dank ausweichen wollen“, sprach Gabriele und neigte sich kindlich über Ernestos Hand, die sie an ihr Herz drückte. „Aber“, fuhr sie fort und sah mit ihren klaren Augen recht treuherzig zu ihm auf, „nehmen Sie auch die Beruhigung an, die ich mit aller Aufrichtigkeit Ihnen zu geben imstande bin. Glauben Sie meiner Versicherung, daß ich auch die abgeschiedenste Einsamkeit, zu der mein Vater mich bestimmen kann, für kein Unglück halte. Vor Langerweile haben Sie und meine Mutter mich durch die Sorgfalt geschützt, mit der beide für meinen Unterricht sorgten; meinem Herzen bleibt Erinnerung und Liebe, die lassen niemand einsam. Über alles tröstend aber ist mir das Gefühl, daß ich hier auf dem einzigen Punkte stehe, auf welchen ich in der Welt hingehöre. Das einzige Kind eines greisen, kränkelnden Vaters darf ja keine andre Freude suchen und kennen, als ihn zu pflegen und die trüben Stunden seines Abends zu erheitern.“

„Mein Heldenmädchen!“ rief Ernesto und strebte vergebens, die tiefe Rührung, von der er sich ergriffen fühlte, unter heiterm Lächeln zu verbergen. „Ich weiß, Gabriele! was Sie zu tragen vermögen“, setzte er sehr ernst hinzu, „und darum fürchte ich so sehr die edle jugendliche Lust, die Sie verleiten kann das Schwerste zu wählen, weil es das Schwerste ist. Wer weiß, zu welchen unerhörten Opfern man Sie in jener finstern Burg auffordern wird! Das in langer Einsamkeit, unter der Last eines freudenlosen Alters verhärtete Gemüt Ihres Vaters, wird es sich an Ihrem milden Wesen erwärmen? Wird es sich daran nur erfreuen? Gabriele! Eine mir selbst unerklärliche Angst verleitet mich in diesem Augenblick, es zu vergessen, daß ich zu der Tochter von ihrem Vater spreche, aber ich kann nicht anders, ich muß Sie bittend warnen. Hier auf dem kalten Boden, wo Ihre Mutter, einsam und verlassen, vor der Zeit hinwelken mußte, wird es hier ihrem zarten jugendlichen Ebenbilde, das sie uns hinterließ, besser ergehen?“

„Was fürchten Sie denn eigentlich für mich von meinem Vater? Lieber Ernesto!“ erwiderte Gabriele. „Welches Opfer kann er denn von mir fordern? Doch keines, als das der geselligen Freuden und meiner Zeit, die ich ohnehin von nun an einzig ihm weihen muß; ich habe ja nichts anders, das ich ihm darbringen könnte. Beruhigen Sie sich. Das hohe Beispiel meiner Mutter leuchtet mir vor auf der Bahn, die ich betrete. Sie sagen: ich gleiche ihr. O lassen Sie mich in allem ihr immer ähnlicher werden, selbst in ihrem Geschick, wenn es sein muß, denn was kann ich Höheres wünschen, als zu sein, wie sie war.“

„Nun, so segne dich Gott, du reines Wesen! und behüte dich vor gar zu großer Versuchung, dich selbst zu vergessen!“ rief Ernesto und drückte zum ersten Mal Gabrielen an seine Brust. „Nur noch den einzigen Trost gewähren Sie mir, um den ich jetzt Sie bitte, und ich will ruhig sein“, setzte er hinzu. „Versprechen Sie mir feierlich, ohne meinen Rat, ohne mein Mitwissen keinen Ihre Zukunft bestimmenden Schritt zu tun. Versprechen Sie es mir, Gabriele! Wenn Sie wirklich glauben, daß ich irgend Dank um Sie verdiene; versprechen Sie es mir, ich muß, ich muß dieses Versprechen von Ihnen erflehen, erzwingen, genug ich muß es erhalten.“

„Ich begreife Sie nicht, Ernesto! Wahrlich ich glaube, diese dunkeln Umgebungen, diese schwarzen Felsen erfüllen Ihre Einbildungskraft mit grauenvollen Bildern“, sprach freundlich Gabriele, indem sie ihre Rechte in Ernestos dargebotene Hand legte. „Hier haben Sie mein feierliches Versprechen, wie Sie es wünschen. Es bedurfte dessen nicht, denn wie könnte ich ohne den Rat meines einzig treuen, erfahrnen Freundes irgend etwas Wichtiges für mich entscheiden, sobald ich so glücklich bin, ihn in meiner Nähe zu wissen. Ich ehre und liebe meinen Vater, wie es die Pflicht dem Kinde gebeut, aber ich kenne ihn wenig; ich habe mich nie in meinem Leben vertrauend ihm genaht. Sein ernstes, Ehrfurcht und Gehorsam gebietendes Ansehen schreckte mich stets von ihm zurück, und dieser Eindruck ist bleibend. Aber deshalb rührt es mich eben so unbeschreiblich, daß er gerade jetzt, da ein Unheil ihn traf, sich meiner erinnert und meine Gegenwart verlangt. Wenn ich mir denke, daß er gestorben sein könnte, ohne mich wiedergesehen zu haben, dann, Ernesto! dann fühle ich erst recht lebhaft das Glück noch für ihn tätig sein zu können, ich erkaufe es mit keinem Opfer zu teuer. Das Gefühl eines Kindes, welches nicht mit dem Bewußtsein am Grabe der Eltern steht, nach Kräften alles für sie getan zu haben, muß entsetzlich sein.“

Schweigend reichte Ernesto ihr die Hand, um sich mit ihr dem Eisenhammer wieder zuzuwenden, wo schon alles zu ihrer Abfahrt bereit war.

Zu Gabrielens großer Verwunderung war der neu gefundene Vetter, Moritz von Aarheim, der erste, der ihr in der dunkeln Vorhalle ihres väterlichen Schlosses entgegenkam. Er bewillkommte sie mit einem Wortschwall, der sich sogar beim babylonischen Turmbau hätte füglich hören lassen können, auch Ernesto ward mit ungeheuchelter Freude von ihm empfangen, und überhaupt zeigte sein ganzes Benehmen, wie höchst erwünscht ihm die endliche Ankunft der Erwarteten sei. Dennoch fiel es deshalb diesen nicht weniger auf, ihn hier, und zwar in der Eigenschaft eines gebietenden Herrn zu finden. Als solcher beeiferte er sich, Ernesto ein Zimmer anzuweisen und lud ihn dringend ein, doch ja recht lange zu verweilen. Besonders setzte er Frau Dalling, die ihn gar nicht kannte, in Erstaunen und in Verlegenheit.

Seine Gegenwart im Schlosse des Barons war indessen auf sehr gewöhnlichem Wege herbeigeführt worden. Nächst seiner Vorliebe für fremde Sprachen und neue Erfindungen, beschäftigte er sich sehr gern mit Nachforschungen über die ursprüngliche Bildung der Erde und besaß in der Tat nicht gemeine geologische Kenntnisse. Er hatte sich längst vorgenommen, das Gebirge, in dessen Mitte Schloß Aarheim liegt, mit Hinsicht auf dieses sein Lieblingsfach zu bereisen und wollte auch bei der Gelegenheit seinen Verwandten einen Besuch abstatten; das zufällige Zusammentreffen mit Gabrielen in Karlsbad bestimmte ihn, diesen Plan sogleich auszuführen. Nach einem Aufenthalt von nur wenigen Stunden in Eger eilte er, sich in die Nähe von Schloß Aarheim zu begeben, und sein wissenschaftliches Forschen hatte ihn in nicht gar zu große Entfernung von der Burg seiner Ahnen geführt, als ihm die Kunde von dem Brande daselbst zu Ohren kam und zwar durch das Gerücht bis ins Ungeheure vergrößert. Er mußte fürchten, dort keinen Stein mehr auf dem andern zu finden; es war also ganz natürlich, daß er so schnell als möglich sich hinbegab, teils um dem Baron beizustehen, teils um zu retten, was noch zu retten sei, und wenigstens raubbegierigen Händen das zu entreißen, was die Flammen übrig gelassen haben mochten.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Gabriele