GEORGENTHAL. Sachsen-Gotha LA Ohrdruf.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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GEORGENTHAL. Sachsen-Gotha LA Ohrdruf.

Cisterc.-Klst.-K. Trümmer. Grundmauern ausgegraben. Sie erweisen einen höchst ansehnlichen Bau von 73 m Länge. Nach den jüngsten Untersuchungen von H. Giesau 2 Bauperioden in folgender Weise zu unterscheiden: 1. Zugrunde liegt eine kreuzförmige Basilika nach dem Hirsauer Schema, am Chor 5 Apsiden in staffelförmiger Anlage (Talbürgel). Im Lhs. 10 Arkaden, Wechsel von stärkeren und schwächeren Pfll. Reste eines WPortals mit einfach abgetreppten Gewänden. Dieses der Gründungsbau aus der Mitte des 12. Jh. 2. Umbau für Gewölbe im 2. Drittel 13. Jh. Die 5 Apsiden wurden niedergelegt, an Stelle der Hauptapsis gerader Abschluß des Hauptchores. Um ihn wurde ein rck. Umgang von 4,2 m Breite herumgeführt, aus seiner äußeren Wand rck. Nischen ausgespart. (Holtmeyers Rekonstruktion mit Umgang [pg 146] und Kapellenkranz in Art von Riddagshausen nach Giesau nicht haltbar.) Die bauliche Ausführung des Umbaues unter Leitung eines Architekten aus Walkenried. Walkenriedisch-maulbronnisch auch das gesamte Detail. An der Westfront eine Vorhalle von 3 quadr. Feldern (5,6 m Seitenlänge). — Von der großartigen Klosteranlage erhalten:

Klausur auf der SSeite der Kirche. Umfängliche Grabungen von Pfarrer Baethcke zeigen eine gewaltige Anlage von echt cisterciensischem Gepräge, der von Maulbronn sehr verwandt. Bmkw. das Herrenrefektorium, wie in Maulbronn mit der Schmalseite an den Kreuzgang stoßend, wahrscheinlich 3schiffig. Auf der WSeite das Laienrefektorium, durch einen Gang vom Kreuzgang geschieden (ältere Art der Anordnung). Rippenstücke, Schlußsteine und Säulenbasen maulbronnisch, jedoch im Stil fortgeschrittener als die Reste des Chorneubaues. Auf der Nordseite des Chores, in geringer Entfernung von ihm zwei 3sch. Säulensäle, durch einen von N nach S laufenden schmalen gewölbten Gang getrennt, Bestimmung ungewiß, vielleicht Abtshaus. Ornamentierte Säulenschäfte mit Würfelkaptt., 2. H. 12. Jh. — Kornhaus, got. mit interessantem Maßwerkfenster. — In der Nähe rom. Palas der Grafen v. Kefernburg, verbaut.