Klima.

Dresden ist eine Stadt, die schon seit Jahrhunderten von vornehmen und gebildeten Leuten aus aller Herren Landern mit Vorliebe aufgesucht wird, und durch die zunehmende Entwicklung des Eisenbahn- und des Verkehrswesens ist dieser Fremdenzuzug zu einem Strome angeschwollen, der alle Stände mit sich führt und im Jahreslauf seinen Höchststand in den Sommermonaten erreicht. Die Ursache ist einmal in den Vorteilen zu suchen, die Dresden wie jede andere Großstadt dem Fremden bietet, dann aber auch in der Gunst der natürlichen Verhältnisse sowohl der Stadt wie ihrer engeren und weiteren Umgebung.

Das Klima Dresdens ist dank der Lage der Stadt im Elbtalkessel mild, die mittlere Jahrestemperatur ist rund 9°C. Die klimatischen Verhältnisse Dresdens bieten folgendes Bild:
(Bild: Klimadatentabelle)


Die rechts von der Elbe gelegenen Stadtteile nebst den Vororten besitzen den Vorteil, daß sie durch die steil abfallenden Höhen, die sich bald nach Westen, bald nach Nordwesten hinziehen, vor den rauhen Nord- und Nordostwinden geschützt sind - erfreut sich doch die Lößnitz, das Sächsische Nizza, des Rufes, ein besonders mildes Klima zu haben - während im Norden und Nordosten das ausgedehnte Waldgebiet der Dresdner Heide die Zufuhr reiner Luft erleichtert. Rechnen wir dazu noch den breiten, rasch dahinfließenden Strom, der die Einrichtung von Flußbädern mitten in der Stadt ermöglicht, so hat Dresden alle Anlagen, eine gesunde Stadt zu sein, und sie ist es auch durch die Mitwirkung der Stadtverwaltung, die durch ihre Maßregeln die Gunst der natürlichen Verhältnisse auszunutzen versteht. Es gibt in den Vorstädten große Villenviertel, und die sich anschließenden Vororte haben denselben Charakter. Das wirkt nicht bloß ästhetisch, sondern auch hygienisch. Nur der alte Kern der Stadt hat enge Straßen mit hohen Häusern; aber auch hier hat man teils schon durch Straßendurchbrüche Wandel geschafft, teils durch Bestimmungen der Bauordnung für die Zukunft die Verbreiterung von Straßen vorgesehen.
Für die Anlage gut gepflasterter und selbst an den verkehrsreichsten Stellen sauber gehaltener Straßen liefern Steinbrüche in unmittelbarer Nähe der Stadt oder in nicht zu großer Entfernung von ihr vortreffliche Pflastersteine und Gangbahnplatten; Straßen und Plätze mit starkem Verkehr sind asphaltiert. In neuester Zeit beschäftigt sich die Stadtverwaltung eifrig mit Versuchen, auch die Schotterstraßen möghchst staubfrei zu halten.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Führer durch Dresden und das Elbgelände