Hygiene.

Sehr günstig ist die Wasserversorgung Dresdens. Drei Wasserwerke (Saloppe, Tolkewitz und Hosterwitz) liefern ausgezeichnetes Trinkwasser, das ständig auf seine Reinheit geprüft, auch als Nutzwasser und zu reichlicher Besprengung der Straßen, sowie zur Bewässerung der öffentlichen und Privatgärten verwendet wird. Das Wasser ist Grundwasser, das von den Höhen oberhalb Dresdens links und rechts der Elbe stammt. Die Zeitungen liefern es in solchen Mengen, daß in dem überaus trockenen Sommer des Jahres 1904 in Dresden von Wassermangel nichts zu merken war und der Wasserverbrauch nicht eingeschränkt zu werden brauchte. Die Kanalisation der Stadt ist seit Jahrzehnten immer mehr vervollkommnet worden, und als Krönung derselben wird die Schwemmkanalisation allgemein durchgeführt.

Die Stadtverwaltung sorgt weiter dafür, daß den Bewohnern Nahrungs- und Genußmittel in guter, einwandfreier Beschaffenheit zugeführt werden. Sie hat zu diesem Zwecke Markthallen errichtet, einen großen neuen Schlacht- und Viehhof gebaut und die Fleischbeschau eingeführt. Große Sorgfalt wird auf die Kontrolle der Nahrungsmittel und insbesondere der Milch verwendet. Die Statistik weist nach, daß die Gesundheitsverhältnisse Dresdens günstig sind. Die Sterblichkeit ist in den letzten Jahrzehnten stetig zurückgegangen, von 28,9 auf 1000 Einwohner der mittleren Jahresbevölkerung im Jahre 1872 bis zu 15,3, im Jahre 1908. Nach den Zahlen für das Jahr 1907 steht Dresden mit 14,9 ziemlich genau auf gleicher Stufe mit Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt a. M., Hamburg, Kiel, aber günstiger als Braunschweig, Breslau, Köln, Danzig, Halle, Hannover, Karlsruhe, Mannheim, München, Straßburg, Stuttgart und Wiesbaden. Im Zeiträume von 1872-1905 ist ferner gesunken die Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebensjahre von 11,8 auf 3,8, an Tuberkulose von 4,2 auf 1,9, an Typhus von 1,0 auf 0,06 von 1000 Einwohnern. Typhusfälle kommen nur noch infolge Ansteckung von auswärts vor. Dresden besitzt vorzügliche städtische und von Vereinen verwaltete Krankenhäuser. Seine Ärzte, besonders die Spezialärzte, genießen einen Ruf, der weit über die Stadt, ja über die Grenzen des Landes hinausreicht, und viele von ihnen haben eigene Kliniken. Die oben erwähnte Begünstigung der rechten Seite des Elbtalkessels durch das Klima wird von zahlreichen Heilstätten und Sanatorien ausgenützt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Führer durch Dresden und das Elbgelände