dritte Fortsetzung

Wenn die angeführten Beispiele vorwiegend in das Gebiet des Derb- und Niedrig-Komischen, wenigstens des Burlesken und Lustigen fallen, so geben wir zum Schlusse ein Läuschen „Wat wull de Kirl?" (II., 26), das da zeigt, wie dem Dichter die Farben schalkhafter Anmut und reizender Naivität nicht minder zu Gebote stehen. Wir geben es ganz und im Originals da es sich ohne gewisse Einbuße weder teilen noch übersetzen lässt:

      „Ne, Fiken denk Di, wo't mi güng! —
      As't gistern an tau schummern füng,
      Dunn gah ik hen nah'n Water halen,
      Un as ik kam nah unsen Sod*),
      Dunn steiht en Kirl dor rank un grot
      Un smuck von Kopp bet up de Salen.
      Hei kickt mi an,
      Ik kik em an,
      Hei seggt mi nicks,
      Ik segg em nicks
      Un lat min Emmern in den Sod.
      Un as de Emmern nu sünd vull,
      Un ik nah Hus nu gahen wull,
      Dunn kümmt de Kirl — nu denk Di Fiken! —
      Dunn helpt hei mi die swore Dracht**)
      Ganz fründlich up un strakt mi sacht


*) Brunnen.
**) Das Eimerpaar.


      Un ward mi in de Ogen kiken.
      Hei kickt mi an,
      Ik kik em an,
      Hei seggt mi nicks,
      Ik segg em nicks
      Un nem de Emmern up un gah.
      Un as ik gah de Strat hendal,
      Dunn geit de Kirl — nu denk Di mal! —
      An mine Sid entlang de Straten,
      Un as ik sett min Emmern hen,
      Dunn kümmt hei ran un ward mi denn
      Ganz leiw in sine Armen faten;
      Ik kik ein an,
      Hei kickt mi an,
      Ik segg em nicks,
      Hei seggt mi nicks,
      Un ik gah wider hen nah Hus.

      Un as ik an de Husdör kamm
      Un mine Dracht herunner namm
      Un set't min beiden Emmern nedder,
      Dunn namm hei mi in sinen Arm
      Un drückt un herzt un küsst mi warm —
      Un denk Di mal — ik küsst em wedder.
      Hei kickt mi an,
      Ik kik em an,
      Hei seggt mi nicks,
      Ik segg em nicks,
      Dunn kamm uns’ Frau taum Hus’ herut,
      Dunn was dat mit das Küssen ut. —
      Nu segg mi mal, wat wull de Kirl?“*)

*) Das plattdeutsche „Kirl" hat keineswegs die verächtliche Bedeutung wie das hochdeutsche „Kerl“, sondern ist einfach durch „Mann" zu übersetzen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Fritz Reuters Dichtungen - Läuschen un Rimels