1. Chopin an Eustach Marylski*). (September 1823)

Lieber Marylski!*)

Ich war selbst beim Herrn Zabelewicz, um mich zu erkundigen, wann die Kurse für Anfänger, nicht die Prüfungen beginnen. Er erwiderte mir, daß die Kurse entweder am sechzehnten oder siebzehnten dieses Monats ihren Anfang nehmen, weil die Kommission noch nicht bestimmt hat, ob die öffentliche Akademiesitzung am fünfzehnten oder erst am sechzehnten stattfinden soll. Überdies sagte er mir, daß die Vorlesungen früh, die Prüfungen hingegen nachmittags vor sich gehen werden, und daß er vom fünfzehnten angefangen, niemanden mehr einschreiben wird. Entschuldige, daß ich so häßlich schreibe, denn ich habe Eile.


Teil’ also dem Weltze mit, was ich Dir geschrieben, und grüß ihn und Titus herzlich von mir. Bialoblocki ist am Samstag in Warschau angekommen, soll sich am Dienstag einschreiben, erst am Mittwoch abreisen und dann zu den Kursen zurückkehren.

Mama und Papa übersenden den Herrschaften Marylski, Luise Deiner Schwester Grüße. Ich umarme herzlich Dich samt Deinen Brüdern. F. Chopin.

Die Herren Kulikowski, Karwowski, Wilczynski und Krzywicki sind entlassen worden, und ai;! Kulikowskis Stelle hat jener Professor aus Kaiisch die Professur übernommen. Herr Dobronoki übersendet Dir Grüße. Auf Wiedersehen!

Zeig niemandem diesen Brief, weil jeder sagen würde, daß ich gar nicht schreiben kann, noch auch auf Politik mich verstehe.


*) Ein Schulkollege des damals 13 jährigen Tondichters.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Friedrich Chopins gesammelte Briefe