Schwerin, den 3. Januar 1826

Mit dem neuen Jahre scheint sich der Winter etwas ernsthafter einstellen zu wollen; wir haben Frostwetter und heute fällt Schnee; hoffentlich wird der schädliche Einfluss jetzt etwas nachlassen, den die bisherige Witterung auf den Gesundheitszustand hatte, überall hörte man bisher von Krankheiten die leider nur zu häufig einen tödlichen Ausgang nahm.

Der früher so gewöhnliche Überlauf von Gratulanten aller Art am Neujahrstage, hat durch die Aufmerksamkeit unserer Polizei seit einigen Jahren ziemlich aufgehört; auffallend mag es daher allerdings erscheinen, dass man die Stadt- und Gerichtsdiener, also grade diejenigen, denen die Aufsicht über die Befolgung der polizeilichen Verbote mit übertragen, ist, fast von Haus zu Haus gehen und gratulieren sieht, wobei es natürlich auch nur auf eine klingende Anerkennung der gehabten Aufmerksamkeit abgesehen ist, wie dies eine blecherne Büchse, die einer der Glückwünschenden trägt, deutlich anzeigt. Referent ist zwar weit entfernt, diesen Leuten die kleine Einnahme zu missgönnen, nur scheint es ihm, dass eine Behörde alles dasjenige sorgfältig vermeiden müsse, was ihr von Seiten anderer Beteiligter den Vorwurf der Inkonsequenz zuziehen kann. — (Da auch die Hornisten, Nachtwächter, Postillone etc. noch gratulieren, so wäre es wohl, ratsam, eine Liste derjenigen öffentlich bekannt zu machen, welchen das Gratulieren ferner zuständig bleibt.)