Neubrandenburg, den 20. Dezember 1825

Vor einigen Tagen endigte ein hiesiger angesessener und angesehener Bürger sein Leben durch Selbsttötung. Die allgemein herrschende Geldnot hatte auf seinen Gesundheitszustand schon seit einiger Zeit so nachteilig gewirkt, dass sein melancholischer Zustand ihm das Ende seiner leiden schleunig herbeiführte.

Vorlängst traf hier einen Schuhmachergesellen ein gleiches Los, welcher sich erschoss. Man vernahm, dass eine unglückliche Liebe eine Geisteszerrüttung bei ihm erzeugt hatte, die ihm den unglücklichen Streich spielte.


An neuen Ereignissen herrscht hier eine große Leere. Die gewöhnlichen Festfeierlichkeiten und Bälle können das Publikum in der Regel nicht interessieren. Aber wir brüten an manchen großen Entwürfen, welche sich bald öffentlich entwickeln werden. Für diesen Augenblick ist bei dem Repräsentanten-Korpus und der Bürgerschaft alles in voller Agitation, es betrifft die Besetzung einer erledigten wichtigen Stelle, die Wahl eines Mannes, von dessen Vorsorge, Leitung und Geistesgegenwart oft unser zeitliches Wohl, unser Leben, unsere Habe und unser Gut abhängt, wozu die drei Kandidaten schon bestimmt sind und wir dem Augenblicke der Entscheidung mit gespannter Erwartung entgegensehen, ich meine die Wahl eines hiesigen - - - - - - - - - Schornsteinfegers.