Vacherot, Etienne (1809-1897)

E. Vacherot, einer der bedeutendsten französischen Philosophen unserer Zeit, hat in seinem vom „Institute" gekrönten Werke: „Kritische Geschichte der alexandrinischen Schule" eine zutreffende Charakteristik des jüdischen Volkes geliefert, die wir mitgeteilt haben. Er hebt besonders zwei Züge desselben hervor. Ohne seinen Glauben von fremden Ideen aufsaugen, zu lassen, nimmt es doch immer etwas auf und sucht es sich anzupassen. Es ist ferner vermöge seines tätigen, wissbegierigen und intelligenten Genies der Vermittler zwischen den Ideen des Morgen- und des Abendlandes.

Diese Züge, fügen wir hinzu, charakterisieren das jüdische Volk nicht bloß im Altertum, sondern auch im Mittelalter und in der Neuzeit. Es erstarrt nie, sondern erfrischt sich durch immer neue Lebenskräfte, geschöpft aus dem Strome der Zeit. Selbst ein Mittelglied zwischen Orient und Okzident, indem semitische und arische Elemente im jüdischen Stamme seit uralten Zeiten sich durchdringen und in dessen Literatur zur Erscheinung kommen, hat es im Mittelalter die Vermittlerrolle zwischen Arabern und Christen übernommen. Daher ist diesem eigenartigen Volke noch ein sehr wichtiger Platz in der Zukunft vorbehalten, wenn die Völker des Orients und des Okzidents sich immer mehr assimilieren werden.


In einem andern größeren Werke über „die Religion" stellt Vacherot die Juden über die Araber, erkennt ihnen aber mit Recht mehr Intelligenz als Ursprünglichkeit zu.

Alle diese Momente wurden von mir in meiner Schrift über den jüdischen Stamm ausführlich erörtert.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Franzosen über Juden