Frankfurter Handelsgeschichte. Band 1

Autor: Dietz, Alexander Dr. (1864-1934) Rechtsanwalt und Notar sowie Wirtschafts- und Sozialhistoriker, Erscheinungsjahr: 1910

Exemplar in der Bibliothek ansehen/leihen
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Frankfurt, Hanse, Hansa, Messe, Geschichtswerk, Hansezeit, Stadtgeschichte, Herbstmesse, Messefreiheit, Messezölle, Juden, Judengasse, Judenmarkt, Marktzeichen, Tuchhandel, Viehhandel, Pelzwerk, Fischwerk, Warenhandel, Verkehrszölle, Wochenmärkte
Dr. Alexander Dietz: Stammbuch der Frankfurter Juden
Ein weiterer Nichtjude war einer der wichtigsten Erforscher der Frankfurter Juden. Der 1864 geborene Jurist Dr. Alexander Dietz forschte sein Leben lang über seine jüdischen Landsleute in Frankfurt. 1907 erschien sein Standardwerk „Stammbuch der Frankfurter Juden“. Als er 1934 starb, schrieb Dr. Arthur Czellitzer, Vorsitzender des „Vereins für jüdische Familienforschung“ in Frankfurt im Vereinsblatt: „Die jüdischen Familienforscher grüßen an der Bahre von Dr. Alexander Dietz ihren toten christlichen Meister!“

Prof. Dr. Arno Lustiger
Rede zur Preisverleihung des Rosl und Paul Arnsberg-Preises der Stiftung Polytechnische Gesellschaft am 20. Januar 2009 in Frankfurt

                              *************************
Inhaltsverzeichnis
Vorrede.

Der Öffentlichkeit wird hiermit ein Werk übergeben, welches in mehr denn einer Hinsicht einiger einleitenden Worte bedarf.

Seinem Gegenstand und Umfang nach geht es weit über den Rahmen einer gewöhnlichen ortsgeschichtlichen Arbeit hinaus. Es wendet sich zwar in erster Linie an die Frankfurter Bürgerschaft, welche den Verfasser von verschiedenen früheren Werken kennt, wird aber voraussichtlich auch einem weiteren Kreise von fremden Lesern in die Hände kommen, welche nicht gewöhnt sind, ein Geschichtswerk aus der Feder eines Juristen, also eines nicht berufsmäßigen Vertreters der Geschichtswissenschaft, vor sich zu sehen. Ja, eine Liebhaberarbeit ist es in vollstem Sinne des Wortes, entstanden aus der reinsten Freude des Verfassers an der Erforschung seiner vaterstädtischen Geschichte und vollendet unter den mannigfachen Opfern, welche ein in vollem Geschäftsleben stehender, durch die Pflichten seines Berufes und seines Hausstandes gefesselter Mann hierbei bringen muss.

In früheren Zeiten sind die Träger der Frankfurter Geschichtsforschung regelmäßig Liebhaber gewesen, welche aus dem Schoße der Bürgerschaft hervorgingen oder, wenn ursprünglich fremd, ganz in ihrem Geiste aufgegangen sind: hochgebildete, edle und bescheidene Männer, wie der Chronist Achilles August von Lersner (†1732), Dr. Johann Philipp Orth (†1783), der geistliche Rat Johann Georg Battonn (†1827), Johann Carl von Fichard (†1829), Pfarrer Anton Kirchner (†1835), Justizrat Dr. Euler und andere, bei welchen wir nicht nur ihre bedeutenden Leistungen, sondern auch ihre große Liebe zur Vaterstadt zu bewundern haben. Es waren Lokalpatrioten im besten Sinne des Wortes, welchen ihre Arbeit zugleich eine Herzenssache war. Battonn und Fichard haben über ihren Studien das Augenlicht eingebüßt! Mag auch die Frankfurter Geschichte von Pfarrer Kirchner vor den Blicken des heutigen Berufshistorikers keine Gnade mehr finden, sie wird doch dem Publikum stets durch eine Eigenschaft viel näher stehen, als manche gepriesene, wissenschaftliche Arbeit der Neuzeit: durch die Wärme der Empfindung und die Freude an dem Stoff. Der richtige Geschichtsforscher muss nicht nur ein scharfer Verstandesmensch, sondern auch ein warm empfindender Künstler sein, wenn er vergangene Zeiten und Menschen mit ihrem Glück und ihren Schmerzen wieder hervorzaubern soll! Hierzu genügen nicht die kalten Zahlen und die nackten Tatsachen, auch nicht die gepriesenen wissenschaftlichen Forschermethoden, welche von einem Geschlecht zum anderen wechseln: zu dem Lichte der Wissenschaft muss sich auch die Wärme der Empfindung gesellen.

Wie sehr hing das Herz des alten Frankfurters an seiner stolzen Vaterstadt und ihrer Unabhängigkeit! und wie gründlich hat sich dies geändert!

Der heutzutage nach der Provinzialstadt Frankfurt berufene fremde Historiker kann nicht mehr empfinden, was die Brust der dahingegangenen freien Bürgergeschlechter erfüllt hat. Die moderne Riesenstadt mit ihrer Fabrikbevölkerung ist auch nicht mehr danach angetan und der Reiz der Selbständigkeit und Eigenart des kleinen Staatsgebildes ist dem großzügigen Deutschen fremd, ja geradezu lächerlich geworden.

Aus denselben Gründen, welche den seligen Archivar Kriegk bestimmt haben, in der Vorrede zu seinem Werke über das Deutsche Bürgertum im Mittelalter seine persönlichen Beziehungen zu Frankfurt zu schildern, möchte auch ich dies mit einigen Worten tun. Meine Familie ist im Jahre 1652 durch die Verheiratung des Tuchhändlers Hans Georg Dietz aus Worms mit Anna Sibylla Weisel, einer Tochter des Senators Johann Weisel aus seiner Ehe mit Anna Margarethe Weitz, nach Frankfurt gekommen und hat ihr Bürgerrecht als ein kostbares Gut bis zum heutigen Tag ununterbrochen beibehalten, obwohl eine Reihe ihrer Mitglieder als Beamte, Gelehrte und Kaufleute in den benachbarten hessischen Landen und in Holland gelebt haben. (Fortsetzung)


                              Inhalts-Angaben

          Erster Abschnitt: Geschichtliche Einleitung

      Zweiter Abschnitt: Der Messehandel

§ 01. Wirtschaftliche Bedeutung
§ 02. Entstehung
§ 03. Die Herbstmesse bis 1330
§ 04. Aufschwung und erste Blütezeit 1330—1400
§ 05. Die Messebesucher
§ 06. Geschäftsumfang
§ 07. Wohn- und Verkaufsräume der Messefremden
§ 08. Messerecht im Allgemeinen
§ 09. Rechtsstellung der Messen
§ 10. Messeanfang und Ende
§ 11. Einteilung der Messezeit
§ 12. Ein- und Ausläuten
§ 13. Geleitswesen
§ 14. Fremdenrecht
§ 15. Messefreiheit
§ 16. Gerichtsschutz
§ 17. Päpstliche Schutzbullen
§ 18. Messezölle, Zollfreiheiten und Pfeifergericht
§ 19. Schwere Zeiten 1400—1520
§ 20. Anfeindungen und Besuchsverbote
§ 21. Verhältnis zu anderen Reichsmessen
§ 22. Warenverkehr
§ 23. Übergangszeit 1520 — 1560
§ 24. Die einzelnen Geschäftsjahre
§ 25. Zweite Blütezeit von 1560 — 1630
§ 26. Die einzelnen Geschäftsjahre
§ 27. Versammlungen, Lustbarkeiten und Sehenswürdigkeiten
§ 28. Unterkunft, Verkaufsräume und Zahl der Messefremden
§ 29. Schwere, wechselvolle Zeiten 1630 bis 1690
§ 30. Die einzelnen Geschäftsjahre
§ 31. Der Zeitraum von 1690 — 1792
§ 32. Personenverkehr und Warenumsatz
§ 33. Die einzelnen Geschäftsjahre
§ 34. Die Franzosenzeit von 1792 — 1813
§ 35. Wohn- und Verkaufsräume der Messefremden
§ 36. Schwere Zeiten 1814 — 1836
§ 37. Zollvereinszeit 1836 — 1866

    Dritter Abschnitt: Die Wochenmärkte
§ 01. Allgemeines
§ 02. Ursprung
§ 03. Marktrecht, Marktpolizei und Marktzoll
§ 04. Marktzeiten
§ 05. Marktplatz
§ 06. Der Judenmarkt
§ 07. Personenverkehr und Standorte
§ 08. Marktware
§ 09. Schutz gegen die Hocken

    Vierter Abschnitt: Der ständige Handel
§ 01. Einleitung
§ 02. Die Begriffe Kaufmann und Krämer
§ 03. Die ersten Kaufleute von 1180 bis 1320
§ 04. Aufschwung unter Ludwig dem Bayern 1320 — 1347
§ 05. Erste Blütezeit 1349 — 1400
§ 06. Der aktive Frankfurter Großhandel seine Gegenstände und Richtungen
    a) Messefremdengeschäft
    b) Elsässer Wein
    c) Gesalzenes Fischwerk
    d) Vieh- und Pferdehandel
    e) Tuchhandel
    f) Rohwolle, Flachs und Hanf
    g) Nordisches Pelzwerk, Felle und Häute
    h) Sonstige Zweige des Frankfurter Warenhandels
    i) Geld- und Kreditgeschäfte
§ 07. Der Zeitraum von 1400 — 1500
    a) Außenhandel der Gewerbetreibenden und Kleinkaufleute
    b) Handel mit Straßburg
    c) Handel mit Lübeck
    d) Handel mit Thüringen und Meißen
    e) Handel mit Belgien und Holland
    f) Handel mit Franken u. Schwaben
    g) Handelsbeziehungen zu Venedig
§ 08. Der Zeitraum von 1500 — 1554
§ 09. Die verunglückte Kupferspekulation der Stadt v. J. 1554
§ 10. Der Frankfurter Handelsstand im Jahr 1554

    Fünfter Abschnitt: Zölle und Handelseinrichtungen
§ 01. Allgemeines
§ 02. Verkehrszölle und Weggelder
    a) Eingangszölle
    b) Ausgangszölle
    c) Durchgangszölle
§ 03. Markt- und Messezölle
§ 04. Verbrauchszölle oder Akzisen
    a) Lebensmittelzölle
    b) Sonstige Verbrauchs- und Handelszölle
§ 05. Gebührenzölle
    a) Waaggelder
    b) Kranengeld
    c) Maß- oder Messegelder
    d) Haus- oder Kaufhausgelder
    e) Schaugelder 367
    f) Schätzgelder und Taxen
§ 06. Das Unterkauf- und Maklerwesen
    a) Der mittelalterliche Unterkauf
    b) Das Maklerwesen seit 1580

Frankfurter Handelsgeschichte - Band 1

Frankfurter Handelsgeschichte - Band 1

Frankfurt, 014 Das älteste Stadtsiegel von 1219

Frankfurt, 014 Das älteste Stadtsiegel von 1219

Frankfurt, 014 Die St. Leonhardskirche

Frankfurt, 014 Die St. Leonhardskirche

Frankfurt, 018 Orth, Johann Philipp Dr. (1698-1783) gelehrter Verfasser der Abhandlung von den zwei Reichsmessen

Frankfurt, 018 Orth, Johann Philipp Dr. (1698-1783) gelehrter Verfasser der Abhandlung von den zwei Reichsmessen

Frankfurt, 029 Der Weinmarkt am Leonhardstor

Frankfurt, 029 Der Weinmarkt am Leonhardstor

Frankfurt, 043 Die Friedberger Warte mit Schlagbaum; auf der Landstraße ein vierspänniger Reisewagen

Frankfurt, 043 Die Friedberger Warte mit Schlagbaum; auf der Landstraße ein vierspänniger Reisewagen

Frankfurt, 077 Kunstfechter auf den Messen

Frankfurt, 077 Kunstfechter auf den Messen

Frankfurt, 079 Blick in den Nürnberger Hof

Frankfurt, 079 Blick in den Nürnberger Hof

Frankfurt, 079 Das Leinwandhaus

Frankfurt, 079 Das Leinwandhaus

Frankfurt L1

Frankfurt L1

Frankfurt L2

Frankfurt L2

Frankfurt L6

Frankfurt L6

Frankfurt, 2 Abschnitt, Der Messehandel

Frankfurt, 2 Abschnitt, Der Messehandel

Frankfurt, 3 Abschnitt, Die Wochenmärkte

Frankfurt, 3 Abschnitt, Die Wochenmärkte

Frankfurt, 4 Abschnitt, Der ständige Handel

Frankfurt, 4 Abschnitt, Der ständige Handel

Frankfurt, 005 Elfenbeinbuchdeckel aus dem 9. Jahrhundert, ältestes kunstgewerbliches Erzeugnis in Frankfurt

Frankfurt, 005 Elfenbeinbuchdeckel aus dem 9. Jahrhundert, ältestes kunstgewerbliches Erzeugnis in Frankfurt

Frankfurt, 009 Der heilige Bartholomäus

Frankfurt, 009 Der heilige Bartholomäus

Frankfurt, 009 Karl der Große

Frankfurt, 009 Karl der Große